Kein Grund zum Meckern: FCA schafft 0:0 gegen die „Geißbock-Elf“
Nach dem 2:0 Auswärtssieg beim Tabellensiebten Wolfsburg holte der FCA im seinem vorletzten Heimspiel in der mit 30.144 Zuschauern nahezu ausverkauften WWK-Arena auch gegen den formstarken Tabellenachten aus Köln einen wichtigen Punkt im Kampf um den Klassenerhalt. Gegen die ab der 57. Minute in Unterzahl spielenden Geißböcke rannte der FCA bis zum Schlusspfiff des schwachen Schiedsrichters unermüdlich an, scheiterte aber immer wieder an der starken Defensive der Domstädter.
Von Udo Legner
Beide zuletzt erfolgreiche Teams traten in 4-2-3-1 Formation an, wobei FCA-Trainer Markus Weinzierl im Vergleich zur Partie gegen Wolfsburg drei Wechsel vornehmen musste. Für den verletzten Paul Verhaegh rückte Markus Feulner in die Vierer-Abwehrkette, Dominik Kohr und Tobias Werner – der nach einem halben Jahr erstmals wieder in der Startelf stand – ersetzten Caiuby (Gelbsperre) und Daniel Opare (Verletzung beim Abschlusstraining).
Die erste Torchance gehörte dem FC Köln: nach einer Ecke (2. Min.) flankte Filip Mladenovic in den Augsburger Strafraum, wo Dominic Maroh hoch stieg und einen wuchtigen Kopfball knapp neben das linke Tordreieck setzte.
Da Augsburg nach einer Chance von Tobi Werner (6. Min.) in der Offensive fast nicht stattfand – neben dem letzten fehlte allzu oft auch der vorletzte Pass – plätscherte das Spiel in der ersten Halbzeit ohne große Aufreger dahin, da sich auch die Gäste auf Torsicherung beschränkten. Gefahr gab es nur bei Ecken, von denen die ansonsten sichere Augsburger Abwehr wie schon in den letzten Spielen zu viele zuließ. In der 13. Minute brachte der Unparteiische durch eine Fehlentscheidung die FCA-Fans gegen sich auf, als er ein klares Handspiel des Kölner Goalgetters Modeste im eigenen Strafraum nicht ahndete.
Schwachstellen beim FCA: Feulner und Werner
Ansonsten viel Licht (Defensive) und viel Schatten (Spielaufbau und Offensive) im Spiel des FCA – was stellvertretend bei den beiden Maskenmänner Dominik Kohr und Markus Feulner zu sehen war: Während Kohr durch solides Defensivspiel überzeugte, brachte Markus Feulner trotz Partnerlooks die Defensive des FCA oft unnötig in Not, da er seinem Gegenspieler auf der linken Außenbahn viel zu viele Freiräume ließ und zudem bei Gegenstößen allzu leichtfertig den Ball verlor. Eine weitere Schwachstelle im Getriebe des FCA war Tobias Werner, der trotz großen Einsatzes keine rechte Bindung zum Augsburger Spiel fand. So war es kein Wunder, dass gegen die gut gestaffelte Kölner Abwehr – abgesehen von einem Distanzschuss von Halil Altintop (23. Min.) – bis zum Pausentee nichts Torgefährliches heraussprang.
Fazit zur Halbzeit: Torchancen Mangelware! Souveräne Abwehrreihen und um Ballkontrolle bemühte Mittelfeldspieler drückten dem Spiel hüben wie drüben ihren Stempel auf.
Der Beginn der zweiten Halbzeit war ein Spiegelbild der Anfangsphase: Nach einer Ecke erreichte Daniel Baiers Flanke Ragnar Klavan, dessen Kopfstoß (50. Min.) allerdings knapp am Tor von Timo Horn vorbeisegelte. Trotz größerer Spielanteile konnte der FCA aus seiner Dominanz kein Kapital schlagen. Als sich die FCA-Fans schon darauf eingestellt hatten, dass es an diesem Freitagsspiel bis zum Schlusspfiff bei fußballerischer Magerkost bleiben würde und allein das Flutlicht für Glanz in der WWK-Arena sorgen würde, brachte der Unparteiische mit der Ampelkarte für Matthias Lehmann (56. Min.) unverhofft Farbe in das Spiel. Der Kölner Kapitän, der nach einem Foulspiel an Halil Altintop kurz vor der Pause bereits Gelb gesehen hatte, ging allzu ungestüm in einen Zweikampf mit Tobias Werner und traf den Augsburger Angreifer mit den Stollen an der Stirn.
Kein Kapital aus Überzahlspiel
Mit einem Mann mehr und mit Werners schneeweißem Turban nahm das Spiel der Augsburger Fahrt auf. Der FCA rannte gegen den Kölner Abwehrriegel an, wodurch sich den Geißböcken Gelegenheit zum Kontern boten. Bis zur Einwechslung von Raul Bobadilla (65. Min. für Turbanträger Werner) waren Augsburger Torchancen weiterhin nur Wunschdenken bei den FCA Fans. Nur zwei Minute nach seiner Einwechslung gleich ein starker Auftritt des zuletzt selten berücksichtigten Nationalspielers aus Paraguay: sein 25 Meter Freistoß rauschte denkbar knapp am linken Pfosten vorbei. Wenige Minuten später (71. Min.) segelte Halil Altintops Schuss auf’s lange Eck (a la Arjen Robben) über das Tordreieck von Köln-Keeper Timo Horn. Torchancen für den FCA gab es jetzt fast im Minutentakt. Goalgetter Alfred Finnbogason vergab erst eine Kopfballchance (74. Min.), um gleich anschließend (75. Min.) einen Flachschuss aus 14 Meter neben das Kölner Tor zu setzen. Wer gedacht hatte, dass sich dieser Angriffswirbel der Augsburger bis zum Schluss fortsetzen würde, wurde freilich enttäuscht. Der allzu hektische und planlose Sturmlauf der Weinzierl-Truppe verebbte unerklärlicherweise gegen Spielende und brachte die dezimierte Kölner Defensive kaum in Verlegenheit.
Am Ende gaben sich beide Teams mit der Punkteteilung zufrieden. Nach diesem torlosen Unentschieden ist der FCA mit nunmehr sechs Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz auf einem guten Weg zum Klassenerhalt. Vor dem letzten Auswärtsspiel am kommenden Samstag bei den zuletzt schwächelnden Schalkern (Spielbeginn: 15.30 Uhr) richtet sich der bange Blick der FCA-Anhänger auf das Treiben der anderen Abstiegskandidaten. Es bleibt zu hoffen, dass ihnen allmählich die Spiele ausgehen, um den Rückstand zum FCA noch wettzumachen.
FC Augsburg:
Hitz – Feulner, Gouweleeuw, Klavan, Max – Baier – Kohr – Koo, Altintop, Werner – Finnbogason
Einwechslungen:
65. Minute: Bobadilla (für Werner)
83. Minute: Ji (für Altintop)
Die weiteren Paarungen des 32. Spieltags:
Bayern – M’gladbach
Dortmund – Wolfsburg
Hannover – Schalke
Hoffenheim – Ingolstadt
Mainz – Hamburg
Darmstadt – Frankfurt
Leverkusen – Hertha BSC
Bremen – Stuttgart