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Sonntag, 12.01.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Haunstetter Wäldchen: Alles auf Anfang

Der Bebauungsplan 890 ist in seiner jetzigen Ausführung Geschichte. In der gestrigen Bauausschusssitzung wurde von ihm Abstand genommen.

Von Siegfried Zagler



„Die vorgeschlagene Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 890 „Galvanistraße, nördliche Verlängerung zur Haunstetterstraße“ wird vorläufig zurückgestellt“, so die Antragsformulierung eines CSU/SPD Antrages, dem der Bauausschuss in seiner gestrigen Sitzung einstimmig zustimmte. Damit ist in der Sprache Verwaltung gesagt, dass die qualifizierten Anwohnerproteste und die scharfe Reaktion der Rathaus-Opposition dafür gesorgt haben, dass das Projekt wieder auf Anfang gestellt und neu geplant wird. „Nach Bekanntwerden des Bebauungsplanes 890 haben sich Bürgerinnen und Bürger gegen das geplante Vorhaben ausgesprochen. Bevor die erforderliche Beratung und Abstimmung durch den Bau- und Konversionsausschuss erfolgt, ist von der Verwaltung darzulegen, welche Auswirkungen die geplante Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 890 mit sich bringen.“ So lauten die Schlusssätze eines Antrags der CSU/SPD Koalition in Sachen einer Straßenplanung, die eine bessere Zu- und Abfahrt zu den Parkplätzen von Premium Aerotec ermöglicht hätte.

„Ein natürlicher Lärmschutz der wegfallen würde“

Die Länge der geplanten Straße hätte 500 Meter betragen und wäre mit einer Breite von sieben Metern durch ein kleines Wäldchen gebaut worden. 90 Prozent der zirka 2,3 Millionen Euro Kosten hätte die Firma Premium Aerotec übernommen. „Das Waldstück stellt einen wichtigen, naturnahen und von FußgängerInnen wie RadfahrerInnen stark frequentierten Zugang zum Naherholungsgebiet Stadtwald dar. Umweltbelange wurden bisher nicht ausreichend geprüft, so müsste zum Beispiel eine Sondergenehmigung erteilt werden, da Teile der geplanten Straße im Trinkwasserschutzgebiet liegen. Auch ist das Waldstück ein natürlicher Lärmschutz zwischen dem Industriebetrieb und den direkten AnwohnerInnen in der Volkssiedlung, der dann wegfallen würde.“ So die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Martina Wild.

Andere Lösungsansätze sollen von der Verwaltung aufgezeigt werden

Galvanistraße

Geplante Straße durch das Haunstetter Wäldchen, das im obigen Foto abgebildet ist


„Die Verwaltung hat mit allen betroffenen Anliegern „Am Waldrand“ im Vorgriff auf die Aufstellung eines Bebauungsplans mögliche Alternativ­planungen für eine geplante Erschließungsstraße zu erarbeiten und eine Überein­stimmung herzustellen“, so das Credo von Volker Schafitel (FW), der das geplante Projekt mit seiner ihm ureigenen Kraft in Zusammen­arbeit mit den Anwohnern erfolgreich beschoss und sich mit dem CSU/SPD Antrag einverstanden erklärte. In diesem Antrag heißt es wörtlich: „Die Verwaltung wird beauftragt, im Vorgriff auf einen solchen Aufstellungs­beschluss zunächst die Auswirkungen der Planung hinsichtlich der naturschutz­fachlichen Eingriffe mit den erforderlichen Ausgleichs­maßnahmen, der landschaft­lichen Einbindung sowie hinsichtlich des Immissions­schutzes zu untersuchen und mögliche Lösungs­ansätze aufzuzeigen. Darüber hinaus ist zu prüfen, ob eine Trassenführung unmittelbar entlang der nördlichen Grenze des Betriebs­geländes der Firma Premium Aerotec und damit mit einem größeren Abstand zur Wohnbebauung möglich ist.“

Mit diesem Antrag wurde vorläufig den Anliegen der Rathaus-Opposition, der Grünen und der Anwohner gefolgt.