FCA vs. Hannover: Starker Wille schlägt schwaches Herz
Der FC Augsburg verlor in der 33. Runde der Fußballbundesliga vor 29.899 Zuschauern in der SGL Arena gegen Hannover 96 mit 1:2. Es handelte sich um ein Bundesligaspiel auf sehr niedrigem Niveau, das die engagiertere Mannschaft aus Hannover zurecht für sich entscheiden konnte. Kapitän Lars Stindl (24. und 54.) brachte Hannover zweimal in Führung, während Paul Verhaegh (30.) zwischenzeitlich für den FCA per Elfmeter ausgleichen konnte. Hiroki Sakai (77.) bekam die die Gelb-Rote Karte, ebenso Paul Verhaegh (90.). Raul Bobadilla sah nach einer vermeintlichen Tätlichkeit in der Nachspielzeit Rot.
Von Siegfried Zagler
Markus Weinzierl begann im Vergleich zur Startelf der vergangenen Woche in der Partie gegen Bayern ohne Alexander Esswein, der Tobias Werner weichen musste. Bereits in der 3. Minute leistete sich die Augsburger Abwehr einen dicken Patzer: Leon Andreasen konnte völlig freistehend aus 16 Meter abziehen, setzte aber zu hoch an und knallte den Ball über das Tor. Dann geschah 20 Minuten fast nichts. Schließlich leitete „Linksverteidiger” Baba mit einem verlorenen Kopfballduell zentral an der Mittellinie gegen Lars Stindl das 0:1 ein: Hiroshi Kiyotake konnte auf der rechten Seite bis zur Grundlinie sprinten und Jimmy Briand legte den Ball wunderschön auf Lars Stindl zurück, der Baba enteilte und sehr überlegt verwandelte. Dem Treffer ging ein Handspiel von Hannover voraus. Das Tor hätte nicht gelten dürfen. Abdul Rahman Baba, neben Halil Altintop seit Wochen der schlechteste Augsburger, holte in einer seiner zwei guten Offensiv-Szenen einen Elfer heraus, den Paul Verhaegh riskant und überheblich mit einem Heber in die Mitte des Tores verwandelte (30.). Hannover stand zwar tief, war aber geistig agiler und torgefährlicher als der FCA, der kaum ins Spiel fand und noch viel weniger den Weg in den Strafraum der Niedersachsen.
Fazit zur Halbzeit: Hannover schwach, Augsburg grottenschlecht
In der zweiten Halbzeit hatte der FCA zwar mehr Zugriff auf das Spiel, aber im Spiel nach vorne waren die Augsburger nach wie vor einfallslos. Und so kam es, dass die erste Bewegung der Gäste Richtung FCA-Tor zur Führung und zum Siegtreffer reichte. Der zweite Treffer von dem überragenden Stindl wurde von der kompletten FCA-Abwehr halbherzig und amateurhaft verteidigt. Angefangen bei Altintop an der Mittellinie, der bei jedem Schubser den sterbenden Schwan gibt, über Hong und Klavan, die in dieser Szene schlafmützig wirkten. Schiedsrichter Felix Zwayer passte sich in der zweiten Halbzeit endgültig der Leistung der konzept- und hilflosen Augsburger an, übersah zwei Elfmeter für den FCA und schwächte die Augsburger darüber hinaus für das letzte Spiel mit zwei umstrittenen Platzverweisen gegen Verhaegh (90.) und Bobadilla (94.). Mölders vergab in der hektischen Schlussphase noch eine Großchance, indem er den Ball nicht traf.
FCA zeigte zu wenig Wille und zu wenig Spielkunst
Die Augsburger zeigten im Kampf um den direkten Startplatz für die Gruppenphase der Europa League zu wenig Herz, zu wenig Wille und zu wenig Spielkunst um gegen den starken Willen der abstiegsbedrohten Hannoveraner bestehen zu können. Trotz der Niederlage ist der FCA mit dem sicheren Platz 7 bei der Qualifikation um die Europa League dabei, da bis auf Schalke die Konkurrenz wieder einmal den Augsburgern in die Karten spielte. Am kommenden Samstag muss sich der FCA mit der besten Rückrundenmannschaft auf dem Bökelberg messen, wo die Trauben derzeit sehr hoch hängen. Sollte der FCA dennoch gegen Gladbach gewinnen und die desolaten Schalker beim nicht viel weniger desolaten HSV verlieren, würde der FCA die Schalker noch überholen und Platz 5 erreichen, der direkt für die Gruppenphase der Europa League reicht.
FCA: Hitz – Verhaegh, Hong, Klavan, Baba – Kohr (78. Mölders), Baier – Feulner (55. Höjbjerg), Altintop (66. Esswein), Tobias Werner – Bobadilla.
Tore: 0:1 Stindl (24.), 1:1 Verhaegh (30., Elfmeter), 1:2 Stindl (54.).