Gögginger Skandalfällungen: Erben im Feuer!
CSM und Pro Augsburg kritisieren Umweltreferenten Reiner Erben schwer und unterstellen ihm Unfähigkeit.
Von Siegfried Zagler
Die in Göggingen gefällten Bäume bringen Umweltreferent Reiner Erben in Schwierigkeiten. Es handelt sich bei den Skandalfällungen um zwei über einhundert Jahre alte Kastanien und um einen Spitzahornbaum. Die Fällung dieser Bäume sorgte in Göggingen für Bürgerempörung, die nun in den Augsburger Stadtrat schwappt und Umweltreferent Reiner Erben in große Schwierigkeiten bringen könnte.
Es geht dabei um drei Baumriesen im Gögginger Stadtgebiet. Die drei Bäume standen auf dem Gelände der früheren Gaststätte Eisernes Kreuz im Stadtteilzentrum. Gögginger Bürger stellten nach dem Verschwinden der Bäume Kreuze auf dem Privatgelände an der Bürgermeister-Aurnhammer-Straße 37 auf, um auf diese Art gegen die Fällungen zu protestieren. Die Augsburger Allgemeine schrieb von einem “Sturm der Entrüstung”. Eine Leitungsverlegung und die Errichtung eines Sickerschachtes durch die Stadtwerke beschädigten das Wurzelwerk der Bäume dergestalt stark, dass sie gefällt werden mussten. Diese Aktion brachte Umweltreferent Reiner Erben in Erklärungsschwierigkeiten: „Diese Baumaßnahmen waren nicht vereinbar mit den Schutzvorschriften für den Baumerhalt und waren auch nicht mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt“, so Erben, dessen Verwaltung den Fällungen zustimmte, weil die Bäume nur beschädigt und mit stark verkürzter Lebenserwartung hätten verkehrssicher erhalten werden können. Die Gögginger SPD und die Stadträtinnen Ingrid Fink (CSU) und Regina Stuber-Schneider kritisierten das Vorgehen bereits harsch. Christian Pettinger (ÖDP) sieht darin einen systemischen Vorgang: „Bäume der Fuggerstraße wurden durch Spartenverlegung geschädigt. Aber auch auf Baustellen wird häufig – wie jetzt in Göggingen – ohne Rücksicht auf den Baumbestand agiert.“ Reiner Erben sieht offenbar auch einen Systemfehler in der städtischen Pflege des Baumbestands und verkündete, dass er vorhat, die dafür zuständige Stadtwerke-Abteilung auf Schulungen zu schicken.
Mit schwerem Geschütz nehmen nun die Fraktionen von CSM und Pro Augsburg Reiner Erben unter Feuer: Wenn ein Neubau einen so geringen Abstand zu schutzwürdigen Bäumen habe, wie das bei der Baustelle im Gögginger Zentrum der Fall sei, müsse jeder Laie ahnen, dass der Verlust der Kastanien und des Spitzahorns von allen Beteiligten billigend in Kauf genommen worden sei. „Das ist der eigentliche Skandal um das Abholzen dieser ortsprägenden Bäume“, so die Fraktionen von CSM und Pro Augsburg in einer gemeinsamen Presseerklärung. Weiter heißt es im Text: „Unter diesem Gesichtspunkt halten wir es völlig daneben, wenn der für den Baumschutz zuständige Referent Reiner Erben die Verantwortlichkeit auf andere schiebt und damit zum wiederholten Male seine begrenzten Fähigkeiten zur Führung eines Referates deutlich erkennbar zum Ausdruck bringt.“ Darüber hinaus kritisieren die Fraktionvorsitzenden Claudia Eberle (CSM) und Beate Schabert-Zeidler (Pro Augsburg) die Informationspolitik Erbens.
Sie wollen nämlich herausgefunden haben, dass Erben die Fraktionen und Gögginger Stadträte der CSU, SPD und Grünen bereits im Vorfeld informiert hatte, nicht aber die Kollegen der anderen Fraktionen. Eberle und Schabert-Zeidler, die beide in Göggingen seit Jahren politisch verwurzelt sind, ziehen in ihrer Bewertung hart vom Leder: „Wer so wie Referent Reiner Erben gewählte Stadträte missachtet, missachtet auch deren Wählerinnen und Wähler. Wir erkennen weder die Eignung zur Führung eines Referates noch zur angemessenen Kommunikation mit den ehrenamtlichen Stadträten.“