lab.30: Die internationale Medienkunstszene kommt nach Augsburg
„transform“ – unter diesem Motto lädt das lab.30 Medienkunstbegeisterte nach Augsburg ein
Vom 26.10. bis 29.10.2023 erwartet die Besucher eine umfangreiche Ausstellung in den Räumen des Kulturhaus abraxas, die durch ein Performance- und Konzertprogramm mit zwei Klangerlebnissen in St. Thaddäus ergänzt wird. In der Zwischennutzung max neu[n] (Maximilianstraße 9) finden Workshops für große und kleine Festivalbesuchende statt und am Samstag bleiben die Türen zur Aftershow länger geöffnet.
„Kunst ist Antrieb für Wandel und Sprachrohr für Transformationsprozesse. Bereits zum 22. Mal macht dies das lab.30 deutlich und lädt dazu die Vielfalt der Medienkunstszene nach Augsburg ein. 40 Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland, Europa und Kanada animieren die Besuchenden zum Mitmachen, Experimentieren und Nachdenken. Neben den bekannten Spielorten, dem Kulturhaus abraxas und der Kirche St. Thaddäus, freue ich mich besonders, dass die Zwischennutzung max neu[n] ebenfalls Teil des Festivals ist“, so Kulturreferent Jürgen K. Enninger.
Performances
Eröffnet wird das Festival am Abend des 27. Oktober mit der audiovisuellen Performance von ALEA(s) aus Belgien, bestehend aus Illustrator Pierre Coubeau, Musiker und Synthesizer-Hersteller François Gaspard und Motion- Graphic-Designer Boris Wilmot. „T¶r€e“ ist eine mitreißende, live improvisierte Performance mit einer Mischung aus Live-Zeichnung, Videoanimation und elektronischen Klängen. Das zweite Highlight am Eröffnungsabend ist die Sound-Performance „Radikale Selbstakzeptanz“ von Julia Liedel und Laura Immler.
Auch die weiteren Konzertabende versprechen besondere Klangerlebnisse
Wolfgang Wilholm alias elektrojudas nimmt die Besuchenden in „Vier Plätze in meiner Stadt“ mit auf einen audiovisuellen Spaziergang durch seine Heimatstadt Augsburg. Unter dem Titel „Binary Responses“ veröffentlicht Ben Wesch musikalische Klänge zwischen Oud und elektronischer Musik. Das französische Projekt „BRUINE“ bewegt sich zwischen Konzert und Klanginstallation: Mit Lautsprechern werden die Originalklänge von Klarinette, Akkordeon und Schlagzeug verändert, es entsteht ein Klangteppich der besonderen Art. Anton Schmidts Performance „Klangstrahlen“ lässt improvisierte Musik und experimentelle Visualisierung verschwimmen. Das Kollektiv Sounddramaturgien lädt das Publikum zur lecture performance „Der gehörte Kreis“ ein: Mit Sprecher, Live-Geräuschemacher und zugespielten 3D-Hörszenen auf Kopfhörern entsteht ein immersiver Trip zwischen wirklicher und virtueller Umgebung.
Auch die benachbarte Kirche St. Thaddäus wird dieses Jahr wieder zum Teil des lab.30. Am 27. und 28. Oktober finden dort zeitgenössische Performances statt. Zwischen Reibung und Dialog treffen im Programm des Augsburger Duos Lilijan Waworka und Lala Wörle zwei Klangwelten aufeinander: Waworka kreiert synthetische Klänge und Wörle antwortet mit Orgelsound. Der letztjährige Publikumspreisgewinner George Rahi (Kanada) erschafft mit „Music for the Augmented Pipe Organ“ eine neue Poetik der Orgel. Das Konzert verwandelt den ältesten mechanischen Synthesizer der Welt in ein verblüffend futuristisches Instrument.
Ausstellungen, Führungen und artist talks
Die Medienkunstausstellung im Kulturhaus abraxas ist auch 2023 Mittelpunkt des Festivalgeschehens und umfasst unter dem Titel „transform“ 16 Exponate von Künstlerinnen und Künstlern aus Deutschland, Europa und Kanada. – In der großen Halle lädt „BreaRth“ von Marshall & LeSherif aus Brüssel dazu ein, interaktiven Stillleben wieder Leben einzuhauchen, während man in der „Pollution Booth“ von Ide Wilenius und Mariele Goeldner zuerst die Luft anhalten muss, um sein eigenes Feinstaub-Konfetti-Bild zu erhalten.
