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Dienstag, 23.07.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Grüne: Brechtfestival inhaltlich neu aufstellen

Die Augsburger Grünen wollen ein anderes Brechtfestival und somit eine andere Festivalleitung und sie stellen für die Öffentlichkeit fest, dass sie das als Teil der Stadtregierung auch wollen dürfen.

Martina Wild

Martina Wild


„Die Grüne Stadtratsfraktion stellt fest, dass sie sich beim Thema Brecht weiterhin für ihre Forderungen nach einer inhaltlichen Neuaufstellung des Brechtfestivals einsetzt“, so Martina Wild, Fraktionsvorsitzende der Augsburger Rathaus-Grünen. „Anders als in der Augsburger Allgemeinen vom 08.12.14 behauptet, ist das Thema Brechtfestival nicht Gegenstand der Kooperationsvereinbarung von CSU, SPD und den Grünen. Die dort zitierte Formulierung stammt aus dem Koalitionsvertrag zwischen CSU und SPD und bindet uns Grüne daher in keinster Weise“, so Wild.

Die kulturpolitische Sprecherin der Grünen Verena von Mutius gibt sich nach ihrem Brecht-Festival-Bashing im November-Kulturausschuss moderater: „Wir Grüne wollen ein inhaltliche Neuausrichtung des Festivals, weil wir der Meinung sind, dass es grundsätzlich angemessen und notwendig ist, dass das Brechtfestival nach einem gewissen Zeitraum nun ein weiteres Mal neue Impulse bekommt. Die Anbindung des Festivals an das Theater war richtig und sollte in der momentanen Form beibehalten werden.“ – Wie die städtische Brechtpflege in Zukunft aussehen könnte, skizziert von Mutius als Forderung: „Das Brechthaus soll als Literaturhaus neu aufgestellt werden und dann eine Rolle in einem zukünftigen Festivalkonzept bekommen. Vorstellbar wäre deshalb auch eine Übergangsphase des Festivals mit Organisation durch das Kulturamt und das Theater unter Einbindung der lokalen Szene. Damit würde die notwendige Zeit gewonnen, um ausführlich – inhaltlich losgelöst von Personen – zu diskutieren, wie es mit dem Brechtfestival ab 2016 weitergehen soll.“

Zudem gehen die Grünen davon aus, dass eine „zeitgemäße Reflexion“ von Brecht durch eine größere Beteiligung junger Gegenwartsdramatiker erreicht werden könnte. Brecht solle nicht nur als Klassiker über seine eigenen Stücke wahrgenommen werden, sondern auch über Brechts Fähigkeiten, mit vorliegenden Materialien künstlerisch und thematisch umzugehen. „Heutige AutorInnen könnten im Rahmen eines Brechtfestivals ebenfalls ihren Platz finden und zusätzlich auch das Thema Literatur im Rahmen von kulturellen Bildungsaktivitäten bereichern.“