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Freitag, 22.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Goerlich weg, alle Fragen offen

Von Siegfried Zagler

Nach dem Rücktritt des Popkulturbeauftragten Richard Goerlich zum Jahresbeginn ist es noch völlig offen, wie es in Sachen Popkulturbeauftragter weiter gehen wird.

Kulturpark West - Foto: Kleeblatt-Film

"Kreativ und wirtschaftlich agierendes Netzwerk": Kulturpark West - Foto: Kleeblatt-Film


Außer einem Vorstoß der beiden Geschäftsführer des Kulturparks West gibt es nichts Konkretes. Peter Bommas und Thomas Lindner haben sich dabei mit einer Art Konzeptpapier ins Gespräch gebracht. Im Kulturpark West sei, so Peter Bommas, ein kreativ und wirtschaftlich agierendes Netzwerk mit einer eigenen Wertschöpfungskette und ganz eigenen Berufsfeldern entstanden. „Die Funktionsweise des hier entstandenen Netzwerks bietet mit den bereits jetzt bestehenden Strukturen die optimale Möglichkeit für die adäquate Umsetzung all der Aufgaben, die in der Stelle eines „Popkulturbeauftragten“ festgeschrieben sind, wie etwa Förderung und institutionelle Einbindung, Know-how-Transfer, Beratung, Mittelakquise, Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungsmanagement. Nur unbürokratischer, finanziell schlanker, kreativer und nachhaltiger.“ Bommas und Lindner vertreten aufgrund dieser Selbsteinschätzung die Auffassung, dass es sinnvoll wäre, die „szenekulturelle und kreativwirtschaftliche Querschnittsaufgabe „Popkultur“ als Outsourcing-Projekt in Kooperation zwischen Stadt und Kulturpark West zu organisieren.“ Wie von der DAZ in Erfahrung zu bringen war, besteht daran seitens der Stadtregierung kein gesteigertes Interesse.

„Mit allen Beteiligten ist in den nächsten Wochen ein tragfähig stimmiges Konzept zu erarbeiten“

"Projekte gibt es zuviele in Augsburg": Richard Goerlich

Rückzug aus der Popkultur: Richard Goerlich


Die Augsburger FDP hat gestern eine Art Popkultur-Beirat vorgeschlagen. „Die beste Lösung – schon auf Grund der desaströsen Haushaltslage – wäre es, einen Popkulturausschuss ins Leben zu rufen“, so Michael Oczipinsky, kommunalpolitischer Sprecher der FDP Augsburg. „Wenn hier je ein Abgesandter des Kulturparks West, der CIA, der maßgeblichen Parteien und des Stadtjugendrings zusammenkommen, um Projekte zu koordinieren und zu organisieren, dann kann dieses Miteinander aller maßgeblichen Kräfte auf diesem Gebiet eine unverhoffte Dynamik entwickeln“, so Oczipinsky. Würde dieser Ausschuss direkt mit dem Stadtrat als beratendes Gremium vernetzt, so könne die Popkultur in dieser Stadt noch weiterentwickelt werden. Bemerkenswert an dieser Pressemitteilung ist in Hauptsache der Umstand, dass die Augsburger FDP einen „kommunalpolitischen Sprecher“ zu haben scheint.

Die Augsburger CSU vertritt in einer von Andreas Jäckel und Michael Bernicker unterzeichneten Stellungnahme die Auffassung, dass es nach dem Rückzug Goerlichs notwendig sei, „den seit 2008 eingeschlagenen Weg mit seiner vielfältigen modernen Kultur- und Kreativinfrastruktur“ fortzusetzen. „Mit allen Beteiligten ist in den nächsten Wochen ein tragfähig stimmiges Konzept zu erarbeiten.“

Wer zu den „Beteiligten“ gehört, geht aus der Pressemitteilung nicht hervor. Kulturreferent Peter Grab sollte dazu gehören. „Selbstverständlich habe ich konkrete Überlegungen – die werde ich aber erst mit den politischen Partnern besprechen“, so wurde Peter Grab wenige Tage nach Goerlichs Abgang in der Augsburger Allgemeinen zitiert. An diesem Informationsstand hat sich bisher wenig verändert.