Um Lebensgrundlagen geht es auch in den Exponaten von Hess Jeon, Josée Brouillard und Hye Young Sin: Inspiriert vom Zwiebelanbau in Nordkorea beschäftigt sich Hye Young Sin mit der Anbaumethode der Dauerkultur. Mit Hilfe elektrostatischer Energie wiegen im Exponat „Permanent Planting“ zarte Papiertriebe auf und ab und reagieren aufs Publikum. In der interaktiven Installation von Josée Brouillard läuft ein nicht enden wollender Weltuntergangs-Countdown und Hess Jeon druckt mit Wasser Wasserqualitätsberichte. Einen persönlicheren Ansatz verfolgt Marcela Antipán Olate: Ist es möglich, zwei Punkte auf der Erde aufgrund ihrer Höhenunterschiede zu verbinden? Dieser Frage geht die chilenische Künstlerin nach und verbindet mit Hilfe einer Art Zeitmaschine ihre beiden Wohnorte: Bremen und Santiago. Die Arbeit „Ihé“ bricht und verändert Licht und nutzt dafür ganz grundlegende optische Prinzipien, um die schönsten Farben des Spektrums sichtbar zu machen. Auch „Chemical ecosystem“ der Spanierin Yolanda Uriz Elizalde besinnt sich auf Ursprüngliches, nämlich Geruch, verpackt in Geruchsbotschaften als alternative Kommunikationsmethode.
Im Dachboden wartet ein besonderes Objekt: Das „dBlech“ umhüllt Schall und Licht und der eigene Körper schwingt mit dem Rest der Materie. Unter dem Titel „The_oaten_flute“ erwartet die Besucherinnen und Besucher eine ganz Opernaufführung. Zwei mechanische Ziegen präsentieren ein Libretto der besonderen Art: Digitale Kammeroper, moderne Technologie und Performance treffen in der Arbeit von Tintin Patrone aus Hamburg aufeinander. Im Foyer bietet sich die Gelegenheit zum gemeinsamen Jammen, in der interaktiven Arbeit Studierender aus Stuttgart. Außerdem erwartet die Gäste ein zum „Coolranzen“ umgebauter Schulrucksack, eine eindrückliche 3D-Visualisierung im sogenannten „Hololoom“, schwingende und wiegende Carbonbäume, Einzeller, gefangen in Röhrenfernsehern und eine kinetische Skulptur, die den freien Fall eines Balls simuliert.
Informationen zu den vielfältigen Arbeiten der Künstlerinnen und Künstler finden sich auf der Homepage lab30.de. Für alle, die noch ein bisschen mehr wissen möchten, führt das Festivalteam durch die Ausstellung, zeigt Highlights und beleuchtet die Themen des lab.30. Bei den artist talks am Samstag und Sonntagnachmittag stellen sich Künstlerinnen den Fragen der Festivalleitung und geben Einblicke in Ihre Arbeiten.
Medienkunst zum Anfassen und Mitmachen: Dazu laden zwei Workshops im max neu[n] ein:
Beim ersten Workshop ist der Titel Programm: „Wir bauen einen Papagei“. Mit Tina Tonagel und Britta Fehrmann löten Teilnehmerinnen und Teilnehmer ab 8 Jahren ein Aufnahmemodul in Form eines Papageis. Der tierische Begleiter kann bis zu zehn Sekunden Sprache oder Geräusche aufnehmen und abspielen.
Frei nach dem Motto „Have fun with electronics while you can” möchte Josée Brouillard mit ihrer Workshop-Gruppe über die Zukunft nachdenken und dabei einen elektronischen Schaltkreis bauen, der LED-Leuchten zum Strahlen bringt.
lab.30 goes max neu[n]
Der ehemalige Leerstand in der Maxstraße 9 wird seit Juni von Künstlerinnen und Künstlern bespielt. Während des Festivals gibt die Augsburger Tanzszene rund um Christiane Kuck, Johanna Drüszler und Veronika Drescher Einblicke in ihr vielfältiges Repertoire. Am Wochenende finden dort Workshops statt und am Samstag bleiben die Türen zur Aftershow länger geöffnet.
Awards
Unter allen Exponaten wird von einer Fachjury der lab award (1.000 Euro) vergeben. Eine Kinderjury kürt dieses Jahr erstmalig den kids ́ choice award, der mit großzügiger Unterstützung von MEHR MUSIK! und der Stabsstelle Kulturelle Bildung 500 Euro umfasst. Auch das Publikum kann (bis einschließlich Samstagnachmittag) für sein Lieblingsexponat abstimmen. Der Publikumspreis ist mit 500 Euro dotiert und wird von Neuland Software gestiftet.
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Tickets
Abendticket (Do, Fr, Sa ab 19:00 Uhr): 12 € / 10 € erm. 2-Tagesticket: 20 € / 16 €; 4-Tagesticket: 30 € / 25 € erm. Samstagnachmittag 14:00 – 18:00 Uhr: 7 € / 5 € erm. Sonntagnachmittag 13:00 – 17:00 Uhr: 7 € / 5 € erm. Familienkarte (max. 2 Erwachsene + 3 Kinder): Samstag- oder Sonntagnachmittag: 15 €
Kinder bis einschl. 5 Jahre frei.
Workshops: 10 € / 8 € erm.
Infos zu Ermäßigungen, Kulturpass und Kultursozialticket sowie VVK online unter lab30.de oder an der Bürgerinfo am Rathausplatz.