DAZ - Unabhängige Internetzeitung für Politik und Kultur
Sonntag, 24.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

FCA startet gegen Berlin in die Rückrunde

Beim Hauptstadt-Club Hertha BSC beginnt am morgigen Samstag für den FC Augsburg die Rückrunde der Fußballbundesliga, deren Auftakt bereits am heutigen Freitagabend (20.30 Uhr) im Volksparkstadion mit dem Klassiker Hamburger SV versus Bayern München über die Bühne geht.

Von Siegfried Zagler

Halbzeittabelle: FCA auf Platz 12

Halbzeittabelle: FCA auf Platz 12


Außerhalb der Bayern-Fan-Gemeinde wäre wohl niemand traurig, würden die Münchner in Hamburg verlieren, da im Gegensatz zu den anderen europäischen Top-Ligen in der deutschen Bundesliga das Rennen um die Meisterschaft zu einem Langweiler verkommen ist. In England spielen aktuell vier Mannschaften den Titel aus, in Spanien und in Italien jeweils drei, während in der Bundesliga nur noch Bayern München Meister werden kann und mit Dortmund in dieser Saison wohl auch schon der Vizemeister in Stein gemeißelt scheint.

Spannend dagegen dürfte das Rennen um den dritten Champions League-Platz werden, den aktuell die Sensationsmannschaft der Hinrunde belegt: Hertha BSC. Wären die letzten fünf Runden ausschlaggebend, würde die Partie im Olympiastadion die Kategorie „Spitzenspiel“ einnehmen. Die Augsburger holten in den zurückliegenden fünf Bundesligabegegnungen 13 Punkte und gewannen dabei drei Mal in Folge auswärts, ohne ein Gegentor zu kassieren: Stuttgart (4:0), Köln (1:0) und Hamburg (1:0). Im gleichen Zeitraum holte Hertha BSC 12 Punkte.

Der Augsburger Trainer Markus Weinzierl hat die Berliner zwar zum Favoriten erklärt, aber Weinzierl weiß natürlich auch, dass der FCA unter seiner Ägide noch nie ein Auftaktspiel der Rückrunde verloren hat. 2012/13 glückte ein 3:2 Sieg in Düsseldorf, 2013/14 gelang immerhin ein 2:2 in Dortmund, vor einem Jahr gewann der FCA gegen Hoffenheim mit 3:1. Doch nicht nur der Start, sondern die gesamte Rückrunde liegt den Augsburgern, die in den vergangenen vier Jahren in den Hinrunden insgesamt 75 Punkte, in den Rückrunden dagegen 97 Punkte verbuchen konnten.

Das Hinspiel nahm auf kafkaeske Weise die Schwankungen der ersten Saisonphase des FCA vorweg. Der FCA scheiterte drei Mal am Aluminium, Berlin schoss den 1:0-Siegtreffer per Strafstoß und Raul Bobadilla sah bereits vor der Pause die Gelb-Rote Karte. Die Effizienz der Berliner bildet auch die Grundlage für deren Höhenflug: Im Schnitt landet jeder vierte Abschluss im Netz. Das ist europaweit Rekord. Vorne effektiv, hinten stabil wie die Reste der Berliner Mauer: Nur die Bayern kassierten weniger Gegentreffer als die Hertha-Abwehr, die unter der Führung des Luhukay-Nachfolgers Pál Dárdai  spielerisch deutlich zulegte. Insgesamt lässt sich also festhalten, dass aufgrund ihrer disziplinierten Vorstellungen die alte Dame zurecht auf dem dritten Platz überwinterten konnte.

Im Schlussspurt der Hinrunde überzeugte der FCA seinen Anhang in jeder Hinsicht. Hinten fanden Klavan und Verhagh zu ihrer Form zurück, Baier und Caiuby ebenfalls und mit ein wenig Glück sowie kompakten wie robusten Auftritten, fand die gesamte Mannschaft zurück in die Spur der vergangenen Saison. Anlass zur Hoffnung, dass der FCA seine aktuelle Serie fortsetzt, gibt die Fitness von Moravek. Ein anderes Sorgenkind entwickelte sich zu einer festen Bundesliga-Größe: Raúl Bobadilla avancierte in Augsburg zu einem Sturmführer alter Prägung. Er schoss in 21 Pflichtspielen zehn Tore und bereitete drei vor. „Wenn ich etwas mache, dann mit vollem Einsatz und Leidenschaft. Ich wäre ohne meinen Willen nicht dahin gekommen, wo ich jetzt stehe: Ich bin ein Krieger“, so Bobadilla, der an einem guten Tag zu den besten Stürmern der Liga gehört. Bis auf Callsen-Bracker sind beim FCA alle Stammspieler fit. Sollte Bobadilla einen guten Tag haben, könnte der FCA mit ein bisschen mehr Geschick im Abschluss seine imposante Auswärtssieg-Serie gegen Berlin fortsetzen, zumal die Berliner in den letzten Jahren stets den Rückrundenstart verpatzten.

Beide Trainer genießen in der Gilde ein hohes Ansehen, beide erwarten ein enges Spiel ohne spielerische Glanzlichter, weshalb an dieser Stelle gesagt sein soll, dass man ein typisches Null-zu-null-Spiel erwarten darf, möglicherweise aber mit einem Ergebnis, das eine Mannschaft zum glücklichen Sieger macht. Das Spiel beginnt um 15.30 Uhr.