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Dienstag, 23.07.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Kulturausschuss: Brechtfestival abgesetzt

Der von Kulturreferent Thomas Weitzel vorgesehene Tagesordnungspunkt bezüglich des zukünftigen Brechtfestivals (nach 2015) wurde auf Wunsch der SPD von der Tagesordnung des kommenden Kulturausschusses genommen.

Kulturreferent Thomas Weitzel vor dem Brechthaus

Kulturreferent Thomas Weitzel vor dem Brechthaus


Am kommenden Dienstag, den 9.12. hätte im Kulturausschuss nach Vorstellung von Kulturreferent Thomas Weitzel erstmalig im dafür zuständigen Gremium darüber diskutiert werden sollen, wie es nach Ablauf des städtischen Vertrages mit Festivalleiter Joachim Lang mit der Brecht-Pflege der Stadt Augsburg weitergehen könnte. Langs Vertrag läuft nach dem 2015er Brechtfestivals aus. Nach dem Politikwechsel im März und nachdem Weitzel im Mai vom Stadtrat zum Kulturreferenten gewählt wurde, gingen die kulturpolitischen Beobachter davon aus, dass es als ausgemacht galt, dass mit dem neuen Kulturreferenten ein neues Brechtfestival ins Haus steht, da Weitzel von Langs Festival nie viel hielt und (noch als Kulturamtsleiter) nie ein großes Geheimnis daraus machte.

Wie bereits mehrfach berichtet, hat sich Thomas Weitzel in seiner Eigenschaft als Kulturreferent zwar nur hinter den Kulissen, aber dafür unmissverständlich positioniert: Augsburgs Kulturreferent hat vor, das Brechtfestival neu zu konzeptionieren und mit einer neuen künstlerischen Leitung zu versehen. Bisher ist er mit der Grundidee, das Festival näher ans Theater zu stellen, bei den Fraktionen (SPD und CSU) abgeblitzt. Eine inhaltliche Diskussion fand nach Informationen der DAZ allerdings nicht statt. Im Oktober hatte Weitzel im Kulturausschuss die Marschrichtung festgelegt: Am 11. November stellt Joachim Lang sein Programm für 2015 vor, am 9. Dezember soll der Kulturausschuss eine Art Stimmungsbild abgeben, in welche Richtung sich das Brechtfestival entwickeln solle. Weitzel hätte am 9. Dezember erstmalig sein Konzept vorstellen wollen. Joachim Lang hätte dazu konkurrierend seine Konzeption vorstellen sollen.

Daraus wird nun nichts, da die Fraktionsvorsitzende der SPD, Margarete Heinrich, im sogenannten „Koalitionsausschuss“ am vergangenen Montag darauf bestand, das Thema von der Tagesordnung zu nehmen. Begründung: Beratungsbedarf. Bernd Kränzle, Fraktionsvorsitzender der CSU, wollte nicht widersprechen. Die Grüne Fraktionschefin Martina Wild soll die Sitzung mit der Faust in der Tasche verlassen haben. Die Grünen haben noch nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie von Joachim Lang und seinem Festival nicht viel halten. Wie es mit dem Brechtfestival nach 2015 weitergehen soll, bleibt nach wie vor offen.