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Freitag, 22.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Stadtrat

Höhmannhaus: Verwaltung wechselt ins Liegenschaftsamt

Am vergangenen Donnerstag beschloss der Augsburger Stadtrat, dass die Bewirtschaftungsbefugnis des Höhmannhauses von den städtischen Kunstsammlungen ins Liegenschaftsamt verlegt wird

Höhmannhaus – Vorderansicht © DAZ

Wie in den Medien berichtet, steht der Augsburger Museumsdirektor Christof Trepesch in der Kritik, weil er zu geringe Mieten für die Wohnungen im Höhmannhaus in der Maximilianstraße verlangt haben soll. Das Haus steht noch unter der Verwaltung der Kunstsammlungen und soll ab 1. November dem Liegenschaftsamt unterstellt werden. Dies beschloss der Ferienausschuss des Augsburger Stadtrats. Die politische Note dabei ist, dass Trepesch zusammen mit seiner Frau eine der sieben Wohnungen des Höhmannhauses bewohnt und somit 2011, als die Verwaltung des Höhmannhauses den Kunstsammlungen unterstellt wurde, ein rechtswidriges „in sich Geschäft“ abschloss, das vom damaligen Kulturreferenten Peter Grab goutiert wurde.

Dies beschäftigte die Stadträte des Ferienausschusses aber nur am Rande. Hauptsache war die Vorstellung eines Gutachtens, das Auskunft darüber gab, wie hoch die Mieten des Höhmannhauses laut Gutachter Thorsten Kampe aktuell „marktüblicherweise“ sein sollten (nach Informationen der DAZ: 7.20 Euro) und wie hoch der finanzielle Schaden ist, der durch die tatsächlich aufgerufenen Mieten entstanden sein soll, da diese nach dem Kampe-Gutachten zu niedrig taxiert sein sollen.

Die Differenz zwischen der nicht stattgefundenen Annäherung an „ortsübliche Mieten“ und den tatsächlichen Mieten ergebe von 2012 bis heute die Schadenssumme, die von der DAZ nicht in Erfahrung gebracht werden konnte. Der Vorstellung des Gutachtens vorauseilende Satz von Kulturreferent Thomas Weitzel  („Nach erster Sichtung könnte die Stadt Augsburg von einem Schaden in nicht unerheblicher Höhe betroffen sein.“) wurde vom Gutachter jedenfalls nicht widerlegt. Das Kampe-Gutachten umfasst knapp 300 Seiten. Das vierseitige „Gutachten“, das vom Liegenschaftsamt erstellt wurde, wurde vom Amtsleiter Clemens Gutmann als „überholt“ bezeichnet. In einer Stellungnahme des Liegenschaftsamtes wurde die Miete einer einzigen Höhmannhaus-Wohnung zu vier Euro pro Quadratmeter als angemessen bewertet.

Die Stadt will nun auf Christof Trepesch zugehen und eine einvernehmliche Lösung suchen. Man wolle weiterhin auf Trepesch als Museumsdirektor setzen und ihm eine Brücke bauen, wie es hieß. Weder von OB Kurt Gribl noch von Christof Trepesch waren genauere Angaben zu erhalten, wie man sich eine einvernehmliche Einigung vorstellen solle.

Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl äußerte sich auf Anfrage gegenüber der DAZ am gestrigen Freitag folgendermaßen: „Gerade weil die Stadt ihre Fürsorgepflicht ernst nimmt, können Dinge, die unter den Datenschutz und das Persönlichkeitsrecht fallen, nicht öffentlich diskutiert und ausgetragen werden. Daran halten wir uns weiterhin. Klar ist, dass die Causa Höhmannhaus im Sinne der Fürsorgepflicht der Stadt so rasch als möglich sachlich aufgearbeitet wird. Klar ist auch, dass die fachliche Qualifikation von Beteiligten außerhalb jeder Diskussion steht. Dass die Bewirtschaftungsbefugnis des Höhmannhauses ab 1. November von den Kunstsammlungen auf das Liegenschaftsamt übergeht, hat der Stadtrat jetzt beschlossen – und das kann auch nur der Stadtrat.“