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Donnerstag, 18.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

FCA vs. VfB: Siebter Augsburger Sieg in Folge gegen kopflose Stuttgarter

Mit einem knappen, aber verdienten 1:0 gegen den VfB Stuttgart schaffte der FC Augsburg am 30. Spieltag in der mit 30.660 Zuschauern ausverkauften WWK Arena  nach dem Auswärtssieg in Bremen den zweiten Big Point gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf.  Mit diesem lang ersehnten Heimsieg rückte der FCA auf den 14. Tabellenplatz vor und vergrößerte den Abstand auf einen direkten Abstiegsplatz auf sechs Punkte.



Von Udo Legner

Gegen die kriselnde Kramny Elf, die in den letzten vier Partien nur zwei Punkte geholt hatte, konnte Markus Weinzierl wieder auf „Maskenmann“ Kohr (Nasenbeinbruch) und Koo (Gelbsperre) zurückgreifen, die für Janker (Bank) und Esswein (Muskelbündelriss) in die Startformation rückten. Opare, Gouweleeuw, Klavan und Max bildeten wie schon gegen den SV Werder Bremen die Vierer-Abwehrkette, die der Stuttgarter Torfabrik Paroli bieten sollte.

VfB: Vorne hui – hinten pfui

46:59 – das Torverhältnis der Stuttgarter wies die Kramny-Elf vor diesem siebten Bundesliga-Schwabenderby als Schießbude der Liga aus. Lediglich der SV Werder Bremen kassierte in dieser Saison ebenso viele Gegentore. Doch bereits die Anfangsphase der Partie nährte die Hoffnung, dass es gelingen könnte, die Stuttgarter Torfabrik – nur Bayern München, Dortmund und Gladbach erzielten mehr Treffer – erst gar nicht auf Touren kommen zu lassen. Von Beginn an präsentierte sich die Weinzierl-Truppe mit viel Biss, gesteigertem Selbstvertrauen und Zug zum Tor. Mit Diagonalpässen und schnellen Zuspielen auf die Außenbahnen trugen die Augsburger ihre Angriffe vor. Dabei taten sie sich freilich schwer, das defensive 4-4-2 System der Stuttgarter zu knacken. Immer wieder war es der spielerisch stark verbesserte FCA-Außenverteidiger Opare, der nach Balleroberung das Umschalt- und Konterspiel antrieb. Aufgrund des Sicherheitsfußballs, dessen sich beide Mannschaften befleißigten, hatten richtige Torchancen jedoch in der ersten Viertelstunde hüben wie drüben Seltenheitswert. Allenfalls nach Ecken und Freistößen kamen die Stuttgarter gefährlich vor das Tor von Marwin Hitz. In der 13. Minute hatten die Gäste  ihre erste gute Gelegenheit, doch Didavis Freistoß konnte vom FCA-Keeper entschärft werden. In der 19. Minute zog sich Schiedsrichter Stieler den Unmut der FCA Fans zu, als er nach einer Grätsche des VfB Verteidigers Insua an Opare am Stuttgarter Sechzehner auf Weiterspielen entschied. Die ersten nennenswerten Möglichkeiten für den FCA hatten Halil Altintop und Klavan, deren Torschüsse (27./28. Min.) jedoch von der VfB Abwehr abgeblockt bzw. sichere Beute des Stuttgarter Schlussmanns Przemyslav Tyton wurden.

