FCA vs. Bayern 1:2
Von Wolfgang Leichs
Nach einer dramatischen und in der zweiten Halbzeit ausgeglichenen Partie trennten sich der FCA und der FC Bayern München in der ausverkauften SGL Arena mit 1:2. Eine engagierte Leistung, Mut und Einsatzwille seitens des FCA wurden nicht belohnt. Unter dem Strich hätte sich der FCA einen Punkt aus der Partie gegen den Tabellenführer der Bundesliga redlich verdient.
Die Mannschaften, die Verantwortlichen – ja das ganze Stadion (30.660 Menschen) erwiesen dem ermordeten Polizisten Mathias Vieth die Ehre und der Polizei für ihre harte Arbeit den verdienten Respekt. – Das Spiel des Jahres in Augsburg gegen den großen FC Bayern begann mit Anstoß für den FCA. Bereits nach vier Minuten gelang dem FCA eine schöne Kombination, die allerdings konsequent durch die Bayernabwehr geklärt wurde. Gomez und Müller scheiterten in aussichtsreicher Position. Danach zielte Sascha Mölders mit einem satten Schuss knapp vorbei.
Manuel Neuer klärte außerhalb des Strafraumes per Kopf gegen Mölders, der von Lorenzo Davids mit einem weiten Pass in die Tiefe geschickt wurde. – Kurz darauf das 1:0 für die Bayern – der Goalgetter hat getroffen. Mario Gomez drückte das Leder nach einem Eckball mit dem Kopf ins Tor (16.).
2:0 für die Bayern – Frank Ribery versetzte zwei Augsburger Abwehrspieler und zog trocken von halblinks ab, der Ball schlug flach unten im langen Eck ein (29.). Es schien alles seinen erwarteten Gang zu nehmen: Ein Debakel für den FCA, ein Spaziergang für die Bayern.
Alles nur eine Frage des Ergebnisses
Doppelpass zwischen Mario Gomez und Thomas Müller mit ordentlichem Abschluss, aber der gute FCA-Torwart Amsif hielt den Ball fest. Zwei gute Aktionen von Ribery ohne zählbaren Erfolg bestärkten die Bayernfans, dass das Spiel schon gelaufen und entschieden sei – alles nur eine Frage der Höhe des Ergebnisses. – Allerdings setzte Sascha Mölders den feinen Schlusspunkt der ersten Halbzeit: technisch versiert verfehlte sein Seitfallzieher das Tor der Bayern allerdings weit.
Dann ging es in Pause. Der FC Bayern machte nicht mehr als unbedingt nötig, bestimmte aber das Spiel. Der FCA spielte solide, aber es fehlte der leidenschaftliche Drang zu gewinnen.
Die zweite Halbzeit begann wieder mit Angriffen des FC Bayern. Lahm auf Ribery, der rutschte an der Grundlinie aus. Gomez legt ab auf Kroos – knapp vorbei (48.). Danach gaben die Münchner ihr Kombinationsspiel nach vorne auf und versuchten sich im Verwaltungsfußball. – Ab der 59. Minute veränderte sich das Spiel grundlegend. Timoschtschuk verursacht ohne Not einen Eckball, den Hosogai geschickt, aber auch etwas glücklich, zum Anschlusstreffer nutzte. 1:2 !
Die Augsburger entwickelten einen grandiosen Willen
Der FCA entdeckte Leidenschaft, Kampfkraft und grandiosen Willen das Spiel zu drehen. Die Bayern konnten den Schalter nicht mehr umlegen und wollten sich nur noch über die Zeit retten. In der 75. Minute kommt Edmondo Kapllani für Sascha Mölders, der mit viel läuferischen Einsatz ein gutes Spiel gemacht hat – wenn ihm nur wieder ein Erfolgserlebnis (Tor) gelänge. Augsburgs Sturmspitze Mölders fehlt nun seit zehn Partien ein Torerlebnis.
In der 83. Minute vergab Kapllani die große Ausgleichschance für den FCA! Kapllani stand alleine vor dem Bayern-Tor und scheiterte an Neuer, der mit einer Weltklasseparade dem Tabellenführer drei Punkte rettete. Trotz drei Minuten Nachspielzeit änderte sich am Ergebnis nichts mehr. Ein Unentschieden wäre für die Augsburger verdient und gerecht gewesen.
Aber, nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Nehmt die letzten 30 Minuten, stellt den Gegner früh, sucht und gewinnt die Zweikämpfe und spielt mit Leidenschaft. Das Team findet eine grandiose Unterstützung durch die Fans, die in der Liga zu den besten gehören. Die Münchner können nun mit fünf Punkten Vorsprung gelassen dem Spiel gegen den BVB am 19. November entgegen sehen, während der FCA mit acht Punkten das Tabellenende schmückt. Die Augsburger sind nach der Länderspielpause beim VfB Stuttgart zu Gast.
Wolfgang Leichs ist hauptberuflich Chef des Amtes für Soziale Leistungen. In seiner Freizeit verbringt er viel Zeit mit Fußball. Entweder als Schiedsrichter, Spieler oder auf den Zuschauerrängen, letzteres aber fast ausschließlich in München, wenn die Bayern spielen. Leichs versäumt kein Heimspiel des FC Bayern und unterstützt zusammen mit seiner Tochter nicht selten die Roten auswärts. Zum FCA hat Leichs ein sehr entspanntes Verhältnis. „Als geborener Augsburger bin ich selbstverständlich stolz und glücklich, dass der FCA in der höchsten Liga spielt. Aber jemand, der die Fusion des BCA und der Fußballabteilung des TSV Schwaben Augsburg aus der schmerzvollen Sicht eines Violetten persönlich erlebt hat, kann nicht die flammende Liebe zum FCA entwickeln“, so Leichs auf die Frage, warum er so selten den Weg in die SGL Arena findet. Wolfgang Leichs hat zirka 25 Jahre aktiv Fußball gespielt und war drei erfolgreiche Jahre Trainer beim DJK Sportbund. Als kompromissloser Abwehrspieler war er in der Augsburger Amateurszene bekannt und gefürchtet.
FCA: M. Amsif; – D. Reinhardt; J. Callsen-Bracker; S. Langkamp; P. Verhaegh; – H. Hosogai; D. Brinkmann; L. Davids; T. Werner; D. Baier; – S. Mölders.
Eingewechselt: A. Gogia (62.); N. Rafael (80.); E. Kapllani (74.).
Ausgewechselt: D. Brinkmann (62.); S. Mölders (74.); N. Rafael (80.).
Auswechselbank: I. Gelios (TW); G. Sankoh; A. Sinkala; M. Thiede.
Tore:
0:1 Mario Gomez (16.)
0:2 Franck Ribéry (28.)
1:2 Hajime Hosogai (59.)