Neuausrichtung beim Fugger-Welser-Erlebnismuseum
Nach einer Kritik-Kanonade, die im Juli 2020 in der DAZ ihren Anfang nahm, hat das Fugger-Welser-Erlebnismuseum sein Ausstellungskonzept verändert
Dabei ist die neue Stele „Kupfer für den Dreieckshandel“ ein Baustein der gegenwärtigen Überarbeitung. Zwar war Kritik an den Schattenseiten von Kapitalismus und Globalisierung von Beginn an in der Ausstellung verankert, allerdings gab es für individuelle Besucherinnen und Besucher nur wenige Informationen dazu, wie Augsburger Handelshäuser direkt (Welser) oder indirekt die Fugger vom transatlantischen Sklavenhandel zu Beginn des 16. Jahrhunderts profitierten: Europäische Handelsgesellschaften trieben ab dem 15. Jahrhundert die Kolonialisierung außereuropäischer Regionen aus wirtschaftlichen Interessen finanziell maßgeblich voran.
Auch fernab von Küstenstädten profitierten Kaufleute, wie die Fugger und Welser aus Augsburg, enorm von den in ihren Augen zusätzlichen Rohstoffquellen und neuen Absatzmärkten. Durch die rücksichtslose Ausbeutung der westafrikanischen Küste und der amerikanischen Kontinente durch die Europäer wurden die Grundlagen des transatlantischen Handels mit versklavten Menschen gelegt. Von diesem Handel profitierten sowohl die Fugger als auch die Welser mit klingender Münze.
Die Folgen des europäischen Kolonialismus und des transatlantischen Menschenhandels sowie des damit einhergehenden Rassismus sind bis heute greifbar, worauf seit 2020 die Bewegung »Black Lives Matter« verstärkt aufmerksam macht.
„Die zweifelsfrei faszinierende Geschichte der Fugger und Welser muss um die Sichtweisen derer ergänzt werden, die unter Eroberung und Ausbeutung gelitten haben“, so Tourismusdirektor Götz Beck. Zukünftig solle stärker thematisiert werden, auf wessen Kosten der große Reichtum Augsburger Handelsgesellschaften erwirtschaftet wurde.