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Mittwoch, 12.02.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Kulturausschuss: Kein Ordnungsruf für Kränzle

Der Bericht von Dr. Joachim Lang zum Brechtfestival hat am vergangenen Montag im Kulturausschuss für einen kräftigen Schlagabtausch gesorgt, der den Ausschuss an den Rand eines Eklats führte und die phasenweise vergiftete Atmosphäre im Kulturausschuss widerspiegelte. Im Mittelpunkt des Gezänks stand Bernd Kränzle.

"Soll Einzelberatungsstunden bei Harzmann nehmen. "Verena von Mutius

"Einzelberatungsstunde bei Harzmann": Verena von Mutius


Der Fraktionschef der CSU, der zusammen mit Karl-Heinz Schneider (SPD) sehr lobende Worte für das Brechtfestival fand und an Peter Grab appellierte, dass er als Bürgermeister und Kulturreferent das gelungene Festival stärker auf seine Bilanz übertragen solle, beleidigte scheinbar die Grüne Stadträtin Verena von Mutius. Von Mutius wollte bei den Lobeshymnen zum Lang-Festival nicht mitmachen, sondern mahnte Zahlen an. Sie hätte gern gewusst, wie die Auslastung des Brechtfestes gewesen sei, ohne diese Zahlen wolle sie den Bericht nicht zustimmend durchwinken. Kränzle wendete sich daraufhin genervt an die Grüne Stadträtin und gab ihr den sarkastischen Rat, sie solle doch eine Einzelberatungsstunde bei Prof. Dr. Rolf Harzmann nehmen.

„Nun ruf mich schon zur Ordnung“

Von Mutius verlangte einen Ordnungsruf von Sitzungsleiter Grab, der aber in diesem Moment nicht bei der Sache war, und deshalb nicht reagieren wollte. Kränzle war anschließend dennoch in Lage seinen Ausfall angemessen zu reparieren. „Nun ruf mich schon zur Ordnung“, so Kränzle zu Grab. Von Mutius verstand Kränzles „Ratschlag“ als Beleidigung, die sie so nicht im Raum stehen lassen wollte. Kränzle lenkte ein, und erklärte, dass er auf Harzmanns vorausgehende allgemeine Charakterisierung der zum Meckern neigenden Augsburger Bezug genommen habe. Da seine Bemerkung offensichtlich falsch verstanden worden sei, „entschuldige ich mich hiermit in aller Form bei Ihnen“, so Kränzle. Von Mutius nahm an, Kränzle stand auf, ging auf von Mutius zu und schüttelte ihr dankbar die Hand. Ein Vorgang, den Dr. Tsantilas (CSU) aufmerksam verfolgte. Tsantilas hatte im Februar die Kritik der Grünen an ku.spo und die Berichte der Medien darüber als „pathologisch“ bezeichnet. Die von Christa Stephan (SPD) geforderte Entschuldigung wollte Tsantilas nicht leisten (die DAZ berichtete). Auch damals griff Bürgermeister Grab als Sitzungsleiter nicht ein. Nach der skandalträchtigen Sitzung im Februar schlug die Grüne Stadtratsfraktion im Gespräch mit Oberbürgermeister Gribl vor, Andreas Jäckel (CSU) die Sitzungsleitung im Kulturausschuss zu übertragen. Das Ansinnen der Grünen fand kein Gehör.