DAZ - Unabhängige Internetzeitung für Politik und Kultur
Dienstag, 04.03.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

FCA vs. Darmstadt: Gewinnen, egal wie!

Am 9. Spieltag der Fußballbundesliga ist der SV Darmstadt 98 in Augsburg zu Gast. Die Lilien haben seit ihrer Rückkehr in das Oberhaus noch kein Auswärtsspiel verloren und bilden zusammen mit dem FC Ingolstadt das überraschendste Aufstiegspärchen der Bundesligageschichte.

Von Siegfried Zagler

Ingolstadt steht vor der 9. Runde mit 14 Punkten auf Platz sechs der Tabelle und die Darmstädter, die vor zwei Jahren noch in der dritten Liga kickten, haben immerhin doppelt so viele Punkte wie der FCA auf dem Konto, nämlich zehn. Das muss nicht heißen, dass die beiden Überraschungsaufsteiger am Ende nicht wieder zurück in die Zweite Liga müssen: Paderborn, der famose Aufsteiger der Vorsaison, musste nach einem Topstart (12 Punkte nach 9 Spielen) am Ende dennoch absteigen. Die Lilien aus Darmstadt sind derzeit „schwer zu spielen“, wie es in der Trainersprache heißt. „Schwer zu spielen“ war in seinen ersten Bundesligajahren auch der FCA, der in den meisten der zurück liegenden Bundesligaspielen eben genau das vermissen ließ, was derzeit die Stärke der Darmstädter ausmacht.

Jeder Spieler der Darmstädter weiß wer er ist und kennt seine Möglichkeiten – und weiß somit genau, dass er in der ersten Liga nur mithalten kann, wenn er 90 Minuten alles gibt. Darmstadt kommt über den Kampf zum Spiel und dies besonders auswärts, wo die Lilien unbezwingbar wirken. Mit der präzisen Ordnung eines Betonmischers spielen sie ein 4-4-1-1, bei dem die beiden Sechser noch mannorientiert „decken“. Lilien-Trainer Dirk Schuster bekämpft mit dem frühen auf spielstarke Gegenspieler ausgerichtete Anlaufen sehr erfolgreich eine kontrollierte Spieleröffnung des Gegners, ohne dabei Löcher im Mittelfeld aufreißen zu lassen. In Ballbesitz drängen die Darmstädter über ihre schnelle Außen vollkommen schnörkellos vor das Tor der Gegner. Ballzirkulation, Spielverlangsamung, überraschende Tempoaufnahme, Kombinationen durch die Mitte oder gar eins zu eins Dribblings gibt es bei den Darmstädtern kaum. Motorisch gesehen, sind die Lilien ein schwerfälliges Frachtschiff, dass sich auf seltsame präzise Art und Weise in einem Yachthafen zurechtfindet. Darmstadt stellt eine in sich gefestigte Identität dar, auf deren Suche sich der FCA immer noch befindet.

Tabelle nach dem 8. Spieltag

Tabelle nach dem 8. Spieltag


Mit Ballzirkulation meist über Daniel Baier im Sucher kann der FCA schwächere Gegner dominieren, ohne dabei das Spiel zu beherrschen. Meistens verlieren die Augsburger ihre Spiele aber gegen vermeintlich schwächere Gegner, weil sie in diesen Begegnungen nicht mehr mit aller Konsequenz pressen und hinten leicht ihre Ordnung verlieren, wenn der Gegner mit Tempo auf die Abwehrreihe zuläuft. – Finden die Augsburger den Weg in den gegnerischen Strafraum, lassen sie zu oft ihre Großchancen liegen. Nach einer guten Partie folgt meist eine schlechte. Der FCA ist – was diese Saison betrifft – noch mitten in der Selbstfindungsphase. Nach dem Grottenkick in Leverkusen sollte niemand eine Prognose wagen, was vom FCA gegen Darmstadt zu erwarten ist. Das Spiel beginnt um 15.30 Uhr. Die Parole lautet: „Gewinnen, egal wie!“