DAZ - Unabhängige Internetzeitung für Politik und Kultur
Dienstag, 23.07.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Kresslesmühle: Grüne kritisieren Verfahren

Die Grüne Stadtratsfraktion kritisiert einen Beschluss des Kulturausschusses am vergangenen Montag, nach dem es zur Beratung der zukünftigen Arbeit der Kresslesmühle einen Runden Tisch geben soll.

Kresslesmühle

Kresslesmühle


Es sei unverständlich und im Sinne einer gut koordinierten Integrationsarbeit nicht zielführend, wenn die städtische Stelle für Frieden und Interkultur jetzt noch schnell besetzt wird. „Das ist aus unserer Sicht nicht nur unvernünftig, sondern auch ein Affront gegenüber den Gesellschaftern und dem Beirat der Kresslesmühle“, so der Grüne Fraktionsvorsitzende Reiner Erben. Die Gesellschafter empfahlen laut Augsburger Allgemeine, die Stelle der Geschäftsführung nicht umgehend neu zu besetzen, sondern zuerst in einer umfassenden Diskussion zu klären, wie die Integrations- und Interkulturpolitik der Stadt aussehen solle. – Hintergrund dieser Debatte ist die Kündigung der bisherigen Geschäftsführerin Gabrielle Spiller und die damit verbundenen Überlegungen einer Neukonzeption des ehemaligen Bürgerhauses. „Für Personen, die jetzt neue Stellen antreten sollen, wäre es viel einfacher, wenn klar abgegrenzt wäre, welche Aufgaben von wem wahrgenommen werden sollen. Dies verschwimmt derzeit zwischen der Kresslesmühle, dem Büro für Frieden und Interkultur und der städtischen Fachstelle für Integration und interkulturelle Arbeit“, so die Grüne Stadträtin Verena von Mutius.

Es wäre wichtig gewesen, so die Grünen heute in einer Presseerklärung, „die anstehenden konzeptionellen Fragen zu klären und dann die Gesellschafter der Kresslesmühle in eine mögliche neue Vertragsgestaltung mit einzubeziehen und die Ausschreibung der Stelle für Frieden und Interkultur vorerst ruhen zu lassen.“ Ein Runder Tisch zur Kresslesmühle reiche nicht aus. Es müsse eine Evaluation mit Fachleuten des gesamten Bereichs der Interkultur stattfinden.

Nachtrag (15.50 Uhr): Kurz nach Erscheinen dieses Artikels hat die Vorsitzende des Beirates der Kresslesmühle, Ursula Baier Pickartz die Position der Grünen untermauert: „Die Diskussion um die Funktion der Mühle und ihr Beitrag zur Interkultur in Augsburg steht mehr denn je im Fokus des Anliegens von Gesellschaftern und Beirat der Mühle. Wir machen durch den Verzicht auf eine kurzfristige aber dauerhafte Neubesetzung den Weg frei für eine kompetente Diskussion um Auftrag und Funktion der Einrichtung. Unsere Vision ist die Einrichtung eines interkulturellen Labors zu den Themen Diversity, interkulturelles Profil der Stadt, Friedensforschung und Avantgarde im Sinne einer transkulturellen Öffnung von Stadtgesellschaft und öffentlicher Verwaltung. Eine vielleicht einmalige Chance, für die die Einsetzung einer professionellen Evaluierung unverzichtbar ist.“ Ein Runder Tisch, so Baier Pickartz, sei nicht im Sinne des Beirats.