FCA vs. Frankfurt: Das muss brennen
Noch drei Heimspiele für den FCA bis zur Herbstmeisterschaft, die bekanntlich in der Zweiten Liga noch weniger interessiert als in der Ersten. „Drei“ ist eigentlich nicht richtig gerechnet, denn das „Heimspiel“ der Augsburger bei den Löwen (Sa.12. Dezember 13 Uhr) in der Allianz-Arena ist unverlierbar, man muss es Luhukay und den anderen Neuzugängen nur sagen. Dann kommt kurz vor Weihnachten Kaiserslautern als Tabellenführer, gegen den der FCA unbeschwert aufspielen könnte, wie zum Beispiel bei den beiden Heimspielen im Pokal, in denen die Mannschaft gezeigt hat, welche Möglichkeiten in ihr angelegt sind.
Man müsste demnach „nur“ heute Abend gegen den Tabellenvorletzten FSV Frankfurt drei Punkte holen, der Rest liefe von selbst. Doch mit den drei Punkten heute Abend vorausschauend zu rechnen, wäre sehr optimistisch, denn gerade gegen die vermeintlich schwachen Gegner taten sich die Augsburger zu Hause schwer.
Auch auswärts blieb der FCA dem diesjährigen Wundertüten-Image treu. Im Ruhrpott wurde der Auftritt der FCA-Kicker am vergangenen Samstag gegen die Duisburger, die immerhin acht Stammspieler ersetzen mussten, als „phasenweise arrogant“ ausgelegt, da der „Aufstiegsaspirant aus dem Süden nicht einmal ansatzweise sein spielerisches Potenzial ausschöpfte“. (Der Westen, WAZ Mediengruppe). Interessant wie „uns FCA“ von anderen, deren Blick womöglich unverstellter ist als der eigene, bewertet wird.
Einer der wirklich großen Augsburger Fußballversteher, Herbert Schmoll, Sportberichterstatter der Augsburger Allgemeinen, sieht das nicht so. Natürlich habe der FCA das Potenzial vorne mitzuspielen, aber das gehe eben nicht auf Knopfdruck. Die Mannschaft sei eben neu formiert und richtig schlecht hätte man erst einmal gespielt, nämlich in der zweiten Halbzeit in Cottbus. Und Duisburg? „Nun“, so Schmoll, „der FCA hat auch dort schlecht gespielt, aber Duisburg war auch überraschend stark.“ Aachen? „Na ja, Aachen, ok, das war auch nicht wirklich gut“, aber das habe wenig mit Arroganz zu tun, sondern eher etwas mit dem allgemeinen schwer erforschbaren Phänomen Fußball an sich. Das hat Herr Schmoll zwar nicht gesagt, aber gedacht. Und der Kaiser aus München soll kürzlich von einem Journalisten, der von ihm wissen wollte, wie er sich denn die bleierne Schwere der Bayernspieler erkläre, eine überschaubarere Fragestellung verlangt haben: „Können Sie mich nichts einfacheres fragen? Zum Beispiel wie man Atome spaltet.“
Kurt Idrizovic, Literaturliebhaber und Fußballfreak und in Augsburg bekannter als die meisten aktuellen FCA-Spieler, leistet sich mit Mainz 05, seit der Shootingstar der deutschen Trainergilde Thomas Tuchel dort Cheftrainer ist, neben dem FCA eine zweite Geliebte. Tuchel und Idrizovic sind seit vielen Jahren eng befreundet, weshalb es immer wieder mal vorkommt, dass der Buchhändler vom Obstmarkt am Wochenende nach Mainz düst, um am Bruchweg auf der Tribüne ein Bundesliga-Match und bei den Tuchels auf der Couch das Aktuelle Sportstudio zu sehen. „Natürlich könnte der FCA dieses Jahr weiter oben stehen und natürlich ist der FCA noch nicht wirklich in der Stadt angekommen. Die Augsburger brauchen eben manchmal eben ein wenig länger, wenn sie aber in die Gänge kommen, dann sind sie lange, wenn nicht ewig treu“, so Idrizovic, der „fast alle“ Heimspiele des FCA besucht und sich auf eine „hochspannende Rückrunde“ freut.
Diese Saison kommen für den Aufstieg in die erste Bundesliga fünf Mannschaften in Frage und der FCA ist eine davon. Es mag für die kühlen Denker unter den Fußballesoterikern unverständlich klingen, doch es ist wahr: Augsburg kann sich einen Bundesligaverein leisten und heute Abend fällt gegen Frankfurt die Vorentscheidung darüber, ob man bereits in der nächsten Saison die Begegnung in der Münchner Allianz-Arena wieder als schwer zu gewinnendes Auswärtsspiel verbuchen muss. FCA vs. Frankfurt könnte ein Quantensprung in der mission possible sein. Der FCA kann es schaffen, das muss brennen!
Siegfried Zagler