Kresslesmühle wieder in städtischer Hand
Die Kresslesmühle kommt nach 17-jähriger Trägerschaft durch die Kulturhaus Kresslesmühle gGmbH wieder in städtische Hand. Zuständig ist für die „Mühle“ in Zukunft das Büro für Migration, Interkultur und Vielfalt. Dies hat der Ausschuss für Organisation, Personal, Migration und Interkultur und Vielfalt in seiner letzten Sitzung entschieden.
Das erste in Augsburg bürgerschaftlich organisierte Kultur- und Begegnungshaus mit interkulturellem Ansatz hatte und hat für die Stadt und für die Altstadt große Bedeutung. Die Strahlkraft der Mühle entstand durch das Netzwerk und die Aktivitäten drinnen und draußen, zuerst in der Altstadt, dann in der Stadtgesellschaft und darüber hinaus. Das Kabarettprogramm ist weit über die Landesgrenzen hinweg bekannt. Vielfalt wurde immer als eine Tatsache und eine zu gestaltende positive Vision der Zukunft gesehen. Das Büro für Migration, Interkultur und Vielfalt, das beim Umweltreferenten Reiner Erben angesiedelt ist, übernimmt mit der Kresslesmühle einen zuletzt ein wenig ins Stottern gekommenen Motor der Stadtgesellschaft.
„Wir wollen die Kresslesmühle wieder zu einem lebendigen Teil unserer Stadt werden lassen“, so Erben, anlässlich der Diskussion im Ausschuss. Die Ausschusssitzung hat nicht nur über den Übergang der Mühle an die Stadt positiv entschieden, sondern auch über einen neuen Pächter. Ab September wird die Ideenwerkstadt die Gastronomie in der Kresslesmühle übernehmen. „
„Diese hatte sich in einem offenen Ausschreibungsprozess gegen zahlreiche Bewerbungen durchgesetzt. Nicht nur das kulinarische Angebot, sondern auch die Visionen des Gastronomen, die Kresslesmühle als Veranstaltungsort für eigene Formate mit einzubeziehen, hat die Auswahlkommission überzeugt“, wie es in einer städtischen Pressemitteilung heißt.
Die gGmbH wird nach der Übergabe des operativen Geschäfts in eine geordnete Liquidation gehen. Die Tätigkeitsbereiche der Mühlen-gGmbH wurden in diesen Monaten aufgesplittet. Die Sparte Kabarett geht in die Zuständigkeit des Referats Kultur. Dort hat man sich dem Bereich angenommen und ein neues Format entworfen, welches zum Jahreswechsel startet. Der Bereich Interkultur geht an das Referat für Umwelt, Nachhaltigkeit und Migration. Auch hier wurde lange und ausführlich nach einer neuen Plattform gesucht, um der Vielfalt in unserer Stadt gerecht zu werden. Die Stelle für Interkultur und ihre Aufgabenbeschreibung wird sicherstellen, dass in der Innenstadt ein interkultureller Treffpunkt bleibt.
Die Kindertagesstätte der Mühle – Kolibri – konnte leider nicht erfolgreich weitervermittelt werden. Die gGmbH steht als Trägerin für den Kinderhort Kolibri spätestens ab Silvester 2015 nicht mehr zur Verfügung. Die Suche nach einem neuen Träger für Kolibri, mit der die gGmbH beauftragt war, war nicht erfolgreich. Die Stadt kann aus zuschussrechtlichen Gründen die Trägerschaft nicht übernehmen. Derzeit sucht allerdings das zuständige Amt für Kinder, Jugend und Familie mit der gGmbH zusammen nach Möglichkeiten, die Kinder auch im neuen Schuljahr 2015/2016 entsprechend betreuen zu können. Verschiedene Alternativen werden ausgelotet. Alle Parteien sind bemüht, eine tragbare Lösung für alle Kinder zu finden. „Dies könnte schon in den nächsten Tagen der Fall sein“, so Vertreter der Stadt.
Die langjährige Verwaltungsmitarbeiterin der Kresslesmühle selbst wird nun als neue städtische Mitarbeiterin weiterhin in der Mühle tätig sein. „Ich freue mich darauf, mit allen Akteurinnen und Akteuren, in der nächsten Zeit, ein Nutzungs- und Betriebskonzept zu erarbeiten, das dem Geist der Mühle treu bleibt und auf die Fragestellungen der heutigen Zeit Antworten findet und neue Impulse setzt“, so Dr. Margret Spohn, die Leiterin des Büros für Migration, Interkultur und Vielfalt. Es wird nun darauf ankommen, dass es gelingt, gemeinsam eine neue Vision für die Mühle zu entwickeln.