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Freitag, 07.02.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Innenstadt: Streetwork soll ausgebaut werden

Der Jugendhilfeausschuss der Stadt beschloss gestern die Erarbeitung eines Streetwork-Konzepts für das gesamte Stadtgebiet. Streetwork ist derzeit in Augsburg sehr ungleichmäßig verteilt.

Während die vier Sozialregionen West, Nord, Ost und Süd über je einen Streetworker verfügen, ist für die Region Mitte mit rund 5000 jungen Menschen zwischen zehn und 21 Jahren derzeit keine Stelle ausgewiesen. Dies soll sich künftig ändern.

Zunächst schilderte Nicole Vokrouhlik, Konfliktmanagerin bei der städtischen Gesellschaft AIP (Augsburg Integration Plus), die das Zweijahresprojekt „Prävention und Intervention – Konflikte im öffentlichen Raum“ leitet, dem Ausschuss am Beispiel des Fronhofes anschaulich, wie erfolgreiches Streetworking aussieht:

Am Fronhof treffen sich meist am Wochenende bis zu 80 Jugendliche und junge Erwachsene. Auch unter der Woche ist der Park am Dom ein beliebter Treffpunkt unterschiedlicher Jugendszenen. Die Folgen: Alkoholkonsum, erhöhtes Müllaufkommen, Ruhestörung, Angstgefühle bei Passanten und Anwohnern. Mit Hilfe einer Streetworkerin aus der Sozialregion Süd, die vom Stadtjugendring und dem Jugendhaus K 15 unterstützt wurde, gelang es in mehreren Begegnungstreffen, die Situation zu entschärfen. Zwischen den Konfliktparteien konnten Regeln aufgestellt werden. Im Juli 2009 kamen sich Senioren, Anwohner und Jugendliche bei einem Begegnungsbarbecue endgültig näher.

Streetwork statt ku.spo

Susanne Fischer

Susanne Fischer


Geprägt von der schwierigen finanziellen Sitution der Stadt sah der Beschlussvorschlag der Verwaltung zur Streetwork lediglich vor, die vorhandenen Streetwork-Ressourcen umzuverteilen und in die Innenstadt zu verlagern. Dies löste scharfe Kritik seitens der SPD-Stadträtin Susanne Fischer aus. „Wir haben zu wenig Streetworker in dieser Stadt“, so Fischer. Eine personelle Aufstockung sei unumgänglich: „Wir dürfen als Fachausschuss dieses Thema nicht vor uns herschieben“. Erwin Gerblinger (CSU) schloss sich der Forderung grundsätzlich an, vermisste aber den Deckungsvorschlag. „Den habe ich dabei: kus.po“, konterte Fischer schlagfertig, was Gerblinger aber nicht gelten lassen konnte: „Deckungsvorschläge müssen schon aus dem eigenen Bereich kommen“.

Eine einvernehmliche Lösung zeichnete sich im Jugendhilfeausschuss nicht ab. So musste über den Änderungsantrag der SPD, statt der Ressourcenumverteilung eine Personalaufstockung bei der Streetwork durchzuführen, abgestimmt werden. Der Ausschuss, dem neben dem Sozialreferenten Max Weinkamm und neun Stadträten auch je vier Vertreter von Wohlfahrtsverbänden und Jugendverbänden sowie zwei weitere in der Jugendhilfe erfahrene Personen angehören, stimmte dem SPD-Antrag mit 10:7 Stimmen zu.