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Donnerstag, 18.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Kulturelle Bildung im Aufwind

Eine Erfolgsgeschichte: KS:AUG wird zehn Jahre alt

Von Peter Bommas

just kids

„Just Kids – Vielfalt in urbanen Jugendkulturen“ (Foto: DAZ-Archiv)


Der Kultur & Schulservice Augsburg (KS:AUG) mit seiner erfolgreich etablierten Kreativ- und Vermittlungsplattform funktioniert als Motor für kreative kulturelle Bildung, Teilhabe im Öffnungsprozess der Schulen und Labor für innovative Workshop-Projekte mit außerschulischen Partnern. Ermöglicht hat diese Erfolgsgeschichte das große finanzielle Engagement der SPARDA Bank, die Improvisations- und Basisarbeit beim Projektpartner Junges Theater, die Einrichtung der Fachstelle für Jugend und Bildung beim Bildungsreferat und die finanzielle Ausstattung des Förderprogramms „Schule+“.

Von Sieghard Schramm 2007 in kurzen Entscheidungswegen auf die Schiene gebracht, hat sein Nachfolger Hermann Köhler das Projekt abgesichert und weiter entwickelt. Aktuell wird KS:AUG zehn Jahre alt und steht vor einem konzeptionellen „Relaunch“. Auf der Jahrestagung im November diskutierten über 50 Teilnehmer aus der Augsburger Kultur- und Bildungslandschaft im Beisein des Bildungsreferenten zur Zukunft der Plattform und zu den Aktivitäten im Jubiläumsjahr.

Die Perspektiven

Unbestrittener Ausgangspunkt aller Diskussionen zur Zukunft der Kulturellen Bildung in Augsburg ist die in der praktischen Alltagsarbeit von KS:AUG immer wieder eingeforderte Maxime, Kulturelle Bildung als Querschnittsaufgabe von Bildung, (Inter)Kultur und Soziales langfristig zu etablieren, als kommunale Aufgabe mit finanziellen Ressourcen zu definieren und diesen Prozess endlich auch politisch voranzubringen. Im Mittelpunkt steht dabei die Institutionalisierung der Vernetzungstätigkeiten über eine Zusammenführung aller Träger und Akteure unter dem Dach eines „Zentrums für kulturelle Bildung“ mit Konkretisierung einer übergeordneten kommunalen Plattform. In Anlehnung an die bundesweit aktive Plattform „Musenkuss“ (z.B. Köln, Düsseldorf, München) soll in den kommenden Monaten von den Fachstellen des  Bildungs- und Kulturreferats ein eigenständiges „Augsburger Modell“ entwickelt und möglichst zum Schuljahresbeginn 2017/18 an den Start gebracht werden.

Die Forderungen

Auf der Diskursebene der Akteure – Theater-, Tanz-, Musik-  und MuseumspädagogInnen bzw. SzeneexpertIinnen für Jugendkultur und WorkshopleiterIinnen „Urbane Kulturen“ – wird dieses Thema schon seit mehreren Jahren intensiv diskutiert und von allen Seiten eine mittelfristige Perspektive eingefordert. Mit der Schaffung einer Fachstelle für Kulturelle Bildung, angedockt am Kulturamt, und der Aufwertung einer entsprechenden Fachstelle beim Bildungsreferat sind jetzt die Voraussetzungen geschaffen, der konzeptionelle Input aus Kreisen der aktiven Kulturakteure ist jederzeit abrufbar und der politische Wille der Stadtregierung ist in Äußerungen von Bildungsreferent Köhler und Kulturreferent Weitzel auch spürbar. Es schaut also so aus, als würde aus einem aus der (finanziellen) Not der Stadt geborenen, schlank aufgestellten, mit viel Enthusiasmus engagiert organisierten Outsorcing-Projekt ein kommunales, breit aufgestelltes und durchfinanziertes kulturelles Bildungsportal. Ein programmatisches Konzept, das über Schule hinausweist, jugendliche Lebenswelten ebenso abbildet wie die Freizeitentwürfe postmoderner Familien.

Die Praxis

Ganz praktische Unterstützung für einen solch großen Schritt kommt von den Kooperationspartnern, aus Schulen und der außerschulischen freien Kunst- und Kulturszene. Im Jubiläumsjahr des „Kultur & Schulservice Augsburg“ soll noch einmal die herausragende Bedeutung der Kulturellen Bildungsangebote für den Öffnungs- und Teilhabeprozess der Schulen gezeigt werden. Das partizipative Festival „Just Kids – Vielfalt in urbanen Jugendkulturen“ und die „Kreativtage der Schulen“ als Präsentationsplattformen und kulturelle Lernwerkstätten in der Augsburger Kultur- und Schullandschaft werden im Jubiläumsjahr 2017 zusammengelegt.

Vom 10. bis 14.07.2017 gibt es im Kulturhaus Abraxas und Kulturpark West eine geballte Ladung Kreativprojekte zu sehen, zu hören und zu spüren: Präsentationen von schulart- und jahrgangsübergreifenden Klassenprojekten aus den Bereichen Theater und Tanz, Livekonzerte mit Nachwuchsbands, Lesungen junger Autoren, Filme, Ausstellung und Modenschau zu 50 Jahre Szenekultur – von Schülern für Schüler, moderiert von SzeneexpertInnen nach der Philosophie des Do It Yourself und Learning By Doing!

Als Beitrag der Stadtpolitik zu diesem Jubiläum würde die Präsentation der neuen, größeren und besser ausgestatteten Kreativplattform passen sowie ihre Einbettung in die aktuelle Bildungs- und Kulturlandschaft. Man darf gespannt sein auf Stellenwert und Bedeutung der Kulturellen Bildung für die Zukunft unserer Stadtgesellschaft.