FCA vs. Bielefeld: Augsburger Aufstiegsexpress weiter in voller Fahrt
Von Siegfried Zagler
In einem spannenden wie hochklassigen Zweitligaspiel konnte sich der FCA gegen Arminia Bielefeld mit 3:1 durchsetzen und befindet sich nach vier Siegen in Folge auf dem besten Weg in die Erste Bundesliga.
Vor 15477 Zuschauern entwickelte sich in der impuls arena von Beginn an über die gesamte Spielzeit hinweg ein klasse Spiel mit hohem Tempo, vielen Strafraumszenen, einem Platzverweis und sehenswerten Toren. Die beiden Mannschaften begegneten sich spielerisch wie kämpferisch auf Augenhöhe, allerdings mit leichtem Übergewicht der Bielefelder hinsichtlich der mannschaftlichen Geschlossenheit. Der Sieg des FCA geht dennoch voll in Ordnung, weil die Augsburger die klarere Chancen hatten und die Bielefelder es nicht verstanden, 30 Minuten mit einem Mann mehr (Buck sah in der 61. Minute Gelb-Rot) den Rückstand zu drehen. In der 54. Minute konnte der Armine Frederico den Spielstand auf 2:1 verkürzen. Von diesem Moment an kam die FCA-Defensive phasenweise in Schwierigkeiten, verstand es aber mit großem Willen und dem nötigen Quäntchen Glück sowie einem aufmerksamen Jentzsch den Kasten sauber zu halten. Bielefeld war der erwartet starke Gegner, doch trotz Unterzahl sorgte der FCA mit konsequentem Spiel nach vorne immer wieder für Entlastung. Erst in der Nachspielzeit gelang dem zwei Minuten vorher für Thurk eingewechselten Sandor Torghelle mit einem gefühlvollen Heber das 3:1. Die Führung hatten die Augsburger in der 25. Minute (Thurk) sowie in der 49. Minute (Thurk) herausgeschossen. Bei beiden Toren sah der junge Bielfelder Torhüter Niklas Hartmann nicht gut aus. Hartmann – Nummer drei bei den Arminen – vertrat ab der 15. Minute Ersatzkeeper Rowen Fernandez, der sich das Knie verdrehte.
„Ich würde Thurk nach Südafrika mitnehmen“
Die Bielefelder überzeugten zwar durch Ballsicherheit im Mittelfeld, aber vor dem Tor war meist Schluss mit ihren kombinatorischen Fertigkeiten, was zum großen Teil an FCA-Kapitän Möhrle lag, der eine sehr starke Partie spielte und in der großen Druckphase der Gäste die FCA-Abwehr zusammenhielt. Vorne Thurk, hinten Möhrle und dazwischen Ibrahima Traore sowie der immer für einen Geniestreich fähige Marcel Ndjeng. Diese vier Spieler und der grundsolide Simon Jentzsch bilden eine glanzvolle Achse, die den FCA gegenüber den anderen Aufstiegsanwärter der Liga heraushebt. Nach 20 Runden lässt sich nämlich feststellen, dass der FCA in dieser Saison in der Zweiten Liga den besten Fußball spielt. Der Neuzugang in der Viererkette des FCA, Youseff El-Akchaoui, hat sich am Samstag als eine echte Verstärkung erwiesen. Gegen Bielefeld stabilisierte er die FCA-Abwehr und sorgte mit seiner technischen Versiertheit für Ballsicherheit in der Vorwärtsbewegung. In einer insgesamt starken Augsburger Mannschaft fiel lediglich Robert Strauß leistungsmäßig ein wenig ab.
„Wenn ich Bundestrainer wäre, würde ich Thurk nach Südafrika mitnehmen“, so der Bielefelder Trainer Thomas Gerstner vollkommen ironiefrei nach dem Spiel. Gerstner lobte die Leistung seiner Mannschaft in allen Tönen und verwies als Erklärung für das Ergebnis einfach auf die Person, die den Unterschied ausmachte: Die überragende Klasse des Augsburger Sturmführers Michael Thurk sei derzeit einzigartig im deutschen Profifußball, so Gerster. Thurk, der am Samstag sein Torkonto auf 19 Treffer in 19 Spielen aufstockte, ist mit 33 Jahren in der Form seines Lebens und war in der Partie nicht nur wegen seiner beiden Tore wieder eine der herausragenden Figuren auf dem Platz. Obwohl sportlich alles wie am Schnürchen läuft, hat der FCA noch einmal zugeschlagen: Der seit Wochen umworbene Daniel Baier wechselt mit sofortiger Wirkung vom VfL Wolfsburg zum FCA. Baier, der bereits in der Spielzeit 2008/09 vom VfL Wolfsburg an den FCA ausgeliehen war, erhält bei den Hettenbachern einen Zweieinhalbjahresvertrag.
Der FCA muss nächste Woche zu den „Eisernen“ nach Berlin. In der darauf folgenden Woche kann im DFB-Pokal-Viertelfinale Augsburger Sportgeschichte geschrieben werden.
FCA: Jentzsch – Hegeler, Möhrle, de Roeck, El-Akchaui, Buck, Sinkala, Ndjeng (89. Bellinghausen), Strauß (67. Brinkmann), Traore, Thurk (89. Torghelle).