Kurzkritik zur Nacht: Sperriger Text – gelungenes Debut
Die erste Premiere der Saison
Hoch konzentriert und mit nicht abreißendem Spannungsbogen – so brachte das Stadttheater die erste Premiere der Herbstsaison auf die kleine Bühne bei Dierig. Niels-Momme Stockmanns teils witziger, teils sperriger, teils bewegender, auf jeden Fall vielschichtiger Text, der den Fall der Mauer thematisieren will – und dann doch nicht – und dann wieder doch – war eine eigenwillige Herausforderung nicht ohne Wagnis. Dass das Experiment „Kein Schiff wird kommen“ gelang, ist zuvorderst einem Neuling am Stadttheater zu verdanken: Der 28jährige Ulrich Rechenbach gibt Stockmanns Hauptfigur mal zögernd, mal genervt, mal verstockt, ohne je Balance und Präsenz zu verlieren, und kommt authentisch rüber – ein toller Einstand. Morgen mehr darüber in der DAZ.
Frank Heindl
Bild: Ulrich Rechenbach als junger Autor in Niels-Momme Stockmanns „Kein Schiff wird kommen“