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Dienstag, 11.03.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

FCA vs. VfB Stuttgart: Kein „Schwabenderby“, sondern ein ungleiches Duell

Am heutigen Sonntag (15.30 Uhr) steht in der Augsburger WWK Arena ein ungleiches Duell an.

Der FC Augsburg empfängt den VfB Stuttgart. Die Stuttgarter haben alles, wovon der FCA nur träumen kann: ein treues Publikum, ein großes Stadion (mit knapp 56.000 Zuschauern pro Spiel einen doppelt so hohen Schnitt wie der FCA), einen hochkarätigen Sponsor und schließlich eine nominell starke Mannschaft, die in der Winterpause von Sportvorstand Michael Reschke auf die Schnelle mit Mario Gomez und Erik Tommy verstärkt wurde. Tommy kam vom FCA zu den Stuttgartern, die im Gegensatz zu den Augsburgern tatsächlich Schwaben sind, während sich die Fans des FCA diese regionale Signatur nur einreden („Wir sind aus Augsburg, wir sind aus Schwaben, rot, grün, weiß sind unsere Farben“).

So ungleich die strukturellen wie finanziellen Voraussetzungen zwischen dem VfB und dem FCA auch sein mögen – die Tabelle bildet das schon lange nicht mehr ab. In der Tabelle steht der FCA auch aktuell weit vor den Schwaben, die auch im direkten sportlichen Vergleich mit den Augsburgern alt aussehen: Von den letzten acht Partien gewann der FCA sieben, die Hinrundenpartie dieser Saison endete mit einem 0:0 Unentschieden. Der VfB mag unerschöpfliches Potential haben, sportlich erfolgreicher ist der FCA. Entgegengesetzt proportional verlaufen auch die Zielsetzungskurven der beiden Klubs: In Augsburg will man nicht absteigen, in Stuttgart auf die vorderen Tabellenplätze. Wenn – wie in Gelsenkirchen, Hamburg und Stuttgart – zwischen Anspruch und Wirklichkeit große Lücken klaffen, dann werden diese mit zahlreichen Trainern kaschiert. Zehn Trainer gaben sich in den vergangenen vier Jahren beim VfB die Klinke in die Hand. Vor Kurzem musste Hannes Wolf für Tayfun Korkut weichen.

Auch darauf, dass der VfB in der Vorsaison in der Zweiten Liga kicken musste, gibt FCA-Trainer Manuel Baum wenig: „Der VfB Stuttgart hat richtig viel Qualität, besonders im Sturm. Das Team hat unglaublich viel Erfahrung, viele deutsche Nationalspieler. Ich sehe uns nicht in der Favoritenrolle, es wird ein hart umkämpftes Spiel. Wir müssen hoch aggressiv spielen und immer absichern.“

PlatzMannschaftSpieleS-U-NTorePkt.
1.FC Bayern München 31 25-03-03 84:22 (+62) 78
2.FC Schalke 04 31 16-08-07 49:35 (+14) 56
3.Borussia Dortmund 31 15-09-07 61:41 (+20) 54
4.Bayer 04 Leverkusen 31 14-09-08 55:41 (+14) 51
5.1899 Hoffenheim 31 13-10-08 60:44 (+16) 49
6.RB Leipzig 31 13-08-10 47:47 (0) 47
7.Eintracht Frankfurt 31 13-07-11 41:40 (+1) 46
8.Borussia Mönchengladbach 31 12-07-12 42:48 (-6) 43
9.Hertha BSC 31 10-12-09 38:35 (+3) 42
10.VfB Stuttgart 31 12-06-13 29:35 (-6) 42
11.FC Augsburg 31 10-10-11 40:40 (0) 40
12.Werder Bremen 31 09-10-12 34:38 (-4) 37
13.Hannover 96 31 09-09-13 38:47 (-9) 36
14.VfL Wolfsburg 31 05-15-11 30:40 (-10) 30
15.1. FSV Mainz 05 31 07-09-15 32:49 (-17) 30
16.SC Freiburg 31 06-12-13 26:51 (-25) 30
17.Hamburger SV 31 06-07-18 24:48 (-24) 25
18.1. FC Köln 31 05-07-19 31:60 (-29) 22
Baums Wahrnehmung bezüglich des starken VfB-Sturms relativiert sich womöglich, da Gomez zuletzt an einer Erkältung litt. Sollte Gomez seinen grippalen Infekt nicht auskuriert haben, dürfte vermutlich Gentner in die Mitte. Pikant wäre es, wenn Tommy, der zuletzt zweimal beim VfB in der Startelf stand, gegen den FCA in Hochform auflaufen würde, da Tommy ein dribbelstarker Offensiv-Typ ist, der in Augsburg merklich fehlt. Beim FCA fehlen weiterhin die verletzten Gouweleeuw, Finnbogason und Marco Richter. Nach dem eher bescheidenen Auftritt in Leipzig ist beim FCA damit zu rechnen, dass in der fast ausverkauften WWK-Arena die „Frankfurter Elf“ beginnt: Hitz – Framberger, Danso, Hinteregger, Max – Morvavek, Baier – Heller, Koo, Caiuby – Gregoritsch. Denkbar ist auch die defensivere Variante: ohne Heller, dafür mit Khedira in der Abwehrkette.

Wegen des Schneefalls muss nicht befürchtet werden, dass das Spiel ausfällt. Man habe die Situation im Griff, so das Statement des FCA, der heute in ein fifty-fifty-Spiel geht. Ein Augsburger Sieg und am Lech könnte man sich weiterhin über das FCA-Management amüsieren, das auch mit 34 Punkten aus 23 Spielen das Augsburger Mantra („nur nicht absteigen“) vorbeten würde.