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Dienstag, 23.07.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Kulturkoordinatorin: Eigentlich war sie nie weg

Von Siegfried Zagler

Iris Steiner darf sich wieder Kulturkoordinatorin der Stadt Augsburg nennen. Ihr zukünftiges Aufgabenfeld ist mit dem Erstellen eines Online-Kulturportals und einem Ticketsystem für kulturelle Veranstaltungen grob gezeichnet. Außerdem solle sie, wie aus dem Kulturamt zu erfahren war – Kulturreferent Grab ist im Urlaub – die Förderung des Mädchen- und Frauenfußballs fortführen und das Motto „Frauen am Ball“ mit dem Goerlich-Konzept zum Rahmenprogramm der Frauen-WM 2011 verzahnen.

Das Ganze ist deshalb bemerkenswert, weil die Kulturkoordinatorin im vergangenen Jahr vom Kulturamt ins WM-Büro verschwunden ist. Das WM-Büro ist Finanzreferent Weber unterstellt und keine Dependance des Kulturamtes. „Die Kulturkoordinatorin gibt es nicht mehr“, informierte Peter Grab im Oktober 2009 die Öffentlichkeit. Mit der Abordnung Steiners in das WM-Büro wollte Grab die Vorwürfe der Opposition aushebeln, er zeige keinen Sparwillen. Abgesehen davon, dass man nicht ganz nachvollziehen konnte, wie man mit einer Stellenumwidmung städtische Gelder einspare kann, gab es die Kulturkoordinatorin offenbar noch. Ihre Stelle wurde lediglich „temporär umgewidmet“, wie nun die offizielle Lesart das Verschiebe-Theater um die Kulturkoordinatorin nennt. Die Kulturkoordinatorin war demnach nie weg. Iris Steiner ist es nach der weiteren Einschränkung ihres Tätigkeitsbereichs zu bunt geworden. Mit Unterstützung eines Anwalts hat sie auf die Tätigkeit gepocht, für die eingestellt wurde. Nun ist sie wieder im Kulturamt tätig. Eine differenzierte Stellenbeschreibung soll nach den Sommerferien erfolgen. Das Durcheinander um die Kulturkoordinatorin belegt exemplarisch den Mangel an konzeptionellen Richtlinien im Kulturreferat. Iris Steiner wird es nicht gelingen, aus sich heraus die Stelle des Kulturkoordinators zu gestalten. Sie benötigt allem Anschein nach klar definierte Strukturvorgaben. Peter Grab wird nun nicht mehr um die lange eingeforderte Aufgabe herumkommen, der Öffentlichkeit zu erklären, wofür die Stadt eine Kulturkoordinatorin braucht.

» Kulturkoordinatorin ist wieder da