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Grüne: „Im günstigsten Fall haben wir drei Jahre verloren“

Zum zweijährigen „Jubiläum“ des Kö-Bürgerentscheids bezeichnete die Fraktion der Augsburger Grünen gestern das aktuelle Planungsverfahren zum Hauptbahnhof und Königsplatz sowie den verzögerten Bau der Linie 6 als „verkehrspolitische Stagnation, für die vor allem die CSU, die den Bürgerentscheid massiv und populistisch unterstützt hat, Verantwortung trägt“.

Königsplatz Augsburg

Königsplatz Augsburg


Am 25. November 2007 stoppte die Bürgerschaft die Umbaupläne des Regenbogens per Bürgerentscheid und nahm somit das Ende der rot-grünen Rathauskoalition vorweg. Bereits vor einem Jahr konnten es sich die Grünen nicht verkneifen, auf das einjährige Jubiläum dieses Vorgangs hinzuweisen, der aus ihrer Sicht der Entwicklung der Stadt Augsburg „schwer geschadet“ habe. „Während der Königsplatz ohne den Bürgerentscheid wohl schon fertig umgebaut und die Sanierung des Hauptbahnhofes bereits im Gange wären, ist jetzt vieles offen. Wenn die genauen Verkehrszahlen Anfang des kommenden Jahres vorliegen, ist zu befürchten, dass die Auseinandersetzungen erneut an Dynamik gewinnen“, so die Augsburger Grünen, die sich damit auf die verkehrlichen Schnittstellen der aktuellen Planungsvorlage beziehen.

Der Bebauungsplan 500 sieht ohne Umgehungsstraßen, aber mit gegenläufiger Schießgraben- und Schaezlerstraße die Brechung der Konrad-Adenauer-Allee und somit den autofreien Königsplatz vor. Baureferent Gerd Merkle warb im Sommer dieses Jahres bei allen Fraktionen für diesen kühnen Entwurf und der Stadtrat stimmte mit großer Mehrheit – inklusive der Grünen Stadträte – zu. Die Fuggerstraße soll zur Flaniermeile „Augsburg Boulevard“ und der Königsplatz als autofreier Platz mit hoher Aufenthaltsqualität zu einem städtebaulich aufgewerteten Zentrum umgebaut werden.

Bedauern über die verlorene Zeit

Es sei auch zu befürchten, dass sich die Planfeststellung am Hauptbahnhof, die mit dem Umbau des Königsplatzes aufs engste verknüpft sei, weiter verzögere, so Eva Leipprand, die mit dem Fraktionschef der Grünen Reiner Erben darauf hinweist, dass aufgrund des Bürgerentscheids neben dem Umbau von Königsplatz, Hauptbahnhof und der Weiterentwicklung der Maxstraße auch der Bau der Linie 6 blockiert worden sei. „Im günstigsten Fall haben wir drei Jahre verloren. Und das ist viel angesichts der unhaltbaren Zustände am Königsplatz und Hauptbahnhof und angesichts des beschleunigten Klimawandels“, so die Grünen in ihrer gestrigen Einschätzung zum verlorenen Bürgerentscheid der Regenbogenkoalition. Die Grünen bedauern erneut die verlorene Zeit seit dem Bürgerentscheid vor zwei Jahren, ohne allerdings hinzuzufügen, dass die derzeitige Planungsphase eine mutige und moderne (grüne) Version einer neuen Augsburger Innenstadt verfolgt, die die Augsburger Grünen zu Regenbogenzeiten so nicht zu fordern wagten.

Siegfried Zagler

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