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Donnerstag, 28.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Kommentar zum FCA: Seit heute Mitglied im Klub der Grattlervereine

Kein Trainer kann stark sein, wenn der Torhüter schwach ist

Kommentar von Siegfried Zagler

Als in der Vorsaison Manuel Baum entlassen wurde, gab die FCA-Führung kein ernstzunehmendes Argument an die Öffentlichkeit weiter, keine Analyse, keine Begründung, außer den Tabellenstand und schwankende Leistungen der Mannschaft. Kann sein, dass man Baum (wie seinen Vorgänger Dirk Schuster) schützen wollte – kann sein, dass man kein Argument hatte, sondern nur Angst vor dem Abstieg. Mit Baum wurde auch der damalige Chefscout gefeuert, weil man mit der ein oder anderen Verpflichtung unzufrieden war.

Danach wurde Tomas Koubek nach Augsburg geholt, weil in der Vorsaison weder der erste noch der zweite Torhüter des FCA Bundesligaformat nachweisen konnte. Nun sind es deren drei.

„Ein Trainer ist schneller freigestellt und schneller vergessen als der DFB die Regeln für den Videobeweis ändert. Martin Schmidt wurde nach Augsburg geholt, weil sein Vorgänger die Mannschaft wohl zu oft überforderte. Bei Schmidt scheint es umgekehrt.“ Dies schrieb die DAZ Ende Januar nach der Niederlage bei Union Berlin.

Doch selbst ein Wald- und Wiesentrainer wie Martin Schmidt könnte mit dem FCA nach vorne sehen, hätte er einen Torwart gehabt, auf den er sich hätte verlassen können. Schmidt zu holen war der größere Fehler als seine Freistellung zu diesem Zeitpunkt. Sollte Schmidts Nachfolger nämlich wieder auf Koubek bauen, müsste man davon ausgehen, dass der Tscheche einen Vertrag mit Einsatzgarantie hat. Damit wäre der Niedergang des FCA in Stein gemeißelt. Spekulationen dieser Art geistern bereits durch die Stadt: Musste Schmidt gehen, weil er Koubek nicht aufgestellt hat?

Kein Trainer kann so gut sein, keine Mannschaft so gut, dass sie sich einen so schwachen Torhüter wie Koubek leisten könnten. Baum und Schmidt waren und sind Opfer der Panikattacken von Klaus Hofmann, waren und sind Gezeichnete von schwachen Torleuten, die mit ihren Patzern jeden Matchplan, jede Aufstellung und taktische Finesse pulverisierten.

Der FCA ist seit heute Mitglied im Klub der „Grattlervereine“, wie man in Augsburg so schön sagt. Gehört also zu jenen Klubs, die von einem allmächtigen Präsidenten regiert (nicht geführt) werden. Gehört zu jenen Klubs, deren sportliche Leitung (Reuter) nicht leitet, sondern Anweisungen ausführt. Und gehört somit zu jenen Klubs, die ihre Identität preisgeben, weil sie sich sklavisch den Launen ihrer Präsidenten unterwerfen. Vier Trainer in vier Jahren. Das riecht nach HSV, Stuttgart, Nürnberg, Hannover etc.

Wo diese Klubs spielen, ist bekannt.