Finnbogasons Hattrick: Befreiungsschlag für die Baum-Allianz
Nach dem Baum-Bashing von Martin Hinteregger, das nach dem Blitztransfer des Störenfrieds zur Frankfurter Eintracht zwar zu keinem Shitstorm, aber doch zu unüberhörbaren Unmutsäußerungen vieler Fans und nicht weniger Vertreter der schreibenden Zunft gegen die Vereinsführung geführt hatte, gelang dem FCA gegen die zuletzt so erfolgreichen Mainzer ein bravouröser Befreiungsschlag. Mit seinem vierten Hattrick für den FCA beendete Alfred Finnbogason die Augsburger Chaos-Tage und führte sein Team nach zuletzt zehn sieglosen Partien auf die Erfolgsspur zurück. Nicht zuletzt für den als Co-Trainer verpflichteten Jens Lehman war der 3:0-Heimsieg ein Einstand nach Maß.
Von Udo Legner
Gegenüber der 0:2 Niederlage in Gladbach nahm FCA-Trainer Manuel Baum zwei Änderungen vor. Für Hinteregger und Max standen Ji und Gregoritsch in der Startelf. Rani Khedira rückte in die Innenverteidigung und komplettierte mit Schmid, Stafylidis und Danso die Viererkette des FCA.
Bei widrigen äußeren Bedingungen – Schneetreiben und schwer bespielbarer gefrorener Rasen – trat der FCA in der mit 25.733 Zuschauern gut gefüllten WWK-Arena von Beginn an auf, als hätte es die Turbulenzen der letzten Tage nie gegeben.
Lang vermisstes Erfolgsrezept: Vorne Finn und hinten dicht
Für sein druckvolles Offensivspiel wurde der FCA früh belohnt. Eine hohe Hereingabe von Ji touchierte den ausgestreckten Arm von Borowski (8. Min.), was vom Unparteiischen Sören Stork umgehend mit einem Handelfmeter geahndet wurde, der von Finnbogason sicher verwandelt wurde.
Beflügelt von der frühen Führung setzte der FCA seinen Sturmlauf auf das Mainzer Tor fort. Gregoritsch und Hahn setzten sich mit zwei Distanzschüssen in Szene (11. und 12. Min.), bevor sich die Baum-Schützlinge nach einer Viertelstunde Spielzeit etwas zurückzogen und sich auf Konterfussball beschränkten. Doch die Truppe von Sandro Schwarz konnte aus der Spielmacherrolle kein Kapital schlagen. Erst in der 27. Minute kamen die Rheinhessen erstmals gefährlich vor das von Kobel gehütete FCA-Tor. Doch nach schönem Dribbling in den Augsburger Strafraum übersah Matteta den freistehenden Latza und vergab so die erste Halbchance der Mainzer. Auf der Gegenseite kam Gregoritsch (32. Min.) nach feinem Zuspiel von Finnbogasson zu einer Hundertprozentigen, scheiterte aber am Mainzer Keeper Müller. Doch der FCA hatte Glück im Unglück, denn die anschließende Ecke führte – diesmal nach Bemühen des Videobeweises – zum erneuten Strafstoss (34. Min.) für den FCA. Diesmal war es Niakhaté, der von Danso bedrängt mit seinem hochgesteckten Arm den Elfmeter verursachte. Obwohl der Mainzer Keeper in die richtige Ecke flog, hatte er gegen den ebenso strammen wie platzierten Schuss des Augsburger Elfmeterschützen vom Dienst keine Chance. Für die Mainzer sollte es noch schlimmer kommen: Nach einer kurzen Drangperiode der Rheinhessen, die die FCA-Defensive mit Glück und Geschick überstand, prallten Niakhaté und Danny Latza im Anschluss an eine Mainzer Ecke so unglücklich zusammen, dass es für letzteren nicht weiterging. In der vierminütigen Nachspielzeit hatte Finnbogason gar die Chance, auf 3:0 zu erhöhen, scheiterte jedoch an dem glänzend parierenden Müller.
Fazit zur Halbzeit
Ein fast perfekter Auftritt des FCA. Die neu formierte Abwehr ließ gegen die Mainzer nur wenig zu und Ji und Hahn sorgten in der Offensive im Zusammenspiel mit Finnbogason für den so lange vermissten Angriffswirbel.
Die zweite Halbzeit begann wie die erste geendet hatte. Die verunsicherten Mainzer brachten nichts zustande und der FCA bestimmte weiter das Spielgeschehen. Die endgültige Entscheidung fiel bereits in der 54. Minute.
Wie aus dem Fußballlehrbuch
Nach einer Musterkombination wie aus dem Fußballlehrbuch kam der Ball über Gregoritsch und dem glänzend aufgelegten Jan Moravek zu Finnbogason, der – nur zwei Tage nach seinem 30. Geburtstag – sich selbst beschenkte und eiskalt zur 3:0-Führung für den FCA einschoss.
Für den FSV war das Spiel gelaufen. Torhüter Müller war es zu verdanken, dass es für die Mainzer nicht noch schlimmer kam. Ein Schmid-Freistoß (66. Min.) und ein Distanzschuss von Gregoritsch (81. Min.) wurden vom besten Mainzer Spieler spektakulär pariert. Joker Cordova, der für den Matchwinner Finnbogason ins Spiel gekommen war, vergab gleich nach seiner Einwechslung etwas leichtfertig eine weitere Großchance für den FCA. Angesichts der klaren Führung konnte dies die Begeisterung der FCA freilich nicht mehr trüben, die in der 88. Minute noch das Debüt der Neuverpflichtung Reece Oxford erleben durften.
Mit dem 3:0-Sieg startete der FCA optimal in die englische Woche und verschaffte sich etwas Luft im Abstiegskampf, da die drei hinter dem FCA rangierenden Mannschaften allesamt Punkte liegen ließen. Bereits am Mittwoch geht es für den FCA im Pokal-Achtelfinale bei Holstein Kiel (Anstoß 18.30 Uhr) darum, an die formidable Leistung gegen Mainz anzuknüpfen und sich für die Abschlusspartie der englischen Woche beim SV Werder Bremen weiteren Rückenwind zu holen (Sonntag, 15.30 Uhr).
FC Augsburg:
Kobel – Schmid, Danso, Khedira, Stafylidis – Hahn, Moravek, Baier, Dong-Won Ji – Gregoritsch, Finnbogason