Heute startet das Ballmertshofer Filmfest
Das 40. Ballmertshofer Filmfest verleitet dazu, auf das Erreichte zurückzublicken und sich – wie es bei Jubiläumveranstaltungen üblich ist – selbst zu feiern. Das Filmfest Ballmertshofen huldigt seinem eigenem Kult.
“Festakt: 40 Jahre Filmfest Ballmertshofen“ – so der Programmpunkt gleich im Anschluss an den Eröffnungsfilm “Ein Dorf sieht schwarz” (Freitag, 19 Uhr) – der neben dem Grußwort des Dischinger Bürgermeisters einen Rückblick auf den Werdegang dieses Kult-Events vom kleinsten zum feinsten Filmfest im Ländle verspricht. Dass das 40. Ballmertshofer Filmfest nicht in Nostalgie und Jubiläumsritualien erstarrt, dafür sorgt natürlich die Filmauswahl.
Die Entscheidung für den Eröffnungsfilm „Ein Dorf sieht schwarz“ ist dem auch nach vier Jahrzehnten nach wie vor spannenden Verhältnis zwischen dem weltoffenen kulturellen Anspruch des Filmfest-Teams und dessen Verwurzelung in der Ostalb-Provinz geschuldet. Provinz und ihre Reflexion: Das macht mehr als alles andere den besonderen Reiz des Ballmertshofer Filmfests aus. Beim 40. Ballmertshofer Filmfest, das mit der Kuh auf Logo und Website ländlichen Charme signalisiert, darf die französische Feelgood-Komödie „Ùnterwegs mit Jacquline“ natürlich nicht fehlen. In diesem Filmfest-Beitrag präsentiert sich Frankreich von seiner Schokoladenseite und seine beiden Hauptdarsteller, das naiv-verschmitzte Bäuerchen und seine Kuh Jacqueline, erobern alle Herzen auf ihrem langen Weg von ihrem algerischen Heimatdorf bis zur Landwirtschaftsmesse in Paris.
Dass sich das Ballmertshofer Filmfest – dem von Hollywoods Starregisseur Roland Emmerich attestiert wurde, neben dem Sundance-Festival in Kalifornien das einzige richtige Independent-Film-Festival zu sein – treu geblieben ist, zeigt ein Blick auf das Programm am Samstag. „Die Letzte Sau“, „Die Blumen von gestern“ „I, Daniel Blake und Hidden Figures“ – allesamt Perlen des sozialkritischen Filmschaffens (Trailer: www.filmfestkuh.de). Auch am Sonntag stehen mit „Les Sauteurs“, „Nur wir drei Gemeinsam“, „Mustang“ und „Alpzyt“ hochaktuelle Filme auf dem Programm, wie sie bestenfalls noch in den Programmkinos von Großstädten zu sehen sind.
Als Hommage an den frischgebackenen Literatur-Nobelpreisträger aus Minnesota, die Rede ist von Bob Dylan, wurde eigens die beste deutsche Coverband „Dylan’s Dream“ aus der Dokumenta-Stadt Kassel verpflichtet. Weitere Highlights des Rahmenprogramms: das traditionelle Filmfestderby zwischen Filmfest-Team und den besten Kickern des Dorfs sowie die Neuauflage der erfolgreichen letztjährigen Filmfest-Premiere: „Yoga für Frühaufsteher mit Thorsten Scherbaum”. Wie der Kern der Filmfestmacher ist auch der Yoga-Guru ein gebürtiger Ballmertshofer, der dem Läuten der Filmfest-Kuhglocke folgt und seiner Schweizer Wahlheimat ein paar Tage den Rücken kehrt.
Mit dem Fahrrad hat sich der Schweizer Regisseur Thomas Rickenmann auf den Weg in die Härtsfeld-Gemeinde gemacht. In Kooperation mit dem Ziertheimer Ziegenhof wird er am Sonntag den Schweizer Film „Alpzyt“ vorstellen. Eine noch weitere Anreise nahm Don Brunnquell aus Minnesota auf sich, um als Mr. Tambourine Man und Gitarrenspieler bei der sonntäglichen Hommage an Bob Dylan mit von der Partie zu sein. Nicht weniger imposant ist die Reiseroute von “Filmstkruh”-Mitglied Ed Browne, der eigens aus Tokio auf die Ostalb kommt. Weitere Infos zum Film- und Rahmenprogramm: www.filmfestkuh.de