Flugplatzheide: Hat der Freistaat die Naturschutzwürdigkeit ausreichend geprüft?
Das politische Verwirrspiel in Sachen Wohnbebauung auf der Haunstetter Flugplatzheide bringt die Bayerische Staatregierung in Verlegenheit. Dazu trägt auch ein Antrag der Augsburger Landtagsabgeordneten Christine Kamm (Grüne) bei. „Finger weg von der Flugplatzheide“, fordert inzwischen auch der Tierschutzverein Augsburg.
„Auch für den Freistaat sind Bebauungen auf staatseigenen Grundstücken mit nachgewiesener hoher Naturschutzwürdigkeit nicht möglich“, so die Grünen-Abgeordnete des Landtags, Christine Kamm, die an die Staatsregierung eine schriftliche Anfrage gestellt hat, die klären soll, ob die Staatsregierung die Naturschutzwürdigkeit der Flächen am Bischofsackerweg ausreichend geprüft hat. Falls dies geschehen sei, soll die Staatsregierung darüber Auskunft erteilen, zu welchem Ergebnis die durchgeführte Naturschutzprüfung geführt haben und ob diese Prüfungsberichte sachgerecht an die örtlichen Verwaltungen der Staatsregierung weitergeleitet wurden.
„Vor jeder Bebauungsplanung ist die Naturschutzwürdigkeit der Flächen zu prüfen. Der Freistaat ist verantwortlich und zuständig für die Prüfung der Naturschutzwürdigkeit. Bei eigenen Bauvorhaben auf eigenen Flächen ist eine solche Prüfung ebenfalls erforderlich. Zuständig für die Feststellung der Schutzwürdigkeit ist die Bezirksregierung. Die Ergebnisse aller Naturschutzprüfungen sind von öffentlichem Interesse und müssen öffentlich gemacht werden“, so Kamm, die es kaum glauben will, dass kein Tauschgrundstück zur Verfügung stehe. „Da eine Bebauung der Flugplatzheide aus naturschutzfachlichen Gründen vermutlich nicht möglich ist, und einiges spricht dafür, dass die Gutachten dies bestätigen werden, sollen die eingeplanten Mittel schnellstens für den allgemeinen Sozialen Wohnungsbau umgeschichtet werden“, so Kamm.
Inzwischen hat sich zu diesem Thema auch der Augsburger Tierschutzverein positioniert. Heinz Paula, Vorsitzender des Tierschutzvereins Augsburg und Umgebung stellt nicht infrage, dass es notwendige sei, bezahlbare Wohnungen zu schaffen, fragt aber nach, ob es gerechtfertigt sei, „dafür ein besonders wertvolles, landesweit einzigartiges und nicht ersetzbares Habitat zu zerstören?“ Bayerns Umweltministerium und die Augsburger Umweltschutzallianz seien sich einig, dass die Flugplatzheide einen naturschutzfachlich sehr hohen Rang habe und bereits bei einer kritischen Größe angelangt sei. „Eine weitere Bebauung zerstört die Lebensgemeinschaft stark gefährdeter Arten“, so Paula, der an die Regierung von Schwaben appelliert, dass sie die Baugenehmigung nicht erteilen soll.
Foto: Gunther Hasler