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Dienstag, 11.02.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

FCA vor den Toren der Bundesliga, zweiter Teil

Der FC Augsburg konnte gestern in Cottbus mit einem 1:1 Unentschieden das Tor zur Ersten Bundesliga weit offen halten. Mit einem Sieg im kommenden Heimspiel gegen den FSV Frankfurt könnten die Augsburger den direkten Aufstieg besiegeln.

Von Siegfried Zagler

Im Stadion der Freundschaft gelang es den Augsburgern vor 8266 Zuschauern in der ersten Halbzeit über weite Strecken die Offensivabteilung der Cottbusser vor dem eigenen Kasten fern zu halten. FCA-Trainer Jos Luhukay reagierte auf die schmerzvolle Heimniederlage gegen Aachen und stellte seine Mannschaft auf fünf Positionen um: Möhrle, de Jong, Ndjeng, Rafael und Thurk ersetzen Hosogai, Baier, Werner, Oehrl und Hain.

Marcel Ndjeng sorgte auf der rechten Angriffsseite für mehr Schwung und Torgefährlichkeit im FCA-Spiel, war aber in der Rückwärtsbewegung nicht immer auf der Höhe des Geschehens. Insgesamt brachte diese Aufstellung aber mehr Leichtigkeit und Genauigkeit ins Angriffsspiel der Augsburger, die zuletzt von ihrem Anhang in der Offensive viel Geduld abverlangten. – Bereits der erste zwingende Spielzug in den Strafraum der Lausitzer brachte den Brechtstädtern die Führung. Michael Thurk wurde schön freikombiniert. Der ehemalige Augsburger Goalgetter kam aber nicht zum Abschluss, weil ihn Uwe Hünemeier rustikal von den Beinen holte. Gelb für Hünemeier, Tor für Augsburg: Nando Rafael verwandelte den Elfmeter sicher.

In der Folge spielte der FCA sehr gekonnt gegen den Ball und suchte über schnelle Konterattacken die Vorentscheidung. Die Augsburger stellten mit großer Laufbereitschaft klug die Räume zu und konnten somit die Cottbusser Kreativkräfte aus dem Spiel halten. Im Cottbusser Dauerregen sollte sich ein schnelles wie fahriges Spiel entwickeln. In der 28. Minute wurde Rafael von Thurk bedient, doch Thurks Pass hatte zu wenig Tempo, weshalb der aufmerksame Energie-Keeper Thorsten Kirschstein klären konnte. Kurze Zeit später verfehlte ein 20-Meter-Schuss von Marcel Ndjeng haarscharf das Cottbusser Tor. Von den Lausitzern ging bis zur 41. Minute keine Gefahr aus, doch dann nahmen sie gewaltig Fahrt auf. Nils Petersen tunnelte Jan-Ingwer Callsen Bracker und Jentzsch musste seine ganze Klasse aufbieten, um das 1:0 in die Pause zu retten.

Das FCA-Spiel verlor in der zweiten Halbzeit zusehends an Struktur

In der zweiten Halbzeit schien sich das Blatt zu Gunsten der Cottbusser zu wenden. Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz stellte  Uwe Hünemeier ins Mittelfeld und pfiff den Brasilianer Roger zurück in die Viererkette. Nach Auffassung von Wollitz sei diese Umstellung die Initialzündung für das druckvolle Spiel der Cottbusser gewesen. Der weitaus stärker zutreffende Grund für das überraschende Auftrumpfen der Gastgeber, dürfte jedoch mit dem fehlerhaften  Defensivverhalten der Augsburger zu erklären sein. Die Arbeit gegen den Ball, die in der ersten Halbzeit noch vorbildlich zum Augsburger Handwerkszeug gehörte, verlor von Minute zu Minute in Halbzeit zwei an Struktur. Die Wollitz-Schützlinge hatten mehr Raum und Zeit, um ihr Angriffsspiel entfalten zu können. In der 52. Minute erzielten die Cottbusser durch einen sehenswerten Angriff den Ausgleich. Der FCA verlor im Lauf der zweiten Halbzeit nicht nur zusehends die Kontrolle übers Mittelfeld, sondern fing auch innerhalb des zuletzt so gerühmten Defensivverbunds bedenklich zu wackeln an. Die Cottbusser generierten Torchance um Torchance und die Augsburger konnten selten für Entlastung sorgen. Simon Jentzsch hielt mit einer sehr soliden Torhüterleistung den Laden zusammen.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel

Ab der 75. Minute war es dann mit der Lausitzer Druckkulisse vorbei. Der FCA spielte wieder mit und kreierte am Ende noch eine Großchance durch Marcel Ndjeng, der – nach einer Kombination aus der eigenen Spielhälfte heraus – freistehend an Thorsten Kirschstein scheiterte. „Am Ende war der Punkt für uns glücklich. Mehr war heute einfach nicht drin“, so das Fazit von Energie-Trainer Wollitz. Jos Luhukays Blick richtete sich unmittelbar nach dem Abpfiff in die Zukunft. Herbergers „Nach-dem-Spiel-ist-vor-dem-Spiel-Maxime“ fängt bei den Augsburgern am heutigen Dienstag in Cottbus an. Der FCA wird heute Vormittag in der Lausitz trainieren. Am Nachmittag geht es mit dem Flugzeug nach München. „Für uns ist es sehr wichtig, dass wir jetzt mit einem Sieg zuhause den Aufstieg realisieren können. Darum gilt es, sich in den nächsten Tagen maximal auf Frankfurt zu konzentrieren“, so Luhukay vor dem wichtigsten Spiel in der Geschichte des FC Augsburg.

FCA: S. Jentzsch, – P. Verhaegh, G. Sankoh, U. Möhrle, M. De Jong, – M. Ndjeng, L. Sinkiewicz, J. Callsen–Bracker, A. Bellinghausen, – M. Thurk, N. Rafael.

Eingewechselt: A. Sinkala (57.); T. Oehrl (69.); I. Traoré (86.).

Ausgewechselt: L. Sinkiewicz (57.); M. Thurk (69.); N. Rafael (86.).

Auswechselbank: H. Hosogai; D. Baier; M. Amsif; S. Hain.

Tore:

1:0 Nando Rafael (16.).

1:1 Emil Jula (52.).