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Donnerstag, 18.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Kranzfelder-Poth und Englet sorgen für Turbulenzen

Das Theater um die FDP-Stadträtin Rose-Marie Kranzfelder-Poth geht in die nächste Runde. Kranzfelder-Poth hatte sich in der Sondersitzung zur Umsetzung des Ideenwettbewerbs am 22. Juli sehr kritisch über die Inhalte und den politischen Stil der Regierungskoalition geäußert und bei „dieser Generalabrechnung mit der Regierung den Bogen überspannt“, so Karl Heinz Englet, der gestern auch die eigene Fraktion bewertete und dabei Peter Grab und Beate Schabert-Zeidler kritisierte.

Kranzfelder-Poth vertritt derzeit furchtlos und beinahe in Kamikazemanier ihre Minderheitsposition im Forum der Augsburger Allgemeinen. Die Stadträtin veröffentlichte den Wortlaut ihrer Rede und begab sich mit der Diskussion im Forum über ihren Redebeitrag auf ein neues und politisch gefährliches Gelände.

"Obrigkeitshörig" - Beate Schabert-Zeidler

"Obrigkeitshörig" - Beate Schabert-Zeidler


Pro Augsburg verschickte gestern eine Pressemitteilung, in der Nico Kummer und Beate Schabert-Zeidler die „Angriffe der FDP-Stadträtin Rose-Marie Kranzfelder-Poth auf den politischen Stil von Pro Augsburg und Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl auf das Schärfste zurückweisen.“ Gleichzeitig wurde von Nico Kummer und Beate Schabert-Zeidler betont, dass die Augsburger FDP die Pläne der Regierungskoalition zur „Mobilitätsdrehscheibe“ dankenswerter Weise unterstützt. Die politisch nicht unweit von der FDP gebaute Politgruppierung Pro Augsburg (Nico Kummer ist FDP-Mitglied) „sieht darin ein Bekenntnis zur Koalition der Bürgerlichen Mitte.“ In Richtung Kranzfelder-Poth gemünzt heißt es weiter im Text, dass Pro Augsburg Kontinuität und Verlässlichkeit beweise. „Wir zeigen den engen Schulterschluss zum Koalitionspartner und lassen uns nicht auf opportunistische Spielchen ein.“

„Ein Wechsel steht nicht mehr zur Debatte“

"Visionslose Kulturpolitik" - Peter Grab

"Visionslose Kulturpolitik" - Peter Grab


Karl Heinz Englet, der ein freundschaftliches Verhältnis mit Kranzfelder-Poth pflegt, kann sich mit dieser Pressemeldung nicht identifizieren. Englet betrachtet die eigene Fraktion derzeit mit kritischem Blick und betonte gegenüber der DAZ, dass es der Stadtratsfraktion von Pro Augsburg besser stünde, wenn man genauer auf sich selbst schauen würde. „Wir sind angetreten, um eine bessere Kulturpolitik zu machen. Davon sind wir noch ein weites Stück entfernt.“ Enttäuscht ist der ehemalige Kajakweltmeister und Pro Augsburg-Gründer nicht nur von der „visionslosen Kulturpolitik von Peter Grab“ (O-Ton Englet), sondern auch von Pro Augsburgs Fraktionsvorsitzender Beate Schabert-Zeidler, die „mit ihrer Obrigkeitshörigkeit eigentlich nicht zu Pro Augsburg passt.“ Trotzdem steht für Englet ein Wechsel nicht mehr zur Debatte: „Jetzt geht es mir darum, das Schiff wieder in die richtige Richtung zu bringen.“