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Montag, 03.03.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Integrationsbeirat: Akcay unter Druck

Die Reden dreier Vertreter der türkischen Regierungspartei „Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung“ (AKP) am vergangenen Montag im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses anlässlich des Festaktes zum 50. Jahrestag des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens sollen heute im OB-Referat aufgearbeitet werden.

Timo Köster (Friedensbüro), Robert Vogl und Matthias Garte (Integrationsbeauftragte der Stadt) sowie Ahmet Akcay (Vorsitzender des Integrationsbeirates) sind bei OB Kurt Gribl geladen, um die umstrittenen Vorkommnisse während des Festaktes aus ihrer Sicht zu schildern. Während der Woche sind Rücktrittsforderungen in Richtung Akcay laut geworden. Akcay und sein Vorstand würden türkische Innenpolitik ins Augsburger Rathaus hinein tragen. Großtürkische Gesten würden die ethnischen und religiösen Minderheiten sowohl in der Türkei als auch hier provozieren, dies diene nicht dem gesellschaftlichen Frieden, so Sait Icboyun, Sprecher des Fachforums Migration der SPD.

„Akcay hat unsere gemeinsamen Beschlüsse missachtet“

„Solche nationalistischen Hassreden und Aufrufe an die Deutschtürken, weiterhin reine Türken zu bleiben, haben im Goldenen Saal nichts verloren. Akcay hat unsere gemeinsamen Beschlüsse missachtet“, so wird Düzgün Polat vom Internationalen Kulturzentrum in der Augsburger Allgemeinen zitiert. Für Matthias Garte und Timo Köster besteht kein Zweifel daran, dass die türkischen Politiker den Festakt für ihre Zwecke instrumentalisiert hätten. Die Ausrichtung der Veranstaltung, Migranten der ersten Generation zu würdigen, sei dadurch in den Hintergrund getreten. Über die Inhalte der Reden gab es unter den türkischsprachigen Anwesenden offensichtlich keine zwei Meinungen. Ahmed Akcay, der umstrittene Vorsitzende des Integrationsbeirates, scheint allerdings die Empörung nicht ganz zu verstehen: „Leider dauerte es mit der Übersetzung länger als vorgesehen. Dem Dolmetscher gelang auch nicht immer die korrekte Übersetzung. Von türkisch-nationalistischen Parolen kann keine Rede sein.“