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Freitag, 29.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Kongresshalle: erste Schritte zur großen Sanierungslösung

Mit den Ergebnissen einer Instandhaltungsbegehung stimmte gestern Edgar Mathe, Geschäftsführer der WBG, den Wirtschaftsförderungsausschuss der Stadt Augsburg auf eine große Lösung bei der Sanierung der Kongresshalle ein. Mindestens 20 Millionen Euro wird sie kosten.

Zum Auftakt gab es für die Stadträte eine einminütige Powerpoint-Präsentation. “Je mehr man ins Detail geht umso gruseliger wird es”, kommentierte der Chef der städtischen Wohnungsbaugesellschaft die Bilder baulicher Missstände an der Kongresshalle, die im Drei-Sekunden-Takt auf der Leinwand erschienen.

"Je mehr man ins Detail geht umso gruseliger wird es"

"Je mehr man ins Detail geht umso gruseliger wird es"


Anschließend ging Mathe in die Vollen und präsentierte eine in zwölf Themen gegliederte, umfangreiche Mängelliste, Ergebnis einer 2-tägigen Ertüchtigungsuntersuchung. Sanierungsbedarf gibt es demnach bei nahezu allen Gewerken: Glasfassade, Dachabdichtung, Betonschäden, Parkett- und Teppichböden, Lüftungs-, Klima-, Kälte- und Wärmetechnik, Feuerschutz, Aufzug, Großküche, Beleuchtungs- und Veranstaltungstechnik. Die vorsichtige Schätzung für alle Maßnahmen: 20 Millionen Euro zuzüglich Planungs- und Projektierungskosten.

Nur die Hälfte ist finanziert

Nicht alle Sanierungsmaßnahmen seien dringend notwendig, so Mathe. Die Investitionen in den Innenausbau und die Wärme- und Kältetechnik könnte man zurückstellen. Gravierender sei allerdings, dass derzeit nur die Hälfte des Maßnahmenpakets finanzierbar ist. 5,47 Mio. Euro stehen für energetische Sanierungen aus dem Konjunkturpaket II zur Verfügung, 4,32 Mio. Euro könnten über ein Contracting-Modell mit den Stadtwerken in die Haustechnik fließen. Rund 1 Mio. Euro für die Großküche wären über ein Betreibermodell darstellbar. Damit fehlen noch 10 Millionen plus X.

Edgar Mathe hatte jedoch die Stadträte mit seinem Vortrag überzeugt. Eine halbe Sanierung wollte gestern im Ausschuss niemand. Johannes Hintersberger (CSU) möchte ein Finanzierungskonzept für die Gesamtsanierung bis zu den Haushaltsberatungen im November vorliegen haben, da sich sonst die Unterbrechnung des Spielbetriebs nicht lohne. Karl-Heinz Schneider (SPD) und Tobias Schley (CSU) schlossen sich an: Es wäre ein Fehler, nur energetisch zu sanieren ohne die Kongressfähigkeit der Halle herzustellen. Rose-Marie Kranzfelder-Poth brachte es auf den Punkt: “Die Generalsanierung muss kommen, wir müssen die fehlenden Millionen aufbringen”.

Bespielbarkeit noch bis April 2010

Edgar Mathes Verfahrensvorschlag fand anschließend breite Zustimmung. Im Juni sollen Architekt und Fachplaner beauftragt werden. Damit liegt bis November ein Vorentwurf mit Kostenschätzung vor, auf dessen Basis dann im Dezember der Sanierungsumfang definiert werden kann. Bis April 2010 könnte die Werkplanung und Ausschreibung abgeschlossen sein, im Mai 2010 wäre Baubeginn. Frühestens im November 2011 wäre die Nutzung der Kongresshalle wieder möglich.