Kommentar zum Höhmannhaus: Nicht Trepesch, sondern die Stadt hat einen finanziellen Schaden verursacht
Die Anschuldigungen gegen Christof Trepesch sind aus der Welt. Das gegen ihn gerichtete Disziplinarverfahren wurde eingestellt. Trepesch hat sich nicht falsch, nicht unehrenhaft verhalten. Daraus lässt sich folgern, dass aus der Mietzinshöhe des Höhmannhauses kein finanzieller Schaden für die Stadt entstanden ist.
Kommentar von Siegfried Zagler
“Nach erster Sichtung könnte die Stadt Augsburg von einem Schaden in nicht unerheblicher Höhe betroffen sein.” Dieser Satz von Kulturreferent Thomas Weitzel in Bezug auf ein Gutachten bezüglich der Miethöhe des Höhmannhauses hatte verheerende Wirkung. Er verwandelte sich in einen von unsichtbarer Hand gesteuerten Pfeil, der von Trepeschs Brust abprallte und mit einer mathematisch unbeschreiblichen 180-Grad-Wendung ins Herz von Thomas Weitzel eindrang. Weitzel steht für die Stadt, die mit Gutachterkosten und Rechtsanwaltskosten den tatsächlichen finanziellen Schaden verursachte – “in nicht unerheblicher Höhe”.
Doch es soll nicht um die Summe der Steuergelder gehen, die in diesem Fall verschleudert wurden. (Es könnten gut 100.000 Euro sein!), sondern um das Strukturdefizit, das diesen Schaden ermöglichte. Der Fall Höhmannhaus führt nämlich vor, dass es der Stadt bis heute nicht gelungen ist, transparente und saubere Regelverfahren für ihren Immobilienbesitz herzustellen. Und darüber hinaus macht er ein politisches Versagen sichtbar, das mit Kommunikationsdefiziten auf der Referentenebene zu erklären ist.
Der fahrlässige Umgang mit der bürgerlichen Existenz von städtischen Angestellten hat die Verwaltung schockiert und das Vertrauen in die städtischen Gremien und die Organisationsstrukturen der Stadt erschüttert. Das ist der wahre Schaden. Die Stadt hat im Fall Höhmannhaus versucht, ihre organisatorischen Defizite als Fehlverhalten einer Einzelperson darzustellen. Das war und bleibt der Skandal. Einen prominenten Mann der Kunstverwaltung öffentlich an den Pranger zu stellen und ihn somit pauschal vorzuverurteilen, ist ein Vorgang, den es so bisher nicht gegeben hat. Dass dies geschehen konnte, ist auch Ausdruck der aktuellen politischen Rathaus-Verkrampfung, die sich in Organisations- und Kommunikationsdefiziten der Verwaltung widerspiegelt.
Die Feststellung des Augsburger Rechnungsprüfungsamtes, dass nämlich die Mieten im Höhmannhaus zu niedrig angesetzt sind, lässt sich nun nicht mehr halten. Die Stadt sollte erklären, wie sie in Zukunft ihren Immoblienbesitz organisiert und verwaltet. Eine öffentliche Entschuldigung bei Trepesch wäre ebenfalls angebracht.