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Montag, 02.12.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Jan Garbarek kommt nach Augsburg

Ein Jazz-Highlight, wie es in Augsburg in dieser Dimension selten zu hören ist, gastiert Anfang November in der Augsburger Kirche evangelisch Heilig Kreuz: Jan Garbarek gastiert zusammen mit dem Hilliard Ensemble am Dienstag, 8. November in evangelisch Heilig Kreuz.

Jan Garbarek und das Hilliard Ensemble – am 8. November in evangelisch Heilig Kreuz.

Jan Garbarek und das Hilliard Ensemble – am 8. November in evangelisch Heilig Kreuz.


Als 1993 Jan Garbareks CD „Officium“ erschien, war das nicht nur ein Highlight für Jazzer, die den Saxophonisten schon lange als den größten Europas und einen der originellsten der Welt bezeichneten. Schon längst war Garbareks Sound zum Inbegriff eines unterkühlten, kristallklaren Saxophonspiels geworden, das den Hörern meisten typisch für die skandinavischen Wurzeln des Musikers schien. (Wenn dabei auch oft übersehen wurde, dass der Künstler zwar in Norwegen aufwuchs, aber auch polnische Wurzeln hat). Officium traf in den 90ern einerseits den Nerv der Zeit, weil die Platte auf jenen „World Music“-Trend aufzuspringen schien, der damals aus allen Kanälen schwappte. Doch Garbareks Ansatz ging viel tiefer. Er war nicht einer jener Musiker, die ihren eigenen Sound mit ein paar Versatzstücken, mit Rhythmen, Instrumenten, Melodiearsenal aus anderen Kulturen schmückten – Garbarek ging den umgekehrten Weg und schmückte das fremde Material mit seinen eigenen Ideen. Für „Officium“ bedeutete das, dass Garbarek mit den Hilliard Ensemble zusammenarbeitete – er verlieh dem Vokalensemble und dessen Liedern von Gregorianik bis Renaissance eine zusätzliche Stimme und eroberte damit dem Jazz eine neue meditative Dimension. Denn Garbareks Saxophon webt sich einerseits vollkommen hinein in die Denk- und Melodiestrukturen der Vokalmusik, behält sich aber trotzdem die Freiheit der Improvisation vor, die den Jazz von allen anderen Spielweisen unterscheidet. Das dabei entstehende Wunder aber ist: es passt alles zusammen.

Seit vielen Jahren tourt Garbarek mit den vier Sängern des Hilliard Ensembles und sucht sich für seine Konzerte unter anderem die schönsten Kirchen der Welt aus – vor einigen Jahren war das Quintett zum Beispiel im Ulmer Münster zu hören. Die großen, halligen Kirchenräume verleihen der ruhigen Musik einen weiteren klanglichen Aspekt, der ihre emotionale Wirkung nochmals vertieft. Jan Garbarek durchwandert, durchfliegt als Improvisator die Räume, die die Hilliards mit ihren hinreißend gesungenen Vokalpartituren erschaffen. Schön, dass man diese Musik nun auch in Augsburg hören kann!

Tickets gibt es an den üblichen Vorverkaufsstellen, telefonisch unter 01805/607070 (0,12€/Min.) sowie im Internet unter www.argo-konzerte.de.