FCA vs. Schalke 0:1
Mit einem späten Tor in einem kampfbetonten Pokalspiel setzte sich der haushohe Favorit Schalke 04 mit 1:0 gegen den FC Augsburg durch und zieht somit in das Viertelfinale des DFB-Pokals ein.
Von Siegfried Zagler
Um es vorweg zu nehmen: Es war kein schönes Spiel, aber ein großartiger Fußballabend. Der FCA musste sich am Ende der Klasse der Schalker beugen, deren Angreifer es verstanden, mit ein paar Federstrichen drei Großchancen zu generieren. Eine davon war drin. Der FCA hat verdient verloren, aber mit einer großen kämpferischen Leistung die Herzen der Zuschauer erreicht. Die Atmosphäre im Stadion wie die Vorstellung der Augsburger Kicker war erstligareif, so sah es auch Schalke-Trainer Felix Magath, der in der anschließenden Pressekonferenz den FCA auf Augenhöhe mit den Knappen sah.
Das Spiel wurde von Beginn an von der physischen Präsenz beider Mannschaften geprägt. Es wurde um jeden halben Quadratmeter Raum gekämpft, und zwar dergestalt intensiv, dass Freunde des technischen geprägten Spiels sehr selten auf ihre Kosten kamen. In der ausverkauften impuls arena veränderte FCA-Trainer Jos Luhukay die Startformation personell auf nur einer Position (Oehrl ersetzte Bertram), veränderte aber im Vergleich zum Ligaspiel gegen Hertha BSC das Spielsystem auf 4 3 2 1: Nando Rafael als einzige Spitze, Stephan Hain wurde auf die rechte Außenbahn beordert und Torsten Oehrl spielte hinter den Spitzen den Ballverteiler – eine defensive Ausrichtung aus Respekt vor Hunterlaar, Raul und Farfan. Eine kluge Überlegung von Luhukay, da die Kalkulation beinahe aufging. Schalke begann nämlich zu respektvoll und vorsichtig. Die Konsequenz war ein zweikampforientiertes Spiel im Mittelfeld mit wenigen Szenen in beiden Strafräumen.
Schalkes Angriff war nicht mehr als eine laues Lüftchen
In der 23. Minute nahm Hain einen feinen Pass aus dem Mittelfeld schön mit, drang in den Strafraum ein, um mit einem Übersteiger einen Schalker Abwehrspieler zu düpieren. Augsburgs größtes Talent schlenzte den Ball an Neuers Kasten vorbei. Eine sehenswerte Aktion und die einzige ernsthafte Torchance in einer höhepunktarmen ersten Halbzeit. Schalke fand in Halbzeit eins im Angriff nicht statt. In der 38. Minute ließ Tobias Werner nach Ballverlust Farfan auf der rechten Seite durchlaufen, aber Farfans Reingabe fand keinen Abnehmer. Damit ist der „Reigen“ der Torchancen in den ersten 45 Minuten erzählt. Glanzstück beider Mannschaften waren die Abwehrreihen, die hüben wie drüben wenig zuließen, was deshalb bemerkenswert ist, da die Augsburger Innenverteidigung die Weltstars Huntelaar und Raul sicherer im Griff hatte als zum Beispiel die Zweiliga-Kicker aus Ostberlin oder Paderborn. In einer insgesamt großartig kämpfenden FCA-Mannschaft ragten Möhrle, Sankoh und Bellinghausen ein wenig heraus. Schalkes Angriff war in einer nasskalten Augsburger Winternacht nicht mehr als ein laues Lüftchen. Daran sollte sich auch in der zweiten Halbzeit lange Zeit nichts ändern.
Für den FCA beginnt nun der Marsch in die Bundesliga
Beide Teams kamen unverändert aus der Kabine. Die kämpferische Intensität des Spiels blieb gleich hoch, ohne dass das Tempo zunahm. In der 59. Minute verzog Raul aus der Drehung aus 16 Meter die erste ernsthafte Torchance (!) der Schalker. Wenig später scheiterte Tobias Werner freistehend an Manuel Neuer, der bis zu diesem Moment wie Simon Jentzsch wenig beschäftigt war. Danach war Schalke stärker am Drücker und erspielte sich zwei Chancen, die der FCA mit Glück und Geschick überstand. – Ein Geniestreich von Raul entschied in der 84. Minute die Partie: Der Spanier setzte sich gegen vier Augsburger durch und spielte dadurch Jefferson Farfan frei, der Rauls Zuspiel sicher verwerten konnte. Der FCA war zu diesem Zeitpunkt bereits ziemlich platt und konnte in der Schlussphase das Blatt nicht mehr wenden. Für die Brechtstädter hat das Ausscheiden den Vorteil, dass sich der Klub nun mit voller Kraft auf den Aufstieg in die Bundesliga konzentrieren kann. Schalke darf weiterhin hoffen, über den Pokal im nächsten Jahr international vertreten zu sein. Für den FCA beginnt am 16. Januar um 13.30 Uhr mit dem Liga-Derby gegen Ingolstadt der Marsch in die Bundesliga.
FCA: S. Jentzsch, – P. Verhaegh, G. Sankoh, U. Möhrle, A. Bellinghausen, – S. Hain, D. Brinkmann, T. Oehrl, K. Kwakman, – N. Rafael.
Eingewechselt: S. Bertram (60.); T. Werner (75.); M. Thurk (75.).
Ausgewechselt: N. Rafael (60.).
Auswechselbank: J. De Roeck; D. Baier; M. De Jong; M. Nebel; M. Amsif.
Tore: 0:1 Jefferson Farfan (84.).