Finnbogasons fünfter Streich

Alfred Finnbogason: Mit seinen beiden Toren gegen Werder und den VfB sorgte er für etwas Luft im Abstiegskampf. Foto: Sport-in-Augsburg.de

Alfred Finnbogason: Mit seinen beiden Toren gegen Werder und den VfB schoss er den FCA im Abstiegskampf aus der tödlichen Zone. Foto: Sport-in-Augsburg.de


Doch in der 36. Minute war es soweit: Nach feinem Zuspiel von Altintop auf Caiuby konnte Unglücksrabe Georg Niedermeier (der VfB Innenverteidiger hatte auch den FC Bayern mit einem Eigentor auf die Siegesstraße gebracht) dessen Flanke in den Fünfmeterraum nicht klären. Abgeklärt und souverän – in der Manier eines echten Goalgetters -–  markierte Alfred Finnbogason die umjubelte 1:0 Führung für den FC Augsburg. Es war bereits der fünfte Treffer des isländischen Mittelstürmers in seinem erst zehnten Spiel und sein viertes Tor in den jüngsten fünf FCA-Partien. Fußballherz, was willst du mehr!?

Nur wenig später (38. Min.) strich ein spektakulärer Volleyschuss von Altintop knapp über das Stuttgarter Gehäuse. Auf der Gegenseite und unmittelbar im Gegenzug Riesenglück für den FCA: Daniel Didavi kam aus 13 Metern frei zum Abschluss, doch sein Schuss prallte an den Pfosten und konnte danach geklärt werden.

Fazit zur Halbzeit: Einstellung und Taktik stimmen beim FCA, sodass es gegen die ganz in Rot gekleideten Schwaben aus dem Grünen Musterländle wenig Grund gibt, schwarz zu sehen!

Kopflose Stuttgarter

Tabelle nach den Samstagsspielen

Tabelle nach den Samstagsspielen


In der Pause stellte VfB Trainer Kramny mit Alexandru Maxim (für Florian Klein) auf sein bewährtes 4-1-4-1-System um, während die Augsburger unverändert aus der Kabine kamen.  Der VfB bekam zunehmend mehr Zugriff aufs Spiel, ohne allerdings große Torgefahr zu versprühen. Die großen Chancen hatte der FCA: In der 55. Minute kam Caiuby nach schöner Vorarbeit von Koo zum Abschluss, doch sein Aufsetzer konnte von Stuttgarts Keeper pariert werden. Die Stuttgarter erhöhten den Druck auf das Augsburger Tor und gaben dem FCA dadurch mehr Gelegenheit zu Konterangriffen. Doch leichtfertige Ballverluste und ungenaues Zuspiel standen einem erfolgreichen Umschalt- und Konterspiel Mitte der zweiten Hälfte zu oft im Wege. Wiederholt blieb Dan Opare bei seinen Antritten hängen und verschaffte den Stuttgartern ein ums andere Mal Ballgewinn, aus dem sie freilich kein Kapital schlagen konnten. Die Augsburger waren einem zweiten Treffer dennoch klar näher als die oft kopflos anrennenden Stuttgarter, doch auch sie ließen ihre Großchancen durch Caiuby (55. Min.), Finnbogason (63. Min.) und Jeffrey Gouweleeuw (71. Min.) leichtfertig liegen.

Mit seinen gelben Karten für Opare (67. Min.) und Kohr (82. Min.) brachte der Unparteiische in der Schlussphase noch etwas Farbe ins Spiel, das durch die vielen Einwechslungen und Fouls (Bobadilla, Hong und Janker auf Augsburger Seite) oft unterbrochen war. Die Augsburger überstanden auch die 3 Minuten Nachspielzeit unbeschadet und lagen sich nach dem Schlusspfiff unter dem Jubel der erleichterten Fans noch lange in den Armen.

Am nächsten Samstag (15.30 Uhr), tritt die Weinzierl-Truppe zu ihrem vorletzten Auswärtsspiel bei Dieter Heckings schwächelnden Wölfen (nur 2 Punkte aus den letzten fünf Partien) an.

FCA: M. Hitz – D. Opare, R. Klavan, J. Gouweleeuw, P. Max – D. Kohr, D. Baier , Koo, H. Altintop, F. Caiuby – A. Finnbogason

Einwechslungen:

80. Bobadilla für Finnbogason

85. Hong für Altintop

90. Janker für Baier