FCA vs. Leverkusen 1:4
In einem abwechslungsreichen Bundesligaspiel verlor der FCA sein drittes Heimspiel am 5. Spieltag der noch jungen Saison und setzte somit seinen Sinkflug ins Bodenlose fort. „Der FCA kämpfte wacker und hatte auch leichte Vorteile bis zur Pause“, so Gastautor Dieter Strehl, der das Spiel für die DAZ aus der Perspektive eines Fans kommentiert, und dabei nicht mit Kritik an Jos Luhukay spart.
Von Dieter Strehl
Gegenüber dem Spiel in Nürnberg änderte FCA Trainer Luhukay nur eine Position und brachte Tobias Werner für den verletzten Marcel Ndjeng. Robin Dutt musste den rot gesperrten Kadlec durch Daniel Schwaab ersetzen und brachte Edelreservist Michael Ballack für Andre Schürrle. – 100 Tore wurden in den vier bisherigen Runden in der Bundesliga erzielt, davon drei vom FCA und nur zwei von Leverkusen, doch nun gleich fünf in nur einem Spiel. Der FCA begann mit viel Elan, wollte sich so teuer wie möglich verkaufen und bereits nach fünf Minuten erzielte ausgerechnet Hajime Hosogai, die Leihgabe aus Leverkusen, das 1:0. Das Stadion schien zu platzen, und durch den Lärm der Fans schien die Konzentration des FCA ausgelöscht. 62 Sekunden nach der FCA-Führung machte sich Ernüchterung breit, denn Sidney Sam schaffte den Ausgleich für Bayer. Jonas de Roeck ließ sich aus der Innenverteidigung locken, Stefan Kießling übertölpelte ihn mit einer tollen Ballannahme in die Drehung hinein und spielte haargenau auf Sam. Aus 11 Metern konnte er sich die Ecke aussuchen. Jentzsch hatte keine Chance.
In der Schlüsselszene des Spiels gab der Schiri nur Freistoß
Dann sah man, dass für fast 73 Millionen Euro fußballerische Qualität auf Leverkusens Seite stand. Der Ball lief flüssig durch ihre Reihen und ein schneller genauer Pass von Renato Augusto auf Kießling brachte 1:2 Führung für die Rheinländer (22.). Dem FCA blieben in der Folge nur Konter, die aber wie meist nur ungenügend ausgespielt wurden. Eine dieser Konterattacken war allerdings brandgefährlich und führte in der 25. Minute zur Schlüsselszene des Spiels. Sascha Mölders stürmte zentral an Schwaab vorbei und wurde mit einer rustikalen Notbremse von diesem von den Beinen geholt, doch der Schiri sah Schwaab nicht als letzten Mann. So gab Schiedsrichter Daniel Zwayer aus Berlin nur Freistoß aus 17 Metern und nur Gelb für Schwaab. Der Freistoß brachte nichts ein. Der FCA kämpfte wacker, hatte auch leichte Vorteile bis zur Pause, doch Bayer spielte den Vorsprung bis zum Kabinengang dennoch relativ locker runter.
Warum Bah erst nach 77 Minuten gebracht wurde, bleibt Luhukays Geheimnis
Unverändert kamen beide Mannschaften aus der Kabine, beide Seiten erspielten sich Chancen, doch Zählbares ereignete sich erst wieder in der 72. Minute, als Sam seinen zweiten Treffer erzielte. Damit war das Spiel endgültig entschieden. Vorher kam noch Schürrle für Ballack, Balitsch für Bender bei Bayer und „Andy“ Gogia für Tobias Werner und Dominik Reinhardt für Andrew Sinkala beim FCA.
Nach 75 Minuten wurde noch Eren Derdiyok für Kießling eingewechselt, der dann vier Minuten später noch das 1:4 erzielte, aber da hatte der FCA sich ohnehin schon ergeben und nichts mehr entgegen zu setzen. Warum der „finnische Neuzugang“ Dawda Bah von Luhukay erst nach 77 Minuten für den ausgepumpten Axel Bellinghausen gebracht wurde, bleibt Luhukays Geheimnis, unverständlich auch, warum er nicht viel früher einen Sechser auflöste und dafür einen zweiten Stürmer brachte.
Sein erstes „FCA“-Spiel sah er mit acht Jahren. Damals verlor der BCA mit 1:2 gegen Schwaben. Das war 1960. Seitdem schlägt sein Herz für den FCA. „Ich bin FCA-Fan, war immer einer und so wird es immer bleiben.“ DAZ-Gastautor Dieter Strehl, der dem FCA seit einem halben Jahrhundert die Treue hält.
„Wir haben mutig nach vorne gespielt und die Partie bis zum dritten Gegentor sehr offen gestaltet und der Spitzenmannschaft das Leben sehr schwer gemacht. Gerade auch vor der Pause und kurz nach dem Seitenwechsel waren wir am Drücker, konnten uns aber in der Offensive nicht mehr entscheidend durchsetzen. In der Defensive haben wir die Gegentore zu einfach bekommen“, so der FCA-Trainer zur Partie. Leverkusens Trainer Robin Dutt sah das ähnlich: „Das Ergebnis spiegelt das wahre Spiel nicht so wieder, denn man muss Respekt haben vor der Leistung des FCA. Gerade in den ersten 30 Minuten haben sie uns viel gefordert und sich auch nach dem Rückstand nie geschlagen gegeben. Am Ende haben wir das Spiel aber clever zu Ende gespielt.“
Leverkusen zeigte dem FCA deutlich seine Grenzen auf, allerdings mit gewaltiger Hilfe des Schiris in der beschriebenen 25. Minute, doch so ist Fußball und der Unterschied des Geldes war nicht zu übersehen. Nun wartet der Mitaufsteiger Hertha auf den FCA und Berlin soll ja immer eine Reise wert sein.
FCA: S. Jentzsch; – G. Sankoh; J. De Roeck; H. Hosogai; L. Davids; – A. Bellinghausen; D. Baier; T. Werner; J. Callsen-Bracker; A. Sinkala; – S. Mölders.
Eingewechselt: D. Reinhardt (61.); D. Bah (77.); A. Gogia (61.); –
Ausgewechselt: A. Bellinghausen (77.); T. Werner (61.); A. Sinkala (61.). –
Auswechselbank: M. Amsif (TW); U. Möhrle; S. Langkamp; E. Kapllani.
Tore:
1:0 Hajime Hosogai (5.).
1:1 Sidney Sam (6.).
1:2 Stefan Kießling (23.).
1:3 Sidney Sam (72.).
1:4 Eren Derdiyok (80.).