FCA will Wölfen Spaß am Fußball nehmen
Man muss kein Prophet sein, um zu ahnen, wie es heute Nachmittag in der WWK-Arena um den FC Augsburg bestellt sein wird.
Von Siegfried Zagler
Das Stadion wird nicht nur auf der Haupttribühne viele Lücken aufweisen. Die Spätsommerhitze kommt aber nicht nur deshalb den spielstarken Wolfsburgern entgegen, da sich ein Kampfspiel bei diesen Temperaturen kaum entwickeln wird. Und gegen 17.18 Uhr wird nach einem zerfahrenen Spiel der VfL Wolfsburg drei Punkte verbuchen und der FCA null, wie so oft zum Auftakt. Zugegeben: Das ist Schwarzmalerei, da in einem Fußballspiel immer alles möglich ist, weshalb die DAZ an dieser Stelle dem FCA zum Bundesligastart viel Glück wünscht. Die Augsburger werden es nämlich brauchen.
Im Vergleich zum vergangenen Jahr, als man den Abstieg nur mit viel Mühe abwenden konnte, geht der neue FCA nämlich nur auf einer Position verstärkt in die neue Saison, nämlich auf der Trainerposition. Mit Dirk Schuster hat der FCA einen deutlichen Schritt nach vorne unternommen. Im Gegensatz zu Markus Weinzierl ist Schuster ein ehemaliger erfahrener Bundesligaprofi, der diese Liga mit dem Bauch lesen kann, weshalb er auch keinen Zweifel daran lässt, wie er mit dem FCA in das erste Saisonspiel gehen will: „Man muss ihnen mit robuster, aggressiver Zweikampfgestaltung den Spaß am Fußball nehmen, um etwas Zählbares herauszuholen.“
Natürlich kennt Schuster auch die große Schwäche des FCA: „Wir brauchen einen Innenverteidiger und arbeiten mit Hochdruck daran, mindestens einen Hochkaräter zu bekommen. Einer, der keine Anlaufzeit braucht. Da müssen wir dringend was tun.“
Fertige Innenverteidiger, die auf dem Niveau von Ragnar Klavan spielen, den die Augsburger an Liverpool abgeben mussten, sind allerdings nicht unter 15 Millionen Euro zu haben. Sind sie gar im besten Fußballalter, müsste der FCA 20 Millionen Euro plus X veranschlagen. Dass der FCA so tief in die Tasche greifen kann, ist ein neuer Sachverhalt, dass er es nicht tun wird, ein alter. Obwohl man sich schon wundern muss, dass für einen eher durchschnittlichen Mittelfeldmann wie Jonathan Schmid laut Kicker 5,3 Millionen Euro von Augsburg nach Sinsheim geflossen sein sollen.
Schließlich bleibt noch die Feststellung, dass die gesamte Verteidigung beim FCA nicht auf dem Niveau ist, auf dem sie sein sollte, um in der Bundesliga bestehen zu können. Das gilt sowohl für die beiden Linksverteidiger Max und Stafylidis als auch für die rechte Verteidigerposition, wo der ehemalige Topmann Paul Verhaegh verletzungsanfällig geworden ist. Für den Sturm gilt der Satz: „Finnbogason ist der neuen Matavz“, weshalb man im Grunde nur auf zwei Dinge hoffen kann: Erstens, dass Schuster mit Finnbogason bald ein Einsehen hat und zweitens, dass Raul Bobadilla bald zu seiner alten Form zurückfindet.
Bis zum 31. August ist das Transferfenster noch geöffnet. Der FCA ist heute Nachmittag nicht chancenlos. Wenn aber nicht an den neuralgischen Stellen die Mannschaft verbessert wird, werden über Augsburg bald dunkle Wolken aufziehen.