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Freitag, 19.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Hintergründe des Weinzierl-Wechsels

Warum die Vorgänge um den Weinzierl-Abgang und die damit verbundene Nachfolgersuche den FCA schlecht aussehen lassen

Kommentar von Siegfried Zagler

Wie kann es sein, dass ein Bundesligaverein neue Spieler verpflichtet (Andreas Luthe und Georg Teigl) und Verträge verlängert (Markus Feulner, Jeffrey Gouweleeuw, Alfred Finnbogason), ohne zu wissen, ob einem neuen Trainer diese Spieler ins Konzept passen oder nicht? Wie kann es sein, dass sich der FCA intensiv um Darmstadts Shootingstar-Trainer (Dirk Schuster) bemüht, den er teuer aus einem Vertrag herauskaufen muss, während gleichwertige Kandidaten ohne Ablöse auf dem Markt sind oder waren? Wie kann es sein, dass es bereits die erste Schalke-Weinzierl-Facebook-Fan-Seite gibt, sich die Schalke-Bosse mit Weinzierl in Marabella treffen, um sportliche Planungen zu besprechen, während sich der FCA immer noch im Schweigen übt? Das sind Fragen, die sich derzeit die Fans des FC Augsburg stellen, ohne dass eine Antwort erwartet wird. Weshalb noch eine Frage in den Raum gestellt wird, die eigentlich keine Frage ist: Kann es sein, dass sich der FCA in der Trainerfrage ungeschickt angestellt hat und nun weiterhin im Trüben fischt?

Dennis Amedovski hat in der Augsburger sopress eine kleine Hintergrundreportage veröffentlicht, die folgende Geschichte plausibel in den Raum stellt: Die FCA-Führung sei von Weinzierl bereits im Januar darüber informiert worden, dass er eine Offerte von Schalke wahrnehmen möchte. Quelle: Markus Weinzierl. Daraufhin habe der FCA Kontakt zu Markus Kauczinski aufgenommen, der kurz vorher in Karlsruhe erklärt habe, dass er dort nicht weiter Trainer sein werde. Mit Kauczinski sei sich der FCA grundsätzlich einig gewesen, falls der FCA weiterhin erstklassig bliebe. Zu diesem Zeitpunk befanden sich die Augsburger allerdings hüfthoch im Abstiegskampf, weshalb Kauczinski (noch) keinen Vorvertrag oder ähnliches unterschreiben wollte. Dann kam das Angebot der Schanzer, die zu diesem Zeitpunkt eine große Distanz zu den Abstiegsrängen hatten – Kauczinski ging auf Nummer sicher und nahm an. Den Ingolstädtern sei kurz vorher ihr Erfolgstrainer Ralph Hasenhüttl abgeworben worden – vom finanzstarken Aufsteiger RB Leipzig. Und plötzlich stand der FCA mit einem neuen Ersatztorwart – aber ohne Trainer da.

Deshalb die Legende, dass mit Schalke so lange und so knallhart verhandelt wurde? Stimmt die sopress-Story, dann ist Dirk Schuster bestenfalls zweite Wahl und Stefan Reuter könnte zum Opfer seiner eigenen Methode werden, falls Darmstadts Präsident Rüdiger Fritsch die Legende für seine Zwecke verwendet und “so lange und so knallhart” verhandelt wie Reuter angeblich mit Schalke.