Grüne fordern inhaltliches Konzept für den Popkulturbeauftragten
Die Stadtratsfraktion der Augsburger Grünen hat Kulturreferent Peter Grab mittels eines Dringlichkeitsantrages unter Druck gesetzt, ein inhaltliches Konzept für die Vertragsverlängerung des Popkulturbeauftragten vorzulegen. Der Dringlichkeitsantrag wird am kommenden Donnerstag im Stadtrat behandelt.
Von Siegfried Zagler
Konzeptionelle Stellenbeschreibung für den Popkulturbeauftragten gefordert. Richard Goerlich bei der Arbeit
„Es kann nicht angehen, dass die Stadtregierung ohne inhaltliches Konzept und an den Gremien vorbei eine Stelle im Stellenplan etabliert, wo sie doch sonst von Haushaltskonsolidierung und Aufgabenkritik redet und eine große Anzahl von Stellen streichen will. Diese Regierung kürzt die Zuschüsse von Vereinen und kulturellen Initiativen und bläht weiterhin die Verwaltung auf, ohne eine inhaltliche Diskussion zu führen, warum dies nötig ist“, so der Fraktionschef der Augsburger Grünen, Reiner Erben in einer Pressemitteilung der Grünen am gestrigen Montag.
„Durchführung einer Evaluation ist nötig“
Auch die kulturpolitische Sprecherin der Grünen Fraktion, Verena von Mutius, dringt auf eine klar definierte Stellenbeschreibung. „Trotz Nachfrage konnte Herr Grab bisher nicht schlüssig darstellen, warum es momentan notwendig ist, den Vertrag zu verlängern“. Der Hinweis, dass dies in sein kulturelles Profil passe, sei mehr als dürftig. „Gerade vor dem Hintergrund, dass der Popkulturbeauftragte in den letzten drei Jahren eine Vielzahl von verschiedenen Aufgaben wahrgenommen hat und auch lange Zeit von dieser Stelle zum WM-Büro abgeordnet war, scheint es um so nötiger, eine Evaluation durchzuführen“, so von Mutius. Die Grünen fordern deshalb in einem Dringlichkeitsantrag für den kommenden Stadtrat den Kulturreferenten auf, ein inhaltliches Konzept für die Vertragsverlängerung des Popkulturbeauftragten vorzulegen.
"Trotz Nachfrage konnte Herr Grab bisher nicht schlüssig darstellen, warum es momentan notwendig ist, den Vertrag zu verlängern": Verena von Mutius
Bemerkenswert ist der Umstand, dass die Grünen in ihrer Pressemitteilung den Namen Richard Goerlich nicht erwähnen, was wohl damit zu tun haben könnte, dass sie punktuell mit den Ergebnissen der Arbeit Goerlichs sehr einverstanden sind („City of Peace“, „Unsere Show“ und auch beim Graffity-Projekt „Schwabenwand“). „Man kann schon sagen, dass unser Zusammenwirken bei City of Peace von gegenseitigem Respekt gezeichnet war“, so die sportpolitische Sprecherin der Stadtrat-Grünen, Martina Wild über Richard Goerlich. Unabhängig von der Person Goerlichs und den Event-Erfolgen fordern die Grünen nun eine konzeptionell begründete Stellenfortschreibung für den Popkulturbeauftragten und stellen dabei eine gesamtpolitische Begründung in den Raum: „Für die Grüne Stadtratsfraktion kommen Festivals, die direkt das kulturelle Leben der Stadt Augsburg betreffen, vor einer Aufblähung der Verwaltung“, so Verena von Mutius, kulturpolitische Sprecherin der Grünen.
„Kultur für alle“: „Für die Umsetzung bedarf es eines Popkulturbeauftragten“
"Ich werde mein Wahlversprechen halten. Für die Umsetzung bedarf es eines Popkulturbeauftragten": Peter Grab
„Im Zusammenhang mit meinem Wahlslogan „Kultur für alle“ bin ich als Kulturreferent auch mit dem kulturpolitischen Ziel einer ganzjährigen jugendkulturellen Arbeit angetreten. Ich werde mein Wahlversprechen halten. Für die Umsetzung bedarf es eines Popkulturbeauftragten. Richard Goerlich hat sich für dieses Amt hervorragend positioniert, was auch allgemein anerkannt wird“, so kommentierte Kulturreferent Peter Grab auf Anfrage der DAZ den Dringlichkeitsantrag der Grünen. Es bestehe, so Grab, überhaupt kein Grund, mitten in der Legislaturperiode die erfolgreiche jugendkulturelle Arbeit, die auch weit über Augsburg hinaus Beachtung finde, einzustellen. Die Arbeit Goerlichs „führte im Übrigen auch zum großen Erfolg des Brechtfestivals oder des kulturellen Bildungsprojekts wie das vom Freistaat Bayern ausgezeichnete Schulprojekt „Unsere Show“. Auch der Erfolg von „City of Peace“ ist Richard Goerlich ebenso mit zu verdanken wie der des Jugendkulturfestivals Modular“, so Grab, der nicht nur Goerlichs erfolgreiche Arbeit hervorhebt, sondern auch die Grünen attackiert: „Festivals gegen den Popkulturbeauftragten auszuspielen, wie dies in der Pressemitteilung der Grünen-Fraktion nachzulesen ist, schadet denselben und entbehrt jeder sachlichen Grundlage.“ Richard Goerlich war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.