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Dienstag, 19.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

KOMMENTAR

Kommentar zum FCA: Falsche Einstellung und kein Bundesligatorwart

Der FC Augsburg hat in Berlin verloren, weil die Berliner besser waren und im Gegensatz zum FCA einen Torwart in ihren Reihen haben, der Bundesligaformat hat – und somit auch einmal ein Spiel gewinnen kann.

Kommentar von Siegfried Zagler

In der Neuen Szene sagt Augsburgs Torhüter Tomas Koubek in einem ausführlichen Interview sinngemäß, dass er auch nach Augsburg gekommen sei, weil sein früherer Verein nach einem neuen Torhüter gesucht habe. Das ist bemerkenswert, denn schließlich hat der FCA für Koubek sieben Millionen Euro Ablöse bezahlt. Vermutlich handelt es sich um einen Übersetzungsfehler, oder um ein anderes Missverständnis. 

„Ein großes Missverständnis“, so sollte man den „Fall Koubek“ bezeichnen, wenn er abgeschlossen ist, doch bis dahin wird noch viel Wasser den Lech hinunter fließen.

Tomas Koubek wurde nach Augsburg geholt, weil in der Vorsaison weder der erste noch der zweite Torhüter des FCA Bundesligaformat nachweisen konnte. Nun sind es deren drei.

Beim FCA-Trainer Martin Schmidt sollte man nicht so schwarz sehen. Ein Trainer ist schneller freigestellt und schneller vergessen als der DFB die Regeln für den Videobeweis ändert. Martin Schmidt wurde nach Augsburg geholt, weil sein Vorgänger die Mannschaft wohl zu oft überforderte. Bei Schmidt scheint es umgekehrt.

Gegen Union Berlin setzte Schmidt auf „Rustikal-Fußball“, indem er André Hahn als Empfänger für lange Bälle in die Sturmspitze stellte. Florian Niederlechner wurde auf diese Weise aus dem Spiel genommen. Vargas und Richter konnten weder ihre Dribbelstärke noch ihre Geschwindigkeit zur Entfaltung bringen, da sie kaum von hinten heraus angespielt wurden und nicht in freie Räume geschickt wurden. Nach vorne funktionierte beim FCA nichts. Erst in der Schlussphase, als bei den Berlinern die Kräfte nachließen und sie tief verteidigten, kam der FCA zu einem Spielaufbau und zu Torchancen aus dem Spiel heraus. 

Sich dem schlichten Spielsystem eines eher schwächeren Gegners anzupassen, indem man ebenfalls rustikal mit langen Bällen sein Glück versucht, ist ein Zeichen von Schwäche. Der FCA hätte aber in Berlin auf seine Stärken bestehen sollen, nämlich mit spielerischen Mitteln die gegnerischen Linien zu überwinden. Mit zwei starken Passspielern (Gouweleeuw und Uduokhai) in der Viererkette, einem ballsicheren Spieler (Baier) vor der Abwehr, mit den Technikern Niederlechner, Vargas und Richter im Sturm wäre das gegen die hüftsteifen Berliner die bessere Rezeptur gewesen.

Der FC Augsburg hat nicht nur ein Torhüterproblem.