Grüne warnen vor Gefährdung der Staats- und Stadtbibliothek
Die Grüne Stadtratsfraktion äußerte sich gestern entsetzt über die Pläne der Stadtregierung, die über 450 Jahre alte Staats- und Stadtbibliothek aufzulösen.
Für den Bücherschatz maßgeschneidertes Juwel: die Staats- und Stadtbibliothek in der Schaezlerstraße
Die Verlagerung einer so einmaligen Sammlung wertvoller Dokumente an verschiedene Orte auch außerhalb Augsburgs sei „ein Frevel am kulturellen Gedächtnis der Stadt“, so der Fraktionsvorsitzende Reiner Erben in einer Pressemitteilung. Auch das Procedere – und dabei insbesondere den Kulturreferenten Peter Grab – kritisieren die Grünen. Eine weitreichende Entscheidung solle „in Hinterzimmern ausgemauschelt und dann ohne Diskussion durchgeboxt“ werden. Grab müsse den Angriff auf eine kulturelle Institution eigentlich abwehren. Statt dessen fehle seine inhaltliche Positionierung dazu.
Nicht nur die Verlagerung der stadtgeschichtlichen Bücher, Schriften und Kupferstiche steht in der Kritik der Grünen, sondern auch „der ins Spiel gebrachte Verkauf“ des Gebäudes, das selbst ein Juwel sei. Ferner seien die genannten Alternativen zur Unterbringung des Bücherschatzes nicht tauglich, so die Grüne Stadträtin Verena von Mutius: „Weder die Unibibliothek Augsburg noch das Stadtarchiv haben die räumlichen und personellen Kapazitäten, die Dokumente aufzunehmen“. Zusätzlich müsse bedacht werden, dass ein Archiv eine andere Aufstellung habe als eine Bibliothek. Hier würden „unsachgemäß Dinge ineinander geworfen und vermischt“. Die Grüne Fraktion warnt außerdem davor, die momentanen Ankündigungen als Druckmittel einzusetzen, um den Freistaat Bayern zu einer größeren Unterstützung der Bibliothek zu gewinnen.
Das Thema Staats- und Stadtbibliothek steht am kommenden Montag auf der Tagesordnung des Kulturausschusses.
» Staats- und Stadtbibliothek: Gegenwind für Grab und Weber
» Wohin mit Augsburgs historischen Schätzen?