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Sonntag, 10.11.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Hitz, immer wieder Hitz …

Der FCA fiel gegen Frankfurt in die Unzulänglichkeiten der frühen Vorrunde zurück

Von Siegfried Zagler

Marwin Hitz, der Hexer Foto: Siegfried Kerpf

Marwin Hitz im Stil eines Weltklasse-Torhüters Foto: Siegfried Kerpf


Dass der Augsburger Keeper Marwin Hitz Bälle aus der Nahdistanz im Stil eines Weltklasse-Torhüters von der Linie fischt, ist nichts Neues. In der Saison 2013/14  lenkte er einen im Prinzip unhaltbaren Ball des Braunschweigers Salim Khelifi um den kurzen Pfosten und gegen Alkmaar parierte er ebenfalls einen Schuss aus naher Distanz, den möglicherweise Manuel Neuer nicht gehalten hätte. Am vergangenen Samstag hatte Hitz nun drei Szenen mit „unhaltbaren Bällen“ und zeigte darüber hinaus eine glänzende Strafraumbeherrschung und zielgenaue Tempo-Abschläge. Sollten sich die beiden bisher eher unbekannten Eigenschaften stabilisieren lassen, stünde Hitz an der Schwelle zur Weltklasse. Darüber hinaus lässt sich aus der Partie gegen die launische Diva aus der Mainmetropole die Erkenntnis ziehen, dass der FCA die Schwächen, die ihn in den ersten zwölf Spielen der Saison an den Abgrund führten, noch nicht überwunden hat. Gegen Frankfurt verfiel der FCA über weite Strecken des Spiels in die Spielweisen eines Abstiegskandidaten und zeigte die gleichen Mechanismen der Hilflosigkeit, die ihn zu Beginn der Saison zur leichten Beute machte:

Einfache Ballverluste der Offensivabteilung ermöglichen dem Gegner leichten Zugriff auf das Spiel. Spielerisch zeigt sich der FCA nur druckvoll in der Anfangsphase. Und  ohne dabei echte Torchancen zu generieren, folgt dann mit zunehmender Spieldauer die Phase der Selbstgefälligkeit mit erschreckend ungenauen Pässen in die Tiefe und zu vielen langen Bällen ohne Sinn und Verstand. Das Gleiche gilt für Bobadillas Aktionen durch die Mitte, wenn er meint, er könne sich gegen drei Abwehrspieler durchsetzen. Nach vorne konzeptlos und irrwitzig eigensinnig, nach hinten zu inkonsequent im Pressing und zu fahrig in den Zweikämpfen im Zentrum wie auf den Außenbahnen. Diese Defizite erzeugen den Eindruck, dass der Gegner im Lauf der Partie mehr Wille zum Sieg entwickelt als die Augsburger, die zum Rückrundenauftakt gegen Hertha noch den Eindruck vermittelten, dass sie  von ihrem Schlendrian geheilt sind, da sie im eisigen Olympiastadion gegen den Ball hochorganisierten Arbeitsfußball zeigten.

Nach vorne ging dafür recht wenig, auch wenn Bobadilla nach einem Zufallszuspiel eine 100-prozentige Torchance leichtfertig vergab. Gegen Frankfurt ließen die Augsburger ihren Gegenspielern zu viele Einfallsräume – und hätten deshalb das Spiel sang- und klanglos verlieren müssen. Hexer Hitz allein war es, der dies zu verhindern wusste.