FCA verspielt in Frankfurt direkten Aufstieg
Beim abstiegsbedrohten FSV Frankfurt kam der FC Augsburg am gestrigen Sonntag nur zu einem 1:1 Unentschieden, womit der Kampf um den zum direkten Aufstieg führenden dritten Platz zu Gunsten von St. Pauli entschieden sein dürfte.
Von Siegfried Zagler
Der FCA verstand es im Frankfurter Volksbank-Stadion nicht, sein spielerisches Potenzial umzusetzen und blieb während der gesamten Partie vor 6.382 Zuschauern, davon zirka 1.000 aus Augsburg, zu weit unter seinen Möglichkeiten. Am Ende konnte der FCA mit dem Remis zufrieden sein, nicht nur weil die Frankfurter nach dem Ausgleich in der 70. Minute dem Sieg näher waren als die Augsburger, sondern auch deshalb, weil die Düsseldorfer in Bielefeld ebenfalls nicht über ein Unentschieden hinauskamen. Düsseldorfs Chancen in den letzten beiden Spieltagen, dem FCA auf der Ziellinie den Relegationsplatz streitig zu machen, sind somit nur noch theoretischer Natur.
FCA-Coach Jos Luhukay veränderte sein Team im Vergleich zum 2:0 Heimsieg gegen Duisburg auf zwei Positionen. Buck und Baier ersetzten Brinkmann (gelbgesperrt) und Strauß (verletzt). Die Frankfurter begannen die bedeutungsvolle Partie angemessener als der FCA. Bissig und laufstark verhinderten sie zu Beginn die spielerische Entfaltung der Augsburger, die aber dennoch in der 12. Minuten zur ersten Großchance des Spiels kamen. Thurk zögerte in einer eins zu eins Situation gegen FSV-Keeper Klandt zu lange und vertändelte aus bester Position. Frankfurt ließ sich davon nicht beeindrucken und spielte weiterhin forsch nach vorne, ohne sich dabei wirklich gute Torchancen zu erarbeiten. Das gleiche Zeugnis gilt auch für die FCA-Offensive.
In der Spielkultur der beiden Mannschaften gab es keine sichtbare Differenz
Nach zirka 20 Minuten der ersten Halbzeit schien es so, dass der FCA das Spiel in die Hand nehmen könnte, ohne jedoch Gefahr vor dem Tor der Frankfurter erzeugen zu können. Es war nicht einfach, aus dem gesamten Spiel etwas mehr herauszulesen, das sich klüger anhört als die Einsicht, dass die Welt zwischen Aufstiegsträumen und Abstiegsängsten in dieser Liga nicht in den direkten Duellen zwischen Abstiegs- und Aufstiegsanwärter zu erkennen ist. In der Spielkultur der beiden Mannschaften gab es keiner Phase der Partie eine sichtbare Differenz.
Nach drei Minuten in Halbzeit zwei wurde Thurk von Baier schön frei gespielt. Diesmal verwertete der Augsburger Torjäger die Situation zum 1:0. Postwendend brachte FSV-Trainer Boysen Cidimar für Ledgerwood; ein Signal an die FSV-Truppe weiter unverdrossen auf Sieg zu spielen, was sie umzusetzen verstand, während der FCA sich vornehmlich aufs Konterspiel verlegte. Hätte Thurk das Zuspiel von Buck in der 63. Minute besser unter Kontrolle gebracht, wäre die Partie womöglich entschieden gewesen. So bleibt jedoch das Fazit, dass sich der FCA in Frankfurt dumm anstellte. Die Abwehr jedes Bezirkligisten hätte eine Woche Stress mit dem Trainer, würde sie einem Angreifer soviel Zeit lassen sich den Ball zurecht zu legen, wie es Möhrle, Reinhardt und Co. Cidimar zugestanden. Der Frankfurter legte sich in aller Ruhe das Leder mit dem Rücken zum Tor für einen ausladenden Fallrückzieher zurecht und ließ Jentzsch keine Chance. Ein schönes Tor, das jedoch ohne eine sich im Tiefschlaf befindliche Abwehr nicht möglich gewesen wäre.
In Not scheint der FCA nur lange Bälle in petto zu haben
In den verbleibenden 20 Minuten waren die Frankfurter dem Siegtreffer näher als der FCA. Großer Wille die Partie über Pressing und Kampf zu entscheiden war nicht zu erkennen. In Not scheint der FCA nur das (unwirksame) Mittel langer Bälle in petto zu haben. Erhöhte Lauf- und Kampfbereitschaft- wie in der zweiten Halbzeit im Heimspiel gegen Duisburg – war vom FCA in Frankfurt nicht (bzw. zu selten) zu sehen. Unterm Strich wirkten die Augsburger zu leidenschaftslos und zuweilen gar ein wenig schläfrig.
Das Unentschieden sicherte Kaiserslautern den Aufstieg in die Bundesliga, während die Augsburger – falls St. Pauli am kommenden Wochenende in Fürth verlieren würde und die Relegationsspiele den FCA nicht in die Erste Liga führen sollten – dieses 1:1 als Trauma zu verarbeiten hätten. Jos Luhukay hat es mit seiner sympathischen und umgänglichen Art in Augsburg bereits nach einer Spielzeit weit gebracht. Letztes Wochenende feierte ihn die Fankurve in der impuls arena mit Sprechchören. Eine Ehre, die bisher wenige Trainer in der Brechtstadt erfahren durften. Dennoch hat vermutlich Luhukay mit seiner merkwürdigen Aufstellung (Ndjeng blieb auf der Bank) und seiner rätselhaften Einwechselei in dieser Partie in hohem Maße dafür gesorgt, dass der direkte Aufstieg des FCA zwei Runden vor Schluss ad acta gelegt werden muss.
FCA: Jentzsch – Reinhardt, Möhrle, de Roeck, El Akchaoui – Hegeler (85. Sukalo), Buck – Baier, Traore – S. Hain (74. Szabics), Thurk.