FCA und das Abenteuer Bundesliga: Es könnte grausam werden
Heute startet der FCA als 51. Verein in seine erste Bundesligasaison mit einem Heimspiel gegen den SC Freiburg. Die Prognosen sind schlecht, nicht nur für das Auftaktspiel. Unter den Experten gilt der FC Augsburg als Abstiegskandidat Nummer eins.
Von Siegfried Zagler
Nicht zu Unrecht. Der FCA hat mit Moritz Leitner, Ibrahima Traore, Lukas Sinkiewicz und seit wenigen Tagen Michael Thurk vier Schlüsselspieler weniger, die in der Aufstiegsmannschaft wichtige Positionen einnahmen und nicht oder nicht hinreichend durch Neuzugänge ersetzt wurden. Durch diese einfache Feststellung lässt sich schlussfolgern, dass der FCA wohl der erste Aufsteiger in der Bundesligageschichte ist, der seinen Kader nach dem Aufstieg im Leistungsvermögen nicht verstärkt, sondern heruntergefahren hat. Selbst die ältesten unter den Bundesligaexperten können sich nicht daran erinnern, wann es zuletzt eine Saison mit einem schwächeren Aufsteiger in das deutsche Oberhaus gegeben hat als dieses Jahr mit dem FC Augsburg. Tasmania Berlin zählt nicht, weil die Berliner seinerzeit nicht aufgestiegen sind, sondern nach dem Zwangsabstieg von Hertha BSC aus politischen Gründen in die Liga bestellt wurden.
Wie der FCA spielen wird, konnte man in der Pokalpartie gegen Schalke studieren
FCA Trainer Jos Luhukay sieht auch keine rosigen Zeiten auf seine Mannschaft zukommen und übt sich zusammen mit Geschäftsführer Andreas Rettig in Armutsphilosophie und „Pfeifen im Walde“. Mit „unglaublicher mannschaftlicher Geschlossenheit“ will der FCA den qualitativ höherwertig besetzten 17 Mannschaften der Liga so gut es geht auf Augenhöhe begegnen. Luhukay möchte mit der „neuen Defensivstrategie“ 4 2 3 1 in erster Linie gegen den Ball spielen lassen. Das bedeutet frühes Stören und mit sehr viel Laufarbeit zugestellte Räume, um die Spielentfaltung des Gegners zu verhindern. In diesem System gilt das Interesse nicht dem Ballbesitz und der eigenen Spielentfaltung, die Chancen sollen durch erzwungene Ballverluste des Gegners erarbeitet werden. „Wir werden nicht mehr 60 bis 70 Prozent Ballbesitz wie noch in der Zweiten Liga haben, sondern vielleicht noch 20 bis 40 Prozent“, so Luhukay. Wie das in einem Heimspiel im besten Fall aussehen könnte, konnte man in der vergangenen Saison in der Pokalpartie gegen Schalke studieren. In der „Geldtabelle“ bezüglich der Etats für die Lizenzspielerabteilungen liegt nach unabhängigen Schätzungen der FCA nicht an letzter Stelle, sondern vor Freiburg und Kaiserslautern. So gesehen ist der FCA heute Nachmittag Favorit.
1. | Bayern München | 100,0 Millionen Euro |
2. | Schalke 04 | 60,0 Mio. |
3. | VfB Stuttgart | 50,0 Mio. |
3. | VfL Wolfsburg | 50,0 Mio. |
5. | Borussia Dortmund | 41,0 Mio. |
6. | Werder Bremen | 40,0 Mio. |
6. | Bayer Leverkusen | 40,0 Mio. |
8. | Hamburger SV | 35,0 Mio. |
9. | 1899 Hoffenheim | 30,0 Mio. |
10. | Borussia Mönchengladbach | 27,5 Mio. |
11. | Hannover 96 | 27,0 Mio. |
11. | 1. FC Köln | 27,0 Mio. |
13. | Hertha BSC Berlin | 24,5 Mio. |
14. | FSV Mainz 05 | 23,0 Mio. |
15. | 1. FC Nürnberg | 20,0 Mio. |
16. | FC Augsburg | 15,5 Mio. |
17. | 1. FC Kaiserslautern | 15,0 Mio. |
18. | SC Freiburg | 13,5 Mio. |
Quelle: sportinformationsdienst