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Freitag, 22.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Im „tim“ wachsen jetzt Jeans

Unter anderem gedeihen im Innenhof Baumwolle und Seide



Das Staatliche Textil- und Industriemuseum Augsburg (tim) ist um eine blühende Attraktion reicher: Im Innenhof der früheren Augsburger Kammgarnspinnerei baut das tim nun Pflanzen an, die zur Herstellung und Veredelung von Textilien geeignet sind. Dank der Unterstützung des Botanischen Gartens Augsburg wachsen hier jetzt unter anderem Baumwollsträucher oder gelbe Kamille, die zum Färben von Textilien verwendet wird.

Außerdem haben tim-Projektleiter Ernst Höntze und Bernhard Winzenhörlein vom Botanischen Garten Leinsamen ausgesät – läuft alles nach Plan, wird in ungefähr acht Wochen leuchtend blauer Flachs blühen, der später versponnen und zu Leinengewebe verarbeitet werden kann. So können Besucher im Museum nachvollziehen, wie aus textilen Rohstoffen Kleidungsstücke hergestellt werden.

Besonders stolz ist Ernst Höntze auf die Baumwollpflanzen. Eigentlich ist Baumwolle eine tropische Pflanze, die viel Sonne und Wasser braucht. Angesichts des tollen Sommerwetters hierzulande also wie gemacht für Augsburg, schmunzelt er. „Vorsichtshalber“ so Höntze, habe man sie aber im Botanischen Garten vorgezogen. „Mit etwas Glück sollten sich die Pflänzchen bis zum Herbst in eine kräftige Staude mit den berühmten Bauwollkapseln verwandeln“ – aus deren Inhalt die Textilindustrie z.B. Jeans, Socken oder Unterwäsche herstellt. Auch ein Maulbeerbaum steht neuerdings im tim. Er ist nur indirekt ein „Lieferant“ der Textilindustrie: Seine Blätter dienen vor allem in China der Seidenspinnerraupe als Nahrung. Hat sich die Raupe schließlich verpuppt, bedient sich der Mensch des Kokons, der aus rund 700 Metern reiner Seide besteht – man muss sie nur noch abwickeln.

Das tim ist täglich von 9.00 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet. Zusätzlich zur Dauerausstellung findet im Obergeschoss noch bis zum 10. Oktober 2010 ein Großteil der Bayerischen Landesausstellung „Bayern-Italien“ statt.

» www.timbayern.de

Foto v.l.: Ernst Höntze (tim), Bernhard Winzenhörlein (Bot. Garten)