FCA setzt Ausrufezeichen im Abstiegskampf
Mit viel Fortune und dank des Schienbeins von Jokerman Jeong-Ho Hong entführte der FCA am 29. Spieltag drei Punkte aus dem ausverkauften Bremer Weserstadion. Die von großen Personalsorgen geplagten Augsburger konnten im Kellerduell gegen den Tabellennachbarn spielerisch nicht überzeugen, zeigten sich gegen das Team von Noch-Werder Trainer Viktor Skripnik jedoch höchst effektiv: Sie machten aus zwei Chancen zwei Tore und schafften es erstmals in dieser Bundesliga-saison nach einem Rückstand das Spiel zu drehen.
Von Udo Legner
FCA mit letztem Aufgebot
Mit dem allerletzten Aufgebot trat die Weinzierl-Truppe zu diesem ersten von sechs Schicksalsspielen um den Klassenerhalt an. Mit Kapitän Paul Verhaegh, Feulner, Moravec, Koo, Stayfylidis, Ji und Trochowski fehlten gleich sieben arrivierte Kräfte im Kader der seit sechs Spieltagen sieglosen Schwaben. Nachdem sich im Abschlusstraining auch noch Dominik Kohr verletzt hatte, (Nasenbeinbruch im Zweikampf mit Bobadilla), musste Trainer Markus Weinzierl im Vergleich zur 2:4 Niederlage in Mainz seine Formation gleich auf fünf Positionen ändern. Gouweleeuw (nach Sperre zurück), Opare, Janker, Altintop und Esswein standen anstelle von Feulner, Koo (beide Gelbsperre), Kohr, Hong und Bobadilla (beide Bank) in der Startformation. Somit kam der erst in der letzten Woche zur Mannschaft zurückgekehrte Daniel Opare zu seinem Bundesligadebüt.
Werder dominant, FCA harmlos
Gegen die von Beginn an offensiven Grün-Weißen beschränkte sich die tiefstehende Weinzierl-Elf auf Defensivarbeit. Die Norddeutschen trugen ihre Angriffe immer wieder über die schnellen Außenverteidiger vor und verzeichneten in der Anfangsphase bis zu 70 Prozent Ballbesitz. Doch außer einem Kopfball Aufsetzer von Vestergard im Anschluss an eine Ecke (5. Min.), den Marwin Hitz auf der Linie parierte, sprang für den SV Werder Bremen trotz aller Bemühungen wenig Torgefährliches heraus.
Bis zur ersten Augsburger Torchance dauerte es ganze 24 Minuten. Alexander Esswein drang rechts in den Strafraum ein, um im Zweikampf mit Garcia eine Spur zu spektakulär zu Fall zu kommen. Der Unparteiische Siebert schaute kurz zu seinem Assistenten und entschied dann auf Abstoß für die Werderaner. Kampf und Krampf kennzeichnete das Spiel des FCA Mitte der ersten Halbzeit. Nur mit Befreiungsschlägen und langen Bällen boten die Augsburger der Bremer Belagerung Paroli und fanden in der Offensive nach wie vor nicht statt. Auf der Gegenseite fehlte es dem Angriffsspiel der Skripnik-Elf an Torjäger Pizarro und Kreativität, weshalb es für die Augsburger so richtig gefährlich nur nach Standards wurde. In der 38. Minute verließ Esswein humpelnd den Platz (Oberschenkelverletzung). Für ihm kam Raul Bobadilla ins Spiel. Die Augsburger hatten sich schon auf ein torloses 0:0 eingestellt, als sie der Bremer Führungstreffer (43. Min.) im Anschluss an zwei aufeinanderfolgende Ecken aus allen Halbzeitträumen riss. Den zweiten Eckball konnten die Augsburger nicht richtig klären und so kam Florian Grillitsch, der von Opare nicht konsequent gedeckt wurde, aus 18 Metern zum Abschluss. Gegen seinen platzierten Flachschuss hatte FCA Keeper Hitz keine Chance, zumal ihm die Sicht versperrt war.
Fazit zur Halbzeit: Die weitaus aktiveren Hausherren liegen verdient in Führung. Nicht ein einziges Mal schossen die harm- und hilflosen Augsburger auf das Werder Tor!
Die ersten Torchancen nach Wiederbeginn hatte Bremen durch Öztunali (48.Min.) und Selassie (50. Min.), doch paradoxerweise erzielte Augsburg in der 53. Spielminute aus dem Nichts und mit der ersten Torchance überhaupt den 1:1 Ausgleich. Auf der linken Außenbahn konnte Caiuby ungehindert flanken und Finnbogason gab Abwehrchef Jannik Vestergaard und dem Bremer Keeper Felix Wiedwald mit einem wuchtigen Kopfball aus kürzester Distanz das Nachsehen. Beflügelt vom unverhofften Ausgleichstreffer gewann das Spiel des FCA an Sicherheit, während die Skripnik-Elf zunehmend verkrampfte. In der 64. Minute kam der FCA nach Ballverlust der Bremer zu einem gefährlichen Konter über Altintop, Caiuby und Finnbogason, doch der Abschluss des Isländers wurde abgefälscht und bedeutete keine Gefahr für Werder-Keeper Wiedwald . Auf der Gegenseite rettete Max für den bereits geschlagenen Marwin Hitz auf der Linie. Wieder war es ein Eckball, den Vestergaard fast zum Führungstreffer des SV Werder Bremens verwandelt hätte.
Doch abgesehen von diesem Aufreger ließ Augsburgs Abwehr in dieser Spielphase nur noch wenig zu, wozu insbesondere der zweikampfstarke Christoph Janker beitrug, der in der 2. Hälfte 73 Prozent seiner Zweikämpfe gewann.
Jokerman Jeong-Ho Hong
In der 86. Minute wechselte Weinzierl für Jancker Jeong-Ho Hong ein, und … machte damit alles richtig! Denn nur eine Minute später war es Jokerman Hong, dem mit seiner ersten Ballberührung das 2:1 für den FCA gelang! Einen Freistoß von Daniel Baier nahm Hong direkt und von seinem Schienbein flog der Ball ins Netz des Bremer Tors. Bremen reagierte mit wütenden Angriffen auf die Augsburger Führung, doch am Ende blieb es nach einer dramatischen Schlussphase beim überaus glücklichen 2:1 Auswärtssieg für den FCA.
Durch diesen zweiten Rückrundensieg beendete der FCA seine Negativ-Serie, zog in der Tabelle an den Bremern vorbei und steht vorerst wieder auf einem Nicht-Abstiegsplatz. Am nächsten Samstag kommt es zum Schwabenderby gegen den VfB Stuttgart (Spielbeginn 15.30 Uhr), wo es gilt den Schwung von der Weser mitzunehmen und den FCA Fans endlich einen Heimsieg zu bescheren!
FCA:
M. Hitz; – D. Opare; R. Klavan; J. Gouweleeuw; P. Max; – D. Baier; A. Esswein; F. Caiuby; H. Altintop; C. Janker; – A. Finnbogason;
Einwechslungen:
38. Bobadilla für Esswein
80. Werner für Finnbogason
85. Hong für Janker
Tore:
1:0 Florian Grillitsch
1:1 Alfred Finnbogason
1:2 Jeong-Ho Hong