Kino: Über die Unbewohnbarkeit der Städte
In der Veranstaltungsreihe „Architekturfilm und Jazz” im Thalia Kino Am Obstmarkt in Augsburg, läuft am Montag, den 6. Juni 2016 ab 19 Uhr der Dokumentarfilm „Die Stadt als Beute” von Andreas Wilcke.
Berlin soll Megacity werden – noch bis vor kurzem entzog sich die Stadt als Insel zwischen zwei Systemen den Begehrlichkeiten des Marktes. Es entstanden verschiedenste, heterogene Kieze mit teilweise geradezu dörflichem Charakter, in denen es für jeden eine Nische zu geben schien. – Doch nun soll sich die Stadt einreihen in die Riege der anderen europäischen Metropolen. Klaus Wowereit verpasst ihr das „Arm-aber-sexy-Image” und erklärt es zum Tourismus- und Dienstleistungsstandort.
Von London bis New York gilt Berlin plötzlich als “the place to be“. Das weckt Begehrlichkeiten. Jeder will hier wohnen und viele wollen sich hier eine Wohnung kaufen. Ehemaliger staatlicher Wohnungsbestand wird privatisiert und Mietwohnungen werden zu Eigentum. Welten prallen aufeinander und Paralleluniversen tun sich auf. Der Autor hat diesen Vorgang vier Jahre lang recherchiert. Mit seiner Kamera war überall in der Stadt unterwegs; befragte verschiedenen Akteure, begleitete Makler, Investoren und Kaufinteressenten bei der Schnäppchenjagd und Mieter beim Gang durch die Institutionen. „Der Zuschauer ist quasi live dabei, wenn im Zeitraffertempo eine ganze Stadt umgekrempelt wird und erhält eine Ahnung davon, welche Dynamik die Erschließung der Ressource Wohnraum in Berlin angenommen hat“, so die Veranstalter in ihrer Presseerklärung. Regisseur Andreas Wilcke wird nach der Vorstellung für Gespräche mit dem Publikum zur Verfügung stehen. Danach spielt im Kaffeehaus Bernd Haselmann am Flügel. Der Eintritt ins Kino ist mit sieben Euro beziffert, die anschließende live Jazz-Performance ist in diesem Einrittspreis enthalten