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Donnerstag, 21.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Kanu-Bundes­leistungs­zentrum feiert Wiederauferstehung

Nach neun Monaten Vorbereitungs- und weiteren neun Monaten Bauzeit wurde am gestrigen Mittwoch der Bundes- und Landesstützpunkt für Kanuslalom am Eiskanal wiedereröffnet.

Klassische 70er-Jahre-Architektur in landschaftlich reizvoller Umgebung: Kanuleistungszentrum am Eiskanal

Vor 150 Gästen aus Politik und Sport hielt Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl die Festansprache zur Übergabe des Zweckbaues für den Kanuslalomspitzensport. Das ehemalige Bundesleistungszentrum für Kanu und Wildwasser war anlässlich der XX. Olympischen Spiele als Stützpunkt für Kanuwettbewerbe von den Architekten Reinhard Brockel und Erich R. Müller 1970-1972 erbaut worden. Es bildet zusammen mit dem von den gleichen Architekten entworfenen Restaurant, Schiedsrichterturm und Kegelleistungszentrum ein Ensemble von hohem Rang.

Das ursprünglich nur als Provisorium für den Zeitraum der Spiele vorgesehene Gebäude wurde 1973 von der Stadt Augsburg als Träger übernommen und für die Kanuten als Trainingsstätte erhalten. Heute nicht mehr zulässige Baustoffe wie Asbest und der Zahn der Zeit, der den Betonbauteilen zusetzte, machten eine umfangreiche Schadstoff- und Betonsanierung unvermeidlich. Geschätzte Sanierungskosten, die praktisch an die eines Neubaues heranreichten, führten zur Entscheidung, direkt einen Neubau nach den heute gültigen technischen und energetischen Standards zu wagen.

Replik mit neuzeitlichen Standards

Aus urheberrechtlichen Gründen wurde der Neubau als Replik des vorhandenen Gebäudes errichtet. Durch die Aufgabe der bisherigen Amtsleiterwohnung gelang es, die Zahl der den Sportlern zur Verfügung stehenden Betten von 49 auf 75 zu erhöhen. Für die Trainer des Deutschen- und Bayerischen Kanuverbandes sowie für die Trainingswissenschaft und die Physiotherapie des Olympiastützpunktes Bayern wurden im Erdgeschoss Büroräume geschaffen. Außerdem wurden die öffentlich zugänglichen Bereiche barrierefrei gestaltet. Das erste und zweite OG ist jetzt mit einem Aufzug zu erreichen.

Geplant und umgesetzt wurde das Bauwerk vom Büro meier+ architekten aus Augsburg. Büroinhaber Professor Klaus Meier war Mitarbeiter im Architekturbüro Brockel+Müller und hält auch die Urheberrechte am ehemaligen Bundesleistungszentrum. Die Kosten für den Neubau lagen bei 6,2 Mio. Euro und wurden zu 65 Prozent bezuschusst; den Rest musste die Stadt Augsburg stemmen. „Wir haben die Millionen aber nicht in irgendwas investiert, sondern in ein Aushängeschild für die Stadt und den Sport in Augsburg, mit dem man sich gerne schmückt und auch schmücken kann“, so OB Kurt Gribl.