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Freitag, 22.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Innovationspark: Technologiezentrum muss abspecken

Ohne eine Reduzierung der Baukosten wird das im Augsburger Innovationspark geplante Technologiezentrum nicht kostendeckend vermietet werden können. Dies war das Ergebnis der Vorstellung des Bauvorhabens in der gestrigen Sitzung des Wirtschaftsausschusses.

Kürzlich preisgekrönter Entwurf für das Technologiezentrum im Innovationspark des Münchner Büros Brechensbauer Weinhart + Partner Architekten

Entwurf des Technologiezentrums im Innovationspark mit seinen prägnanten V-Stützen (Grafik: WBG / Brechensbauer Weinhart + Partner)


Das Technologiezentrum Augsburg (TZA) ist der erste Hochbau, der im „Augsburg Innovationspark“ entstehen soll. Nicht die Produktion, sondern die Entwicklung von Ideen und Prototypen auf den Fachgebieten Faserverbund, Mechatronik & Automation, IT & Kommunikation und Umwelt ist das Ziel des TZA. Architekt Claus Weinhart vom Münchner Büro Brechensbauer Weinhart + Partner Architekten stellte seinen preisgekrönten Entwurf vor. Kernstück ist das „Technikum“, eine 3.000 m² große, 12 Meter hohe Halle, um die sich Labore und Werkstätten gruppieren. 50 Büros, Besprechungsräume und ein zentrales Kommunikationszentrum mit Ausstellungsbereich runden das Raumprogramm ab. Insgesamt sollen rund 14.000 m² Bruttogeschossfläche, davon 8.200 m² Nutzfläche, entstehen.

Dank einer gut gedämmten Gebäudehülle und der Beheizung mit Fernwärme mit einem Primärenergiefaktor von 0,32 liegt der Primärenergiebedarf des TZA 25 Prozent unter den Anforderungen der Energieeinsparverordnung, wie Energieberater Dipl.-Ing. Oswald Silberhorn erläuterte.

Die Baukosten können über Marktmieten nicht eingespielt werden

Die Baukosten erläuterte Edgar Mathe, Geschäftsführer der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft WBG, die als Bauherr und Investor auftreten wird. 28,8 Mio. Euro netto sei der aktuelle Stand der Kostenberechnungen, so Mathe. Hiervon würden 10,5 Mio. Euro vom Freistaat Bayern übernommen, vier Millionen Eigenkapital bringe die WBG ein. Der Rest müsse finanziert werden. Im Ergebnis müssten über die Vermietung monatlich 100.000 Euro Bewirtschaftungs- und Kapitalkosten eingespielt werden.

Dass dies über marktgängige Mieten allerdings nicht möglich sein wird, erläuterte im Anschluss Jano von Zitzewitz, seit April 2012 Leiter der Geschäftsstelle des Innovationsparks. „Kostenreduzierungen von knapp drei Millionen sind notwendig, um den marktfähigen Mietzins zu erreichen“, so von Zitzewitz, der hierfür auch Vorschläge parat hatte: Verzicht auf die Sheddächer der Halle, eine energiesparende Kühlung mit Brunnenwasser, Verzicht auf eine Bürobelüftung und die daraus resultierende Verkleinerung der Lüftungszentrale, außerdem Vereinfachungen bei den rund 1,1 Mio. Euro teuren Außenanlagen.

„Eine schöne Zielformulierung hart ausgebremst“

Vor allem der Vortrag des Innovationspark-Chefs löste bei den Stadträten Irritationen und Verärgerung aus: Erst bekomme man ein Projekt vorgestellt, um anschließend zu erfahren, dass es nicht realisierbar sei, so Stefan Kiefer (SPD): „Die letzte halbe Stunde hätten wir uns auch sparen können“. Ins gleiche Horn blies Karl-Heinz Schneider (SPD), für den eine „schöne Zielformulierung“ hart ausgebremst wurde: „Ich hätte mir ein stimmiges Konzept gewünscht“.

Edgar Mathe, Jano von Zitzewitz und Wirtschaftsreferentin Eva Weber widersprachen: Man habe die aktuelle Situation transparent machen wollen und es müsse erlaubt sein, über einen Zwischenstand zu berichten. Nahezu täglich würden Abstimmungen stattfinden, um den Entwurf marktgängig zu machen. „Das Ziel ist aus heutiger Sicht erreichbar“, so von Zitzewitz zuversichtlich.

Dem Antrag von Stefan Kiefer auf Erarbeitung einer finanzierbaren Entwurfslösung schloss sich auch die CSU-Fraktion an. Viel Zeit hierfür haben die Architekten und Fachplaner nicht: Der Bauantrag soll bereits im März 2013 eingereicht werden, der Baubeginn ist im August 2013 geplant. Anfang 2015 soll das TZA bezugsfertig sein.